Freiheit ist nicht – Freiheit wird

| ,

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck hält in Ubstadt-Weiher ein flammendes Plädoyer für die Freiheit

Freiheit. Ein großes, ein mächtiges Wort und doch für die meisten von uns ein abstrakter Begriff, eine Selbstverständlichkeit, eine Prämisse unseres bisherigen Lebens. Wer in den vergangenen 77 Jahren im Westen Deutschlands geboren wurde, kam bereits als freier Mensch auf die Welt und ist es bis zum heutigen Tag geblieben.. was für ein Glück. “Die Freiheit ist der Atem des Lebens” hat einst der in Mannheim geborene Jesuitenpater Alfred Delp gesagt und aus seinem Munde ist der Begriff “Freiheit” kein abstrakter Begriff. Delp setzte sich während des Dritten Reiches selbstlos für die Freiheit ein, war Teil des Widerstandes gegen das NS-Regime und bezahlte seinen Mut am Ende mit seinem Leben.

Zur Erinnerung und zur Mahnung heutiger Generationen tragen zahlreiche Institutionen seinen Namen, darunter auch das Alfred-Delp-Schulzentrum in Ubstadt-Weiher. Um dem großen Namenspatron Ehre zu erweisen, gedenken SchülerInnen und LehrerInnen einmal im Jahr dem Leben und Wirken Alfred Delps. In diesem besonderen Jahr wurde der Festakt von einer Persönlichkeit begleitet, die selbst wie keine Zweite für die große Errungenschaft der Freiheit eintritt. Niemand geringeres als Alt-Bundespräsident Joachim Gauck war am Mittwochmittag in die Sport- und Kulturhalle Ubstadt-Weiher gekommen, um über den Begriff Freiheit und alles was sich für ihn damit verbindet zu sprechen.

Nach den Grußworten von Schulleiter Jörg Weber, einem ergreifenden Liedbeitrag auf der Gitarre und einer wunderbar wiedergegebenen Version von “Comptine d’un autre été” auf dem Klavier, erzählte Joachim Gauck über sein bewegtes Leben, die jüngere Geschichte und welcher Bedeutung der Freiheit durch selbige zukommt. Die Parallelen zu Alfred Delp lagen dabei greifbar in der Luft. Auch Joachim Gauck wuchs in einem Land auf, in dem persönliche Freiheit nichts wert war, vom Staat mit Gewalt unterdrückt wurde. Er engagierte sich als Bürgerrechtler im Kampf gegen das SED-Regime und verwaltete in der nach ihm benannten Gauck-Behörde nach der Wende die unzähligen Stasi-Akten.

Seine Botschaft an die Schülerinnen und Schüler des Alfred-Delp-Schulzentrums war an diesem Nachmittag klar und eindeutig: “Freiheit ist nicht selbstverständlich. Es gilt sie aktiv zu bewahren” und auch “Freiheit ist nicht – Freiheit wird”. Wie fragil und zerbrechlich sie sein kann, skizzierte er anhand der Ereignisse in der Ukraine, ging aber auch auf den Höhenflug von Populismus und rechtskonservativen Hardlinern ein.. in Russland, in Amerika und auch in Deutschland. Er appellierte an die Jungen und Mädchen im Saal, sich keinem dumpfen Leben im Kielwasser des Konsum hinzugeben, stattdessen wach, tolerant und aufgeschlossen zu bleiben.

Die Schülerschaft in Ubstadt verfolgte Gaucks Redebeitrag aufmerksam und fasziniert. Viele Rückfragen zeugten von großem Interesse an den Worten des ehemaligen Bundespräsidenten, den Schulleiter Jörg Weber gar als “unseren Präsidenten der Herzen bezeichnete”. Auch Joachim Gauck schien den Nachmittag und den Austausch mit den Jugendlichen sehr zu genießen, zog am Ende ein zufriedenes Fazit: “Wir haben heute alles geklärt, also wird es mit der Zukunft schon klappen”.

Vorheriger Beitrag

Die lange schwarze Nacht

Lockerung der Besucherregelung in den Kliniken der RKH Gesundheit

Nächster Beitrag

2 Gedanken zu „Freiheit ist nicht – Freiheit wird“

  1. In dem korrupten Land wird auch die Demokratie und Freiheit von Deutschland verteifigt. Mir gebet NIX zumindest nicht da hin. Wenn dann für die Menschen im Ahrtal. Würde die Ahr durch Kiew fließen, dann wäre schon längst ALLES geregelt. Wären die “ russischen Untermenschen “ nicht mit ihren soldaten aus der DDR abgezogen, könnte dieser Herr nicht durchs Land reisen und schlaue Reden zum besten geben. Heizung zurück drehen und eben zwei Pullis anziehen.

    • Dieser eine Herr der hier „schlaue Reden zum besten gibt“ ist mir allemal lieber als 500.000 ihrer „russischen Untermenschen“, wie Sie selbst sie bezeichnen, die hier „Großrussisches Imperium“ spielen.

Kommentare sind geschlossen.