Alles, nur kein Cannabis

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Eine neue, riesige Tasse voller Heilkräuter soll Patientinnen und Patienten vor der Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal die Möglichkeiten pflanzlicher Heilkräfte aufzeigen.

Eine weiße filigrane Teetasse, wie aus Omas gutem Service, findet sich seit neuestem auf dem kleinen Rasenstück vor dem A-Bau der Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal. Naja, so filigran ist sie dann nun auch wieder nicht, schließlich misst das gute Stück weit über eineinhalb Meter Durchmesser, bringt gefüllt mehrere hundert Kilo auf die Waage. Entdeckt wurde sie von Professor Dr. Jürgen Wacker, dem ehemaligen Leiter der Frauenklinik, während eines Besuches auf der Bundesgartenschau in Mannheim. Dort gab es gleich mehrere dieser Tassen, aufgestellt vom Deutschen Apothekerverband, ein Ensemble das dem Mediziner im Ruhestand gleich ins Auge sprang. So fragte er den Freundeskreises zur Förderung des Krankenhauses Bruchsal e.V. , ob er eine solche Tasse für die Klinik ergattern dürfe, bekam grünes Licht und erhielt tatsächlich den Zuschlag für das letzte Stück aus dem riesigen Service. Seine sofortige Unterstützung sagte auch RKH Regionaldirektor Roland Walther zu, erteilte Jürgen Wacker sofort die Erlaubnis die Tasse prominent vor dem historischen Eingangsbereich der Klinik aufstellen zu dürfen.

Prof. Jürgen Wacker und Ute Dahm

Dass eine solche Tasse vor einem Krankenhaus nicht einfach nur mit Zierblumen bepflanzt werden darf, war Jürgen Wacker natürlich sofort klar, ein medizinischer Kontext in dieser Konstellation natürlich Pflicht. So suchte er den fachkundigen Rat der Bruchsaler Kräuterexpertin Ute Dahm, die eine Auswahl an Heilkräutern für das Schmuckstück mit weißem Henkel zusammenstellte. So findet sich zum Beispiel Johanniskraut im Ensemble, das für seine beruhigenden und schlaffördernden Eigenschaften bekannt ist, aber auch Kapuzinerkresse, die sich positiv auf die Verdauung und das Immunsystem auswirkt. Dazu Schafgarbe, die gemeinhin gar als „Allheilmittel“ gleich bei zahlreichen Beschwerden Linderung verspricht oder Beinwell, dass durch seine schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften hohes Ansehen genießt.

Nur Cannabis, finde sich nicht in der Kräutertasse, auf diese Nachfrage reagiert der Prof. a.D. dann doch vergleichsweise scharf. “Ich halte die Cannabis-Freigabe für einen großen Fehler. Wir Frauenärzte, wir Kinderärzte haben gewarnt, auch unlängst Gesprächen mit der Polizei und dem Ordnungsamt geführt. Es wird mehr Verkehrsunfälle geben und deswegen wird Cannabis hier nicht angepflanzt.”. Cannabis kommt also nicht in die Tüte, beziehungsweise nicht in die Tasse. Dafür reichlich unproblematische Heilkräuter, quasi von A bis Z (bis auf C). Wer sich das schöne Ensemble einmal aus der Nähe ansehen möchte, kann das ab sofort vor dem A – Bau der Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal sehr gerne tun. Anfassen ist erlaubt, riechen auch, nur bitte – unterlassen Sie das Pflücken, damit andere auch noch etwas davon haben.

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2 Gedanken zu „Alles, nur kein Cannabis“

  1. So lange Alk 24/7 vorhanden ist überall, sollte man das pflanzliche Cannabis neutral betrachten ! Mit dem Zucker fang ich jetzt nicht an …/

  2. Die Menge macht das Gift. Canabis ist genau wie Alkohol, an der richtigen Stelle, zur richtigen Zeit, die richtige Menge, gesundheitsfördernd. Doch die Fronten sind klar. Schulmedizin akzeptiert alles solange es von der Pharmaindustrie kommt, oder diese zumindest die Studien bezahlt…und die Fortbildung für den Doc. Mich erinnert das irgendwie an den jahrhundertelangen „Erbfeind“, den Franzosen. Wie lange hat es gebraucht diese Vorurteile abzubauen !?! Ich dachte wir sind schon weiter… Doch immerhin eine Kräutertasse. Alla gut…

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