Gestürzt, gebissen und weitergegangen

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Noch als er verletzt am Boden lag, schnappte der Hund weiter nach Michael

Ein grauer Sonntag im Kraichgauer Herbst. Es ist später Nachmittag als Michael nach einem Besuch bei seiner Mutter aus Bruchsal den Rückweg nach Hause antritt. Er joggt die kurze Strecke, Michael läuft gerne. Wann immer es geht, ist der drahtige 63-Jährige auf den Beinen, läuft durch den ganzen Kraichgau, genießt jede freie Minute an der frischen Luft. An diesem Abend läuft er federnd vorbei am Heubühl und unterhalb des Schlittenbuckels am Rotenberg in das kleine Tal am Rußgraben weiter.

Es ist etwa 17 Uhr am späten Nachmittag, die Sonne beginnt längst zu sinken, die Tage werden zu dieser Jahreszeit immer kürzer. Noch gibt es aber genug Tageslicht und Michael sieht bereits von weitem den Mann mit der leuchtend roten Baseballkappe, der Brille und den drei Hunden. Zwei der Tiere – mittelgroße, schwarze Hunde – laufen an der langen Leine, ein dritter, kleinerer und beige-brauner Hund, läuft frei daneben. Durch die langen Leinen nimmt das Quartett die gesamte Breite des Betonweges ein, doch obwohl Michael Blickkontakt mit dem Hundehalter aufnimmt, macht dieser keine Anstalten die Tiere zurückzunehmen und etwas Platz für Michael zu schaffen.

Michael reduziert das Tempo, weicht ganz an den Rand des Weges aus. Er weiß wie er sich zu verhalten hat, schließlich ist er selbst Hundehalter und kennt das Verhalten der Tiere und ihre Instinkte genau. Langsam läuft er an dem Gespann vorbei, grüßt und ist in Gedanken schon ein Stück weiter, als der kleine Hund ihn unvermittelt anspringt und sich in sein Bein verbeißt. Michael verliert das Gleichgewicht, kann sich nicht auf den Beinen halten und stürzt mit dem Gesicht voran auf den Betonboden. Um den Sturz abzufangen wirft er die Arme nach vorne, spürt das Ächzen in seinen Gelenken, spürt wie eine der Schultern ausgekugelt wird. In unnatürlichem Winkel steht sein Arm vom Körper ab und die Bisswunde brennt wie Feuer.

Als er so am Boden liegt schnappt der kleine Hund ein weiteres Mal nach Michaels Bein. Anstatt ihm aber zu helfen, ihm zur Seite zu stehen, demütigt ihn der unbekannte Hundehalter weiter und fordert in auf doch nun endlich wieder aufzustehen. Michael schafft es tatsächlich sich wieder aufzurappeln und will einfach nur nach Hause. Seine Schulter, seine Beine, die erlittenen Wunden schmerzen, wie er es bisher kaum erlebt hat. Er fragt den Mann nach seinen Personalien um die Sache regeln zu können. Doch dieser entgegnet nur: “Ich gebe Ihnen meine Personalien nicht” und geht einfach weiter. Michael folgt ihm humpelnd noch ein paar Meter und fragt ihn wieder und wieder nach seinen Kontaktdaten, doch vergebens… der Mann geht einfach weiter und verschwindet in der einbrechenden Dunkelheit.

Michael meldet den Vorfall der Polizei, schildert ihn wie er ihn erlebt und wahrgenommen hat den Beamten, genau wie hier wiedergegeben. Diese Begegnung wird ihn noch lange prägen, noch wochen-, wenn nicht monatelang unfreiwillig beschäftigen. Ein Schultergelenk hat deutliche Schäden davongetragen, so viel haben bereits die ersten Ergebnisse der MRT-Untersuchungen erbracht. Der weitere Weg ist unschön: Operation, Rekonvaleszenz und sehr viel Physiotherapie.

Die Polizei ist noch nicht weiter gekommen, hat den Unbekannten und seine drei Hunde bisher nicht ausfindig machen können. Für Michael jedoch ist es von großer Wichtigkeit, dass diese Angelegenheit geklärt werden kann. “So jemand bringt mit seinem Verhalten alle Hundehalter in Verruf, das muss Folgen haben” sagt er uns am Telefon, als er die Geschichte und seine Sicht auf die Dinge im Redaktionsgespräch schildert. Selbstredend läuft die Suche aber ausschließlich über die Polizeidienststellen, wer Hinweise hat, soll sich hier über die gängigen Kontaktwege melden. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der offiziellen Mitteilungen der Polizei Karlsruhe unter dem folgenden Link.

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