XXL-Bahnprojekt Mannheim-Karlsruhe

|

Öffentlicher Info-Abend der Deutschen Bahn angekündigt

Ohne die in Deutschland traditionell eher schwache Schiene zu stärken, ist eine Verkehrswende nicht zu schaffen. Neben der Entlastung der chronisch überlasteten Straßen im Land, bringt eine solche Verlagerung auch handfeste Einsparungen in der CO2 Bilanz mit sich. Laut Umweltbundesamt erfordert eine transportierte Tonne auf der Schiene nur ein Siebtel des CO2 Ausstoßes gegenüber eines Transports via LKW. Dennoch wird der absolute Löwenanteil aller Waren in Deutschland auf der Straße transportiert, nicht einmal 20 Prozent mit dem Güterzug.

Um die Ballungszentren effektiver miteinander zu verbinden, braucht es also einen massiven Ausbau der Schieneninfrastruktur. Planungen dafür laufen überall in Deutschland, so auch in unserer Region. Das Bahnprojekt “Mannheim–Karlsruhe” sieht beispielsweise den Neu- und Ausbau der Verbindung zwischen Mannheim und Karlsruhe vor – ein Vorhaben das bei den Verantwortlichen Nerven wie Stahlseile voraussetzt. Denn jede mögliche Strecke, jeder mögliche Trassenverlauf führt durch dicht besiedelte Gebiete, in denen naturgemäß nicht jeder über den Bau neuer Gleise entzückt ist. Die Bahn weiß das natürlich ganz genau und versucht in einem aufwendigen Planungsverfahren diesen sogenannten “Raumwiderständen”, zu denen auch naturschutzrechtliche Belange zählen, Rechnung zu tragen. Dennoch wird der Weg steinig und schwierig, weiß Gerd Hager vom Regionalverband Mittlerer Oberrhein genau. Seit vergangenem Herbst haben sich aus den bislang eher vagen Planungen einige konkrete und mögliche Streckenverläufe herauskristallisiert. Als ersten Meilenstein auf dem Weg zum Bau einer Schienenstrecke Mannheim-Karlsruhe bezeichnete der Verbandsdirektor die auf dem vierten Dialogforum der Bahn präsentierten potentiellen Verläufe.

Rund 60 mögliche Trassen haben die Projektentwickler zwischenzeitlich erarbeitet: Im Westen reichen diese bis in den Raum um Landau und Edenkoben, im Osten tangieren sie dagegen unsere Region. Ein paar der roten Spaghetti, wie Gerd Hager die skizzierten Trassenverlauf bezeichnet, führen an Forst, Hambrücken, Karlsdorf-Neuthard und Bruchsal vorbei, andere widerum an Graben-Neudorf und Philippsburg. Ob diese Strecken jemals Wirklichkeit werden, lässt sich derzeit noch nicht genau abschätzen, von den aktuell 60 aufgezeigt Möglichkeiten wird schließlich am Ende nur eine umgesetzt. Dort wo der Hammer schließlich fällt, entsteht eine moderne Doppeltrasse, auf der künftig der Güterverkehr zwischen Mannheim und Karlsruhe abgewickelt werden soll.

Im Rahmen der frühen Bürgerbeteiligung möchte die Deutsche Bahn laut aktueller Mitteilung vom heutigen Mittwoch der Öffentlichkeit den aktuellen Planungsstand vorstellen. Dazu lädt die DB Netz AG am Montag, 17. Januar 2022 von 18 bis 20 Uhr zu einem Online-Informationsabend ein.

Wer sich die skizzierten, potentiellen Streckenverläufe einmal selbst ansehen möchte, findet die entsprechenden Schautafeln und aktuelle Informationen auch online.

Vorheriger Beitrag

Nicht eine verdammte Flocke

Hoffnungshäuser in Unteröwisheim werden nicht gebaut

Nächster Beitrag