In der jüngsten Gemeinderatssitzung befasste sich das Gremium sowohl mit der Kindergartenbedarfsplanung der nächsten Jahre, als auch mit der Erhöhung der Kindergartenbeiträge und der Planung für einen Streuobstwiesenkindergarten in Zeutern.
Von Seiten der Verwaltung wurde zur Entlastung des bereits vorhandenen Kindergartenpersonals vorgeschlagen, eine Verwaltungskraft einzustellen und einen Vertretungspool aus vier zusätzlichen Kräften zu schaffen. Diese Vertretungskräfte könnten dann je nach Bedarf den Kindergärten zugeteilt werden. Für die Vertretungsstellen wurden jährliche Mehrkosten von rund 200.000 Euro veranschlagt. Der Gemeinderat billigte diesen Vorschlag mit mehrheitlicher Zustimmung. Die Übernahme der Kosten zur Inbetriebnahme einer weiteren Ü3-Gruppe im Kindergarten St. Nikolaus in Weiher für die Ersteinrichtung und den Umbau der Sanitärräume in Höhe von zusammen rund 35.000 € wurde einstimmig beschlossen. Ebenso die Einführung einer zentralen digitalen Anmelde-Vormerkung.
Weil Tariferhöhungen für Beschäftigte sowie hohe Energie- und Betriebskosten die Ausgaben in der Höhe treiben, müssen auch die Kindergartenbeiträge angepasst werden. Das Land Baden-Württemberg empfiehlt den Gemeinden 20 Prozent der Betriebsausgaben durch Elternbeiträge zu refinanzieren. Mit etwa 16 Prozent Kostendeckung lag Ubstadt-Weiher jahrelang deutlich unter dieser Empfehlung. Auch mit der von der Verwaltung zur Beschlussfassung vorgeschlagenen Erhöhung der Beiträge um 8,5 Prozent sinkt der Kostendeckungsgrad sogar noch auf 15 Prozent ab. Die Beiträge für die U3-Gruppen liegen auch im unteren Bereich im Vergleich mit den Nachbarkommunen. Die 8,5-prozentige Erhöhung ist eine gemeinsame Empfehlung des Städte- und Gemeindetags und der kirchlichen Träger.
Auch der Gemeinderat erkannte eine Notwendigkeit dieser Erhöhung und traf diese schwere Entscheidung bei zwölf Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und einer Enthaltung mehrheitlich. Die Erhöhung soll erst zum 1. Januar 2024 statt zum 1. September 2023 in Kraft treten. Bei der Beratung wurde aus den Reihen des Gremiums immer wieder Kritik an der Landespolitik geübt, die die Eltern nicht genug entlaste.
Um auch mittel- und langfristig für alle Kinder in Ubstadt-Weiher einen Kindergartenplatz vorhalten zu können, suchen die Entscheidungsträger stets nach neuen Lösungsansätzen und Alternativen. Bereits seit einigen Monaten befassten sich die Verwaltung und der Gemeinderat mit der Möglichkeit eines Naturkindergartens. Clarissa Wild vom Verein NatürGlück Helmsheim e.V. stellte dem Gemeinderat ihr Konzept eines Streuobstwiesenkindergartens für Zeutern vor. Hier sollen Kinder naturnah von den Erziehungskräften betreut werden. Den rechtlichen Vorgaben entsprechend, wird auf der Wiese ein Bauwagen bei schlechtem Wetter genügend Platz für alle Kinder und Erzieher/-innen bieten. Der Verein wird dann als Kindergartenträger fungieren. Bereits jetzt seien sowohl bei dem Verein, als auch bei der Gemeinde erste Anfragen von Eltern angekommen, so erzählten Clarissa Wild und Verwaltungsmitarbeiter Toni Ziesel. Auch der Gemeinderat ließ sich von dem Projekt überzeugen und stimmte dem Vorschlag einstimmig zu.
Von Jonas Arbogast / Gemeinde Ubstadt-Weiher