Harmlose Burschen mit Apfel-Aroma als Gastgeschenk klopfen an
Der Herbst mag sich zwar sehr viel Zeit lassen in diesem Jahr, dennoch kommt die kalte Jahreszeit unaufhaltsam auf uns zu. Wir Menschen ziehen einfach einen Pulli an und drehen die Heizung auf, damit sind für uns im Wesentlichen die Vorbereitungen auf die Kälteperiode abgeschlossen. Insekten wiederum sind derzeit händeringend bzw. fühler-ringend auf der Suche nach einem warmen Winterquartier – darunter auch jene Burschen die ursprünglich nur als Hinterwäldler rund um die Rocky Mountains in Amerika zu finden waren, seit 1999 aber auch auf dem europäischen Kontinent heimisch werden.
Jede Wette, dass auch sie bereits der amerikanischen bzw. der kanadischen Kiefernwanze über den Weg gelaufen sind. Diese kleinen Burschen haben sich in den letzten Wochen explosionsartig vermehrt und schwirren gerade überall durch den Kraichgau. Besonders gerne halten Sie sich rund um Ihr Eigenheim auf und nutzen jede Gelegenheit um ins warme Innere zu schlüpfen. Weil sie mit bis zu 2 cm Länge recht groß sind, schaffen sie das leider nicht ganz so diskret wie kleinere Spinnen oder Käfer und fliegen bei dieser Form des Hausfriedensbruchs allzu leicht auf.
Viele Menschen ekeln sich vor den kleinen aufdringlichen Mitbewohnern und setzen diese postwendend wieder vor die Tür und das auch noch ohne Hotelempfehlung oder Taxigeld. Dabei sind die Herren und Damen Wanzen eigentlich recht unauffällig und nerven mehr als dass sie schaden. Zu ihren Fähigkeiten gehört das Krabbeln, das Fliegen und das Verströmen eines Sekrets. Anders als bei unseren heimischen Stinkwanzen, riecht dieses Sekret aber dezent nach Apfel und ersetzt bei mehreren Dutzend Wanzen in der Wohnung sogar die Duftlampe.
Wer also bei unseren Gästen aus den USA und Kanada eine echte Schädlings-Plage vermutet, der liegt falsch. Lediglich für die Betreiber von Baumschulen könnten diese Wanzen ein Problem werden, da sie es lieben Baumsamen auszusaugen und dadurch die Fortpflanzung von Nadelbäumen behindern.