Gleich drei Museen freuen sich im Kraichtaler Stadtteil Gochsheim auf Besucher
Nun sind sie da – die großen Ferien. Viele Familien stehen vor der Frage, was mit den vor ihnen liegenden, sechs freien Wochen anzufangen ist – jetzt wo die Corona-Krise so manchen Reiseplan durchkreuzt hat. Ausflugstipps haben wir Ihnen hier auf hügelhelden.de in den letzten Jahren in großer Zahl vorgestellt – heute wird es Zeit für einen echten Klassiker, der sich immer wieder vortrefflich neu entdecken lässt.
Im Kraichtal-Gochsheim findet sich nicht nur der geballte Kulturschatz der Stadt, sondern auch ein wichtiges Teil des gesamten Hügellandes. Mitunter von ihrem imposanten Schloss in Gochsheim herrschte so zum Beispiel das Adelsgeschlecht der Grafen von Eberstein bis in das 18. Jahrhundert hinein. Ihr Leben und Wirken prägten den Kraichgau über lange Zeit hinweg, bis die Familiengeschichte schließlich vor über 200 Jahren endete. Die Geschichte der Grafen von Eberstein lässt sich aber noch heute in ihrem einstigen Stammsitz erfahren und erleben. In einer umfangreichen Dauerausstellung zeugen unzählige Exponate am Originalschauplatz von den goldenen Jahren der Ebersteins, den Aufstiefg und den Fall einer Dynastie. Im Schloss selbst finden sich zudem noch archäologische Funde aus der Region, eine kleine Abhandlung der Geschichte Kraichtals, eine facettenreiche Bügeleisen- Ausstellung sowie zahlreiche Werke namhafter Kraichtaler Künstler. Abgerundet wird das Angebot im Graf-Eberstein-Schloss durch mehrere Werkstätten, in denen ausgebildete Gästeführer den Besuchern die handwerklichen Fertigkeiten längst vergangener Tage vorführen und lebensnah demonstrieren.
Nicht nur im und um das Gochsheimer Schloss können Besucher hier auf Entdeckungsreise gehen – auch etwas weiter unten an der hinteren Gass finden sich zwei weitere Museen für Alt und Jung. Da wäre zum einen das Erste Deutsche Zuckerbäckermuseum. Seit 1986 kann hier die Geschichte des “süßen Handwerks” erlebt werden, Naschkatzen gibt es schließlich nicht erst seit gestern. Regelmäßig führen hier auch Konditoren aus der Region in aufwendigen Schauveranstaltungen die Produktion von Schokolade, Pralinen und allerlei weiteren Köstlichkeiten vor.
Direkt nebenan findet sich das Badische Bäckereimuseum und sein steinernes Herz, der 150 Jahre alte Gemeindebackofen. Dieser blickt bereits auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Weil Ende des 19. Jahrhunderts viele Häuser aufgrund baulich mangelhafter Feuerstätten den Flammen anheim fielen, entschlossen sich damals viele Städte und Gemeinden eigene Backöfen für ihre Bürgerinnen und Bürger einzurichten. So konnte ein jeder seinen Teig zum zentral gelegenen Backhaus bringen und der diensthabende Bäcker buk für ein paar Pfennige die fertigen Brote im rund um die Uhr befeuerten und bewachten Ofen. Auch in Gochsheim wurde auf diese Art und Weise von etwa 1870 bis 1905 verfahren. Noch heute wird der alte Ofen regelmäßig angefeuert und fördert zu besonderen Anlässen Brot gewordene Köstlichkeiten zutage.
Sie sehen, Gochsheim hat wahrlich viel zu bieten. Schauen Sie sich einfach um und entdecken Sie die Kraichtaler Museen. Übrigens: Als netter Nebeneffekt und kleiner Bonus ist es in den massiven, historischen Bauten und ihren dicken Sandsteinmauern ganzjährig herrlich kühl.