Nach Frontalangriff der Gymnasiallehrer – Bürgermeister stellen sich geschlossen vor Gemeinschaftsschule

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11 Unterzeichner bieten Philologenverband die Stirn

Die öffentliche Mitteilung des Philologenverbandes Baden-Württemberg ließ es an Deutlichkeit nicht fehlen. Die Interessenvertretungen für gymnasiale Lehrkräfte griff in einem gemeinsamen Statement das Modell Gemeinschaftsschule im Land harsch an und unterstellte der neuen Schulform mangelhafte Förderung von Kindern mit Gymnasialempfehlung, attestierte massive Disziplinprobleme und formulierte schließlich noch den Verdacht Noten könnten hier bewusst geschönt werden. Der Verband forderte zudem die Politik auf, der Gemeinschaftsschule Mittel zu kürzen und diese den Gymnasien im Lande zugute kommen zu lassen.

Geeint angesichts dieser unverhohlenen Kritik, reagierten die Bürgermeister im Landkreis Karlsruhe auf den Vorstoß des Philologenverbandes. In einem gemeinsamen offenen Brief, verteidigten sie unisoni die neue Schulform und wiesen die Angriffe entschieden zurück.

Zu den Unterzeichnern gehören die Bürgermeister aus Hambrücken, Forst, Graben-Neudorf, Gondelsheim, Kraichtal, Bad Schönborn, Sulzfeld, Oberhausen-Rheinhausen, Waghäusel und Bruchsal.

Hier der Brief im Originalwortlaut:

Bürgermeister machen sich für Gemeinschafsschule stark

Schulen sind integraler Bestandteil des Ortsgeschehens

Die Schulart Gemeinschaftsschule wird gerade von unterschiedlicher Seite in den Blick genommen. Insbesondere die Lehrverbände der Gymnasien und Realschulen zeigen sich sehr kritisch. Das ganze kommt zur Unzeit und wirkt wie eine Kampagne, denn dieser Tage finden allerorts die Schulinformationstage statt, auf deren Grundlage die Schulanmeldung vorgenommen wird. Im Landkreis Karlsruhe gibt es über ein Dutzend Gemeinschaftsschulen. Die Städte und Gemeinden haben teils mit hohem finanziellen Aufwand ihre alten Haupt- und Werkrealschule ertüchtigt, um eine Gemeinschaftsschule genehmigt zu bekommen. Vielerorts sind Millionenbeträge in Schulgebäude und Infrastruktur investiert worden. Die Schulen haben in den meisten Fällen ausgelaufene Haupt- und Werkrealschulen ersetzt, die keine Nachfrage mehr erfahren haben. Die Gemeinschaftsschulen leisten in den Gemeinden einen wichtigen Beitrag zum Strukturerhalt. Sie stiften Identität und die mit einer Schule verbundenen Gebäude und Einrichtungen leisten einen wichtigen Beitrag für das kommunale Miteinander und die Gemeinschaft in den Kommunen. Die Gemeinschaftsschulen sorgen jedoch auch dafür, dass die Schülerinnen und Schüler eine Möglichkeit haben, in ihrer Stadt oder Gemeinde zur Schule zu gehen und nicht in kilometerweit entfernte Schulorte pendeln zu müssen.

Die Bürgermeister der Gemeinschaftsschulen im nördlichen Landkreis positionieren sich klar und deutlich für die Gemeinschaftsschulen und fordern, dass die Schulart die ursprünglich zugesagte Förderung und Unterstützung von Seiten der Landesregierung erhalten müssen und die aktuellen Diskussionen sofort beendet werden. Die Gemeinschaftsschule hat sich im Land etabliert. Es gibt eben so viele Gemeinschaftsschulen wie Gymnasien. Politisches Ziel muss es sein, die Gemeinschaftsschulen weiter zu stärken und die Erfolge der Schulart bei der erfolgreichen Abnahme von Abschlussprüfungen, bei der erfolgreichen Vorbereitung auf Beruf und weiterführende Schulen, beim differenziertem Unterricht und bei der Inklusion anzuerkennen. Die Gemeinschaftsschulen sind erfolgreich gestartet. Es ist nicht länger akzeptable, dass Lobbygruppen während des Fluges die Triebwerke abmontieren möchten und eine stabile Passagiermaschine in Turbulenzen stürzen möchten.

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