Ein Funke genügt

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Fatale Trockenheit und Hitze – Fast jeden Tag gehen derzeit in der Region Felder in Flammen auf

von Stephan Gilliar

Wenn man es nicht schon einmal selbst erlebt hat, kann man es kaum glauben. Doch die Geschwindigkeit mit der sich ein Feuer auf einem trockenen Feld zu einem Flächenbrand ausbreitet, ist ein Anblick den man nicht mehr vergisst. In Laufgeschwindigkeit fressen sich die Flammen durch die trockenen Ähren, verschlingen sie in einer um sich greifenden und geradezu unheimlich agilen Bewegung.

Vor fünf Jahren konnte ich ein solches Szenario hautnah miterleben, als ein Flächenbrand auf den Feldern unseres Nachbarhofs ausbrach. Wie in einem Sprint branden die Flammen über das Feld, rasten in einer nicht für möglich gehaltenen Geschwindigkeit auf das nachbarliche Haus zu. Hätte dieser nicht geistesgegenwärtig mit dem schweren Grubber eine breite Schneise zwischen sein Anwesen und die Flammenwand geschlagen, so wäre nach jeder Wahrscheinlichkeit der gesamte Hof zum Raub der Flammen geworden.

Auslöser war aller Wahrscheinlichkeit nach ein heißes Stück Metall am Mähdrescher, das nur ein paar Getreidehalme in Brand setzte. Zwar versuchten die landwirtschaftlichen Helfer das zu Beginn kleine Feuer in den Griff zu bekommen, doch die Geschwindigkeit der sich ausbreitenden Flammen ließen kaum eine echte Chance dafür. Als die Feuerwehr eintraf, stand schon ein Areal in der Größe eines Fußballfeldes in Flammen.

Fünf Jahre ist das nun her, doch auch in diesem heißen Sommer 2022 brennen im Kraichgau und den umliegenden Regionen wieder Felder und dies mit schauriger Regelmäßigkeit. Kronau, Stutensee, Kraichtal, Forst, Bad Schönborn… alleine in den letzten Tagen musste die Feuerwehren ein halbes Dutzend Mal ausrücken um ein Ausbreiten der Flammen zu verhindern. In Kronau rückten die Flammen sogar derart nah an ein Freizeitzentrum heran, dass die Besucher des dortigen Badesees vorübergehend evakuiert werden mussten.

Wie wenig zahlreiche Menschen die Gefahr eines Flächen- oder Waldbrandes einstufen können, zeigt sich bedauerlicherweise immer wieder. So sieht man nicht selten rauchende Spaziergänger auf Feld- und Forstwegen, oder auch Autos die achtlos auf Grünstreifen neben den Wegen abgestellt werden. Gerade letzteres ist brandgefährlich, da das strohtrockene Gras durch heiße Teile der Karosserie leicht in Brand geraten kann. Auch achtlos weggeworfener Müll kann fatale Folgen haben, beispielsweise zerbrochenes Glas, das im Zusammenspiel mit der Sonne wie ein Vergrößerungsglas das Sonnenlicht bündeln und die umgebende Vegetation in Brand setzen kann.

Nichts davon geschieht mit Vorsatz, doch ist es bedauerlicherweise nun einmal so, dass eine kleine Unachtsamkeit gewaltige Folgen nach sich ziehen kann. Man kann daher nur immer wieder in diesen heißen und trockenen Tagen appellieren: Seien Sie achtsam und geben sie nicht nur acht auf sich, sondern auch auf ihre Umwelt.

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1 Gedanke zu „Ein Funke genügt“

  1. Glasscherben erzeugen keine Brände. Bitte diese Fehldarstellung nicht immer wieder niederschreiben. Danke!

    Hauptproblem dürften sehr wahrscheinlich Raucher sein. Ich ärgere mich jeden Morgen darüber, wenn ich vor mir die Kippen aus den Autos fliegen sehe. Da ist bei sehr vielen leider wenig Verständnis für Wasserverschmutzung und Brandgefahr vorhanden.

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