Heute um 18 Uhr schließen die beiden Impfzentren in Heidelsheim und Sulzfeld für immer
Der alte Baumarkt in Heidelsheim steht wieder leer. Um 18 Uhr am Donnerstagabend schloss das Kreisimpfzentrum, zusammen mit all seinen Pendants landauf und landab, das allerletzte mal. “Mission abgeschlossen”, so der Tenor der anwesenden Gäste an diesem finalen Nachmittag in der einstigen Praktiker-Filiale, die dem Landkreis auch schon als Flüchtlingsunterkunft diente. Vom Landrat bis hin zum Oberstleutnant der Bundeswehr, nur lobende Worte für die zurückliegenden acht Monate. Über 200.000 Impfungen wurden in dieser Zeit an den beiden Standorten Heidelsheim und Sulzfeld verabreicht, an den besten Tagen waren es über 800 allein in Heidelsheim. Diese stark frequentierten Tage sind allerdings schon ein Weilchen her, zuletzt waren die Impfzentren nur noch schwach ausgelastet, daher auch die Entscheidung aus Stuttgart alle Kreisimpfzentren im Land zum 30. September zu schließen.
Es waren turbulente Monate, voller Höhenflüge und Tiefschläge. Besonders farbig berichtet aus dieser Zeit Dr. Dieter Hassler, Leiter des Zentrums und geht dabei vor allem mit der Politik hart ins Gericht. Er habe gleich mehrere neue Schimpfwörter gelernt, eines davon lautete “Spahn”. Kritik übt der altgediente und erfahrene Mediziner unter anderem an den für die Bevölkerung nur schwer nachvollziehbaren Regelungen im Laufe der Pandemie, aber auch am Debakel um den Impfstoff Astrazeneca. “Astra wurde kaputt geredet”, so Dieter Hassler.
Auch wenn Landrat Dr. Christoph Schnaudigel ein Vertreter der Politik ist, waren auch von ihm in seiner Schlussbilanz durchaus kritische Töne am derzeitigen Pandemie-Management‘ der Landesregierung zu hören. Jetzt wo ein Großteil der Bevölkerung geimpft sei, müssten bestimmte Regelungen hinterfragt werden, so der Landrat und verwies auf widersprüchliche Verordnungen, beispielsweise im Hinblick auf die Maskenpflicht. Mit der Entscheidung das Impfzentrum nun zu schließen, sei er einverstanden, nun müsse das Impfen Sache der Hausärzten und der Regelversorgung werden. Zudem müsse der Fokus auch auf die Rechte der Geimpften gerichtet werden, die nicht länger zugunsten der Ungeimpften eingeschränkt werden dürften, so der Landrat weiter.
Doch wie geht es nun weiter? Für alle, die in den Impfzentren in Heidelsheim und Sulzfeld ihre Erstimpfung erhalten haben, die zweite Impfung aber durch die nun erfolgte Schließung nicht mehr möglich ist, gibt es künftig mehrere Möglichkeiten. Neben der Folgeimpfungen beim Hausarzt oder beim Betriebsarzt, steht dafür auch das “Medizinische Versorgungszentrum” an der Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal zur Verfügung. Doc Hassler bleibt hier übrigens eine echte Konstante, er wird auch hier künftig die medizinische Leitung übernehmen. Spontan vorbeikommen ist hier allerdings nicht möglich, Termine für die zweite Impfung gibt es nach telefonischer Vereinbarung. Weiterhin soll durch mobile Impf-Teams und punktuelle Aktionen, die Impfbereitschaft aufrechterhalten werden, berichtet Bruchsal Bürgermeister Andreas Glaser und verweist gleich auf kommende Termine in der Barockstadt. Denn auch wenn das Impfzentrum nun schließt, heißt die Botschaft am heutigen Tage nicht “Das Impfen ist vorbei” stellt der Landrat entschlossen fest.