Lollipop, Lollipop, uh lala Lollipop

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Die Kerschdekippper können´s noch

Uneroise feiert sich in die Fastnachtszeit

Zwei Jahre lang durften sie nicht, dafür ließen sie es in diesem Jahr dreifach krachen. Am Samstag-Abend zog die Kraichtaler Faschingsgesellschaft „Uneroiser Kerschdekipper“ alle Register, um das Publikum nach der unfreiwilligen Corona-Auszeit mit einer XXL-Show voller kleiner und großer Highlights zu begeistern. Zeremonienmeister und zentrierter Fixstern des Elferrates Klaus Baumeister, stimmte die rammelvolle Mehrzweckhalle schon beim Einmarsch auf einen großen Abend ein und sollte damit auch Wort halten. Wobei ein Aufheizen des Publikums im Grunde nicht notwendig war, die Stimmung kochte von der ersten Minute an – die Sehnsucht nach etwas Ausgelassenheit und Sorglosigkeit inmitten einer in den letzten Jahren spürbar komplizierter gewordenen Welt war regelrecht greifbar.

So ging es durch das Programm voller Akrobatik, Tanz, Musik und derber Comedy. Den Auftakt bildeten mit den “Kirschknospen” die kleinsten Gardetänzer der Kerschdekipper. Zu einem Medley rund um den Soundtrack der Eiskönigin gaben die kleinsten Kirschen alles und wirbelten fröhlich und ausgelassen über die Bühne. Direkt darauf folgten die großen Mädels der “Herzkerschde” und ließen es mit einer ausgefeilten und meisterhaft einstudierten Choreographie so richtig krachen.

Im Anschluss gab sich zur Überraschung des Publikums Bürgermeister Tobias Borho die Ehre und auf der Bühne und in der Bütt seinen Einstand. Im Cowboy-Kostüm richtete er die rhetorischen Knarren auf die beliebten Schussbahnen Richtung Berlin und Stuttgart aus, drückte dabei so oft ab, bis wirklich alle Kugeln verschossen waren.

Es folgte ein schmissiger Showtanz der “Glanzkerschden”, die zusammen mit den “Kirschknospen” und den “Herzkirschen” das Showtanz-Trio der Kerschdekipper komplettieren. Sie wirbelten perfekt abgestimmt zu Bonnie Tylers “Eclipse of the heart”, später am Abend noch als rot-funkelnde Variete-Truppe zu “The greatest showman” im Takt der Musik durch die Halle. Apropos Musik.. Gewohnt souverän begleiteten Nino und Chris mit ihrer Band Anti-Classica den Abend, inklusive einer herrlichen Variante von “Volare” im inbrünstigen Duett.

Vor der Halbzeitpause enterten dann die Katzbachgugga aus Odna den Saal und brachten ihn mit Guggenmusik vom Feinsten zum Beben. Spätestens hier hielt es niemand mehr auf den Stühlen und die ganze Halle tanzte – egal ob Uneroisa Kerschde oder die vielen Gäste aus dem närrischen Umland… Während der Fastnacht sind die Narren eben eine große Familie. So waren auch zahlreiche Gäste und Vertreter anderer Fastnachtsgesellschaften vor Ort, beispielsweise aus Ubstadt, aus Büchenau, aus Kronau, aus Odenheim oder aus Hilsbach.

Nach der Pause, pünktlich zu ihrem 40. Jubiläum, feierten die Männer der Hambrücker Demellerchen ein Best-Of der großen Gassenhauer der letzten Jahrzehnte ab. Danach gab das Tanzmariechen Valentina wirklich alles und schien mit ihrer Performance kurzzeitig alle physikalischen Gesetze außer Kraft zu setzen.

Im Anschluss betrat Thomas Wetzstein, alias “der Badner” die Bühne und feierte die Top 100 der beliebtesten Anti-Schwabenwitze in seiner Bütt ab. Jeder Stammtisch-Klassiker war dabei, einschließlich: “Warum hat Nero damals Rom abgefackelt? Weil es Stuttgart noch nicht gab.” Das Publikum quittierte fast jeden Kalauer mit dem altbekannten “UiUiUi WauWau”. Der Badner ließ es sich auch nicht nehmen, Bürgermeister Tobias Borho erneut auf die Bühne zu bitten, um mit ihm Brüderschaft zu trinken. Borho, ganz geschulter Verbindungsstudent, leerte die Flasche dabei in einem Zug.

Spätestens als dann Alexander “Xandi” Bolz als “Labbeduddel” seine Premiere in der Bütt bestritt, war der Abend dann endgültig nicht mehr jugendfrei. Ein Schenkelklopfer auf die Hose und teilweise aus der Hose jagte den anderen. Eine Mischung erlesenster Herrenwitze, vorgetragen mit Inbrunst und heiserer Stimme. Den Siedepunkt erreichte die Stimmung im Saal im Anschluss mit einer chippendalesken Variante (ja, das Wort haben wir gerade erfunden) von Top Gun mit dem bestens aufgelegten Männerballett der “Kerschdeplotzern” sowie dem Finale mit den “Candy Girls” und dem Elferrat.

Schwer zu beschreiben, man muss dabei gewesen sein…und, sicher, dieser Abend war frivol, ungeniert und in höchstem Maße politisch inkorrekt – und damit genau das, was man in diesen deutlich zu ernsten Zeiten gerader dringender denn je braucht. Danke Kerschdekipper, schee war´s – gerne mehr davon im nächsten Jahr.

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4 Gedanken zu „Lollipop, Lollipop, uh lala Lollipop“

  1. Glückwunsch, Uneroiser Kerschdekipper!!
    Schon die Generalprobe hat ahnen lassen, was einen Tag später geschehen würde. Toll!
    Die Narren haben solch einen Abend dringend wieder gebraucht! Grüße vom Mitglied aus Mannheim, Malu Wünnenberg

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