Das Auge am Himmel, das Kitz am Boden

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Mittels Drohne können junge Rehe aufgespürt und vor dem Tod durch Mähdrescher bewahrt werden

Kooperation der Jägervereinigung Bruchsal und der Technischen Einheit Drohne erfolgreich gestartet

von Dirk Marterer

„Ich habe heute alle Flächen nachkontrolliert und keine verunfallten Kitze gefunden. Top Job ! Top Kooperation !“ So lautete das Resümee von Jagdpächter Dr. Ulrich Dahm nach der am vergangenen Freitag und Samstag erstmalig durchgeführten Rehkitzrettung im Rahmen der kürzlich ins Leben gerufenen Kooperation zwischen der Jägervereinigung Bruchsal und der Technischen Einheit Drohne (TED) des Landkreises Karlsruhe.

Im Mai und Juni bringen die Ricken ihre Kitze meist im hohen Gras zur Welt. Wegen ihres sogenannten Drückinstinkts laufen die Jungtiere bei drohender Gefahr nicht weg, sondern ducken sich flach ins hohe Gras und bleiben dort unbeweglich liegen. Dank der typischen weißen Punkte auf dem Rücken und dem fehlenden Eigengeruch sind sie so gut vor Räubern geschützt, aber auch für Landwirte, die im Frühsommer die erste Mahd durchführen, mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. So fallen laut Bundeslandwirtschaftsministerium jährlich etwa 90 000 Rehkitze dem Mähtod zum Opfer.

Diese schmerzliche Erfahrung mussten leider auch Dr. Ulrich Dahm schon machen. So zögerte er dieses Jahr nicht lange und fragte die Technische Einheit Drohne bezüglich einer Kitzrettungsaktion an. Die von Kreisjägermeister Werner Ritter, seinem Stellvertreter Dr. Thomas Eichkorn und dem Verantwortlichen der Drohnenpiloten Dirk Marterer erarbeitete Kooperation sieht vor, dass künftig Wiesen und landwirtschaftliche Flächen mit der bei der Feuerwehr Kronau stationierten Drohne mit Wärmebildkamera abgesucht werden können. Hierfür stehen seitens der Feuerwehr neun geschulte Piloten und weitere ehrenamtliche Helfer zur Verfügung. Zusammen mit den Jagdpächtern der entsprechenden Reviere werden dann die Aktionen durchgeführt.

ein Happy End für das Kleine – ein gerettetes Kitz nach der Bergung / Bild: Jägervereinigung Bruchsal

Beim systematischen Überfliegen von Wiesen vor der Mahd werden Infrarotbilder von der Drohne an die Piloten übertragen. Die Rehkitze sind aufgrund ihrer Körpertemperatur in den frühen, kühleren Morgenstunden deutlich zu erkennen. So konnten an den beiden Tagen im Revier Bruchsal II von den Piloten und den Jagdpächtern insgesamt neun Wiesen mit etwa 12 ha Gesamtfläche mit der Wärmebildkamera und durch Ablaufen durchsucht werden. Hierbei wurden fünf Kitze vor dem Mähtod gerettet. Weitere Aktionen im Rahmen der Kooperation sind bereits geplant und werden in den kommenden Wochen durchgeführt.

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1 Gedanke zu „Das Auge am Himmel, das Kitz am Boden“

  1. Herzlichen Dank an alle die diese Aktion unterstützen , in Anspruch nehmen und durchführen <3 . Nachrichten die glücklich machen , vielen Dank :))

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