Großeinsatz nach Zimmerbrand in Pflegeheim – 2 schwer, 1 leicht verletzter Bewohner
Ein Brand in einem Bewohnerzimmer eines Pflegeheims in der Dr.-Friedrich-Schmitt-Straße in Oberderdingen forderte zwei schwer- und einen leicht verletzten Bewohner. Bei zwei Bewohnern muss von einem lebensgefährlichen Zustand auf Grund von Rauchgaseinwirkung ausgegangen werden.
Um 16.13 Uhr wurden zunächst die Abteilung Oberderdingen sowie die Drehleiter der Abteilung Flehingen von der integrierten Leitstelle Karlsruhe zu einem Brandeinsatz wegen eines Alarms der automatischen Brandmeldeanlage in das Pflegeheim alarmiert. Aufgrund erster Meldungen, die einen Brand bestätigten, wurde noch vor dem Eintreffen der ersten Kräfte die Alarmstufe erhöht, und Gemeindevollalarm für alle drei Abteilungen der Feuerwehr Oberderdingen ausgelöst. Zudem wurde ein weiterer Löschzug inklusive zweiter Drehleiter der Feuerwehr Bretten hinzu alarmiert.
Beim Eintreffen der Feuerwehr war aus dem Fenster eines Zimmers im ersten Obergeschoss eines Gebäudeflügels dichter Rauch ausgetreten. Umgehend wurde die Drehleiter in Stellung gebracht, und mehrere Trupps unter Atemschutz im Innenangriff über die Drehleiter und über ein Treppenhaus des betroffenen Abschnitts mit zwei C-Rohren zur Menschrettung und Brandbekämpfung eingesetzt. Durch die offen stehende Brandraumtür breitete sich der dichte Rauch rasch und in enormem Ausmaß im Flur des betroffenen Abschnitts aus, so dass die Personensuche und -rettung unter schwierigen Bedingungen durchgeführt werden musste. Rasch konnten jedoch drei Bewohner, die den Rauchgasen ausgesetzt und teils bettlägerig waren, aufgefunden und ins Freie verbracht werden, wo sie vom Rettungsdienst versorgt und anschließend in Krankenhäuser gebracht wurden. Drei weitere Bewohner des betroffenen Flügels waren nicht unmittelbar gefährdet, sie konnten unter ständiger Betreuung durch die Feuerwehr zunächst in ihren Zimmern verbleiben, und wurden nach dem Rauchfreimachen des Flures mittels Hochdrucklüfter in Begleitung des Rettungsdienstes evakuiert. Sie mussten aber nach der Untersuchung durch Notärzte nicht weiterbehandelt werden und konnten im Pflegeheim verbleiben. Vorsorglich wurde an der Gebäuderückseite die zweite Drehleiter positioniert, falls eine schnelle Rettung der drei Bewohner nötig geworden wäre.
Das Feuer an einem Pflegebett an sich war schnell gelöscht. Parallel zu den ersten Maßnahmen der Menschenrettung und Brandbekämpfung wurde die Wasserversorgung aufgebaut und sichergestellt. Zudem kamen mehrere Drucklüfter zum Einsatz, um den Rauch aus dem Gebäude zu blasen sowie die Einsatzleitung und -dokumentation eingerichtet.
Die restlichen rund 60 Bewohner des Pflegeheims konnten unter Betreuung des Pflegepersonals und der Feuerwehr in Aufenthaltsräumen außerhalb des Brandabschnitts verbleiben oder wurden vom Personal ins Freie gebracht. Dort wurde im Verlauf des Einsatzes von Kräften des Roten Kreuzes ein Zelt zur kurzzeitigen, provisorischen Unterbringung einiger Bewohner aufgebaut. Die Bewohner und Einsatzkräfte wurden zudem mit Kaltgetränken versorgt, was bei sommerlichen Temperaturen knapp unter 30 Grad und der kräftezehrenden Arbeit notwendig wurde.
Nach den Belüftungsmaßnahmen konnten die ersten Kräfte gegen 17.45 Uhr aus dem Einsatz entlassen werden. Der betroffene Gebäudeabschnitt in einem Flügel des ersten Obergeschosses kann bis auf Weiteres nicht mehr bewohnt werden.
Zur Betreuung von Bewohnern, Angehörigen, Pflege- und Einsatzkräften wurden im Verlauf des Einsatzes mehrere Notfallseelsorger hinzugezogen.
Im Einsatz waren rund 90 Feuerwehrangehörige der Feuerwehr Oberderdingen mit den Abteilungen Oberderdingen, Flehingen und Großvillars sowie der Feuerwehr Bretten, Abteilung Stadt mit 19 Fahrzeugen unter der Leitung von Kommandant Oliver Schäfer. Kreisbrandmeister Thomas Hauck und sein Stellvertreter Werner Rüssel machten sich ebenfalls vor Ort ein Bild von der Lage und unterstützten die Einsatzleitung. Bürgermeisterstellvertreter Hardy Stoll war ebenfalls vor Ort, um sich ein Bild vom
Geschehen zu machen.
Der Rettungsdienst von DRK, ASB und Maltesern aus dem Landkreis Karlsruhe und dem Enzkreis war unter der Leitung vom leitenden Notarzt Christoph Nießner und dem organisatorischen Leiter Rettungsdienst Michael Kraus mit drei Notärzten und 19 Mitarbeitern, einem Rettungshubschrauber aus Stuttgart, zwei Notarzteinsatzfahrzeugen, sechs Rettungswagen und einem Krankenwagen vor Ort. Der Rettungsdienst erhielt zudem Unterstützung von der Schnelleinsatzgruppe Ost und Versorgungs- sowie Technikkomponenten mehrerer DRK-Ortsvereine der Region. Sie waren mit rund 45 Helfern und acht Fahrzeugen unter der Leitung von Kreisbereitschaftsleiter Alexander Schmidt vor Ort. Von der Polizei waren fünf Beamte der Schutzpolizei vom Revier Bretten sowie zwei Beamte der Kriminalpolizei mit vier Fahrzeugen angerückt. Sie haben die Ermittlungen zur Brandursache übernommen. Nach ersten Einschätzungen der Polizei könnte ein technischer Defekt am Pflegebett die Ursache für den Brand gewesen sein.
Einsatzende war für die Feuerwehr Oberderdingen nach den Reinigungs- und Aufrüstarbeiten sowie einer Nachbesprechung gegen 20.00 Uhr.
Redaktion: Michael Wöhrle (FF Oberderdingen)