Bretten und Bruchsal entdecken ihr Flüsschen wieder
Der Saalbach oder die Saalbach? Schon an der Überschrift dieses Artikels, dürften sich die Geister scheiden. Für die einen ist es der Saalbach, für die anderen die Saalbach. Tatsächlich gibt es beide Schreibweisen, je nachdem welche süddeutsche Mundart man zugrunde legt. Doch egal ob der oder die, das kleine Flüsschen gehört untrennbar zu unserem Hügelland. Geboren wird der Saalbach als Zusammenfluss der beiden Wasserläufe Weißach und Salzach im historischen Herzen Brettens. Von dort aus fließt er weiter über Gondelsheim, Helmsheim, Heidelsheim, Bruchsal und Karlsdorf, bis er schließlich bei Philippsburg in den Altrhein mündet.
Gerade einmal 40 Kilometer ist der Saalbach lang und doch eines der großen und nicht weg zu denkenden Kraichgauer Wahrzeichen. Früher gehörte er zu den Lebensadern der beiden Städte Bretten und Bruchsal, in letzterer bildete er sogar die Grundlage für einen ganzen Stadtteil, der wegen seiner Lage direkt am Wasser als Klein-Venedig bezeichnet wurde. Zwischen Stadtgrabenstraße und Durlacher Straße entstanden im 18. und 19. Jahrhundert hier eine Reihe von Wohnhäusern, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu Szenerien in der Lagunenstadt auf unzähligen Postkarten und Gemälden verewigt wurden. Der Zerstörung der Stadt am 1. März 1945 fiel schließlich auch Klein-Venedig zum Opfer.
Seither fristet der Saalbach entlang seines Laufes durch den Kraichgau ein eher stiefmütterliches Dasein. Eingefasst in tiefen Betten aus Sandstein oder gleich ganz unter Tage geführt, haben die Menschen kaum noch echte Berührungspunkte mit dem kleinen Wasserlauf. Doch die Städteplaner in Bretten und Bruchsal entdecken zunehmend das Potenzial des Saalbachs wider und versuchen diesen in die Konzepte neuer Quartiere zu integrieren.
Nachdem in Bruchsal bereits am Kübelmarkt mit dem kleinen, symbolischen Hafen ein erster, bewusst konstruierter Knotenpunkt zwischen Mensch und Wasser errichtet wurde, soll der Saalbach auch im neuen Stadtteil Bahnstadt vollständig in den Alltag der Bewohner integriert werden. Am bisher noch nicht fertiggestellten Quartiersplatz soll das kleine Flüsschen zugänglich gemacht und in eine Grünfläche samt Promenade eingebettet werden. Sogar eine kleine Bühne am Saalbach für das benachbarte Exil Theater ist Teil der ambitionierten Planungen.
Auch Bretten plant Großes für den kleinen Saalbach. Im Zuge der Bewerbung der Stadt für die Gartenschau, soll das “Flüssle” wieder für die Menschen in der Stadt zugänglich gemacht werden. Dort wo Weißach und Salzach zusammenfließen, ist ein flacher Uferbereich mit einem kleinen Sandstrand angedacht. Umgeben von Freizeitanlagen und jeder Menge Grün, dort wo bisher eher Beton und Grautöne vorherrschen, können die Brettener dann auf Tuchfühlung mit ihrem Saalbach gehen.
Und in Karlsdorf im Dorfinneren versumpft der oder die Saalbach im Schlamm der von Nutriaratten aufgewühlten Dämme obeohl man da so viel schönes draus machen könnte 😪