“Wieso dieser Ort nicht funktioniert, ist uns ein Rätsel”

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Des Kraichgaus schönste Waldgaststätte in Zeutern steht leider leer

Das Himmelreich zwischen Zeutern und Oberöwisheim ist ohne Zweifel einer der schönsten Flecken Erde im Hügelland. Zu jeder Jahreszeit ist die langgezogene Anhöhe mitten im Wald ein echter Sehnsuchtsort. Gerade heute erkennt man die Baumwipfel nur vage in den Nebelschwaden, der Blick von der Himmelreichhütte fällt ebenso auf ein weißes Meer, in dem gerade noch die Umrisse das Dörfchen Zeuterns zu erkennen sind.

Wer der kleinen serpentinenartigen Gemeindeverbindungsstraße von Zeutern nach Oberöwisheim folgt, der stößt bei genauem Hinsehen auf ein etwas verwittertes, kreisrundes Schild am Straßenrand. Ein kleiner betonierter Weg daneben führt um die Ecke zum Zeuterner Schützenhaus, das verborgen zwischen den Bäumen oberhalb von Zeutern mitten im Wald liegt. Direkt am Rand der Hügelkette gelegen, fällt von hier aus der Blick durch das lose Blätterwerk auf das kleine Weindorf.

Das Schützenhaus selbst erstreckt sich über mehrere Ebenen, verfügt über einen eigenen Kinderspielplatz, einen großen beschatteten Biergarten mitten im Wald und einen Gemeinschaftsraum mit einem wuchtigen und gemütlichen Kamin in der Mitte. Man kann sich richtig vorstellen, wie schön es im Winter sein muss, hier einen Glühwein zu trinken und hinaus ins Immergrün des Forstes zu blicken. Noch viel schöner muss im Sommer ein Besuch im Biergarten sein, wenn das Licht der Sonne durch das Grün der Blätter fällt, die Vögel singen und der Wind in den Baumkronen rauscht.

Ja, in der Tat, das hätte schon was. Das etwa in den 60er Jahren errichtete Vereinsheim des bald 100 Jahre bestehenden Kleinkaliber-Schützenvereins „St. Martin“ Zeutern, hat das Zeug dazu, die schönste Waldgaststätte im Kraichgau zu sein. Leider hatten die letzten Wirte, die sich hier versucht haben, bedauerlicherweise kein Glück. Seit Monaten ist das Waldhaus verweist, nur sporadisch gibt es hier, organisiert durch den Verein, kleine Events die der Perle wieder etwas Leben einhauchen.

Wieso das Schützenhaus als Gaststätte nicht so recht funktionieren möchte, darüber rätselt auch Oberschützenmeisterin Carmen Würges vom KKS. Die wunderbare Lage, leicht erreichbare Parkplätze, angeschlossene Wanderwege… es ist alles da, was es für ein schönes Ausflugslokal bräuchte. “Die Leute finden irgendwie nicht den Weg hierher. Wir veranstalten mittlerweile unsere Schützenfeste im Dorf, selbst ein Shuttleservice für die Älteren hier herauf wurde kaum nachgefragt“, erzählt sie uns ratlos am Telefon. Eine Irritation, die leicht nachvollziehbar ist, sieht man sich im und um das Schützenhaus einmal um. Man kann nur erstaunt den Kopf schütteln, denn dieser Ort ist wirklich etwas ganz Besonderes.

Zwischenzeitlich hat der Verein die Suche nach einem neuen Pächter eingestellt, vermietet das Schützenhaus aber an Privatpersonen für private Feierlichkeiten. Über die Website des KKS lässt sich über einen Terminkalender herausfinden, ob der eigene Wunschtermin hierfür noch frei ist. “Das wird gut angenommen’”, erzählt Carmen Würges, “die Menschen feiern gerne hier”. Für den Verein ist diese Nachfrage richtig, schließlich gilt es das Vereinsheim im Wald aufwändig zu hegen und zu pflegen.

Wer also einen ganz besonderen Ort für eine besondere Festlichkeit sucht, der hat mit dem Schützenhaus des KKS Zeutern nun eine weitere Option. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass die Waldgaststätte vielleicht in der Zukunft noch einmal ihr Potenzial entfalten wird und mit einem ausgeklügelten, gastronomischen Konzept dann für die gesamte Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird.

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3 Gedanken zu „“Wieso dieser Ort nicht funktioniert, ist uns ein Rätsel”“

  1. Ich kenne die Location persönlich zwar nicht.
    Der Platz und die Location sind nach der Beschreibung, allem Anschein nach, einzigartig.
    Die Lage mit Parkplätzen und Wanderwegen
    ebenfalls gut erreichbar.
    Bleibt die Frage: An was liegt’s?
    Vermarktung..?
    Betreiberphilosophie..?
    Angebot..?
    Öffnungszeiten..?
    Gästezufriedenheit..?
    Die Vergangenheit hat leider immer wieder gezeigt, daß Lokale mit häufigem Betreiberwechsel in aller Regel meist nach einiger Zeit einen gewissen Ruf weg haben, der sich durch einen Nachfolger meist nur unter erhöhtem gastronomischen wie persönlichem Engagement
    tilgen und wieder ins Plus bringen lässt.
    Und dafür sind 100% mitunter nicht genug…

  2. Hab den Bericht gelesen und dachte „Hey, vielleicht was für eine Firmenfeier“. Habe die Hütte dann auch über Google Maps gefunden und darüber die Homepage des Schützenvereins. Aber mal ehrlich, dort findet man quasi null Infos zur Hütte, nicht mal aussagekräftige Bilder. Wenn man damit Einnahmen generieren möchte, dann muss man was dafür tun. Dazu gehört heutzutage in erster Linie ein brauchbarer Internetauftritt.

  3. Bin davon überzeugt, dass eine gute Küche verbunden mit einem soliden, guten, ausdauerndem gastronomischen Konzept IMMER funktioniert.
    Egal auf welchem Flecken in unserem Land. Schließlich leben wir ja in einer mobilen Gesellschaft.

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