Widerstand gegen geplanten Windpark wächst

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Hunderte demonstrieren gegen die Aufstellung von XXL-Windrädern im Wald

Die deutsche Windkraftindustrie steht immer mehr im Fokus der öffentlichen Diskussion und auch zunehmend mit dem Rücken an der Wand. Weil kaum noch neue Bauprojekte realisiert werden können, brechen in dieser bisher aufstrebenden Branche nun mehrere tausend Jobs weg – 3000 alleine beim deutschen Marktführer enercon. Ein Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der einen Mindestabstand von 1000 Metern von Windkraftanlagen zu Wohnhäusern vorsieht, sorgt ebenfalls seit Tagen für erhitzte Diskussionen. Mittlerweile distanzieren sich nicht nur die Umweltminister der Länder, sondern auch andere Bundesministerien von den geplanten Neuregelungen. Man befürchte, der neue Ansatz würde den Ausbau der Windkraft in Deutschland endgültig zum Erliegen bringen, so die Kritiker Altmaiers.

Doch nicht nur auf Bundesebene wird um die Windkraft gerungen, sondern auch im Kleinen. Wo immer neue Windkraftanlagen geplant werden, wächst innerhalb der Bevölkerung der Widerstand gegen diese Bauprojekte, so auch in unserer Region.Seit der Ankündigung des Waghäuseler Unternehmens Wirsol im Waldgebiet entlang der Autobahn 5 zwischen Kronau, Bad Schönborn, Waghäusel und St. Leon-Rot insgesamt zehn Windkraftanlagen zu errichten, formiert sich massiver Widerstand gegen diese Pläne. Am Wochenende rief die Bürgerinitiative Gegenwind Lußhardt in Kirrlach zu einer Demonstration gegen die zehn geplanten Anlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils rund 240 Metern auf. Mit ihrem Protest wollen die Windkraftgegner ihren Sorgen über die Rodung von mehreren Hektar Waldfläche, die Errichtung der Anlagen im sensiblen Wasserschutzgebiet, sowie die befürchteten Auswirkungen auf Mensch und Natur Ausdruck verleihen. Laut den Organisatoren beteiligten sich etwa 500 Menschen an der Demonstration, die Polizei spricht von etwa 350 Teilnehmern.

Unter den Demonstranten war auch der FDP Bundestagsabgeordnete Christian Jung. In seinem Appell wandte er sich gegen die Errichtung der Windkraftanlagen und rief dazu auf gegen diesen „ökologisch und ökonomisch unsinnigen Windpark“ Widerstand zu leisten. Tatsächlich kam die Ausschreibung der Waldflächen durch den landeseigenen Betrieb ForstBW für viele unerwartet, wies doch der bisherige Windatlas selbige Flächen als ungeeignet für die Windkraftnutzung aus. Erst im jüngsten Update des Atlas, einer Art Masterplan für die Windkraftnutzung im Land, wurde die Lußhardt dann zum potentiellen Ausbaugebiet hochgestuft.

Ob angesichts dieser massiven Proteste der Windpark Lußhardt bzw. dessen Realisierung überhaupt noch eine Chance hat, steht nun völlig in den Sternen. Überall in der Bundesrepublik setzten sich Bürgerinitiativen erfolgreich gegen neue Windkraft-Projekte zur Wehr, weshalb der Ausbau dieser Form der Energiegewinnung fast gänzlich zum Erliegen gekommen ist. Umweltverbände laufen gegen diese Entwicklung Sturm, bedeuten sie doch das Ende eines der wichtigsten Standbeine der Energiewende.

Der Vorstoß des Bundeswirtschaftsminister streut nun noch mehr Salz in die Wunden, da durch die verschärften Abstandsregeln faktisch kaum noch mögliche Erschließungsflächen für die Windkraft zur Verfügung stehen. Rückendeckung erhält Peter Altmaier aber unter anderem vom Wirtschaftsflügel der Union. Die Energiewende sei nur dann erfolgreich, wenn die Bürger dabei sind, so ein Sprecher der Bundestagsfraktion.

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