Wenn der Post-Roboter keinmal klingelt

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Bruchsal als Keimzelle der Stadt von morgen

Es sind nun einmal Fakten gegen die kein Grummeln, kein Wüten und keine emotionalen Appelle helfen: Der Handel von heute und vor allem von morgen findet im Wesentlichen im Web statt. Bequem von zu Hause bestellen und die georderten Waren direkt an der Haustür entgegennehmen, dieser Trend dürfte schon jetzt unumkehrbar sein.

Die Kehrseite dieser Medaille ist die damit einhergehende Logistik, die in den letzten Jahren absurde und groteske Züge angenommen hat. Mehrere konkurrierende Paketdienste fahren mehrfach wöchentlich ein und denselben Haushalt immer wieder an, bis das Paket (welches nicht selten Waren mit nur einstelligen Eurowerten enthält) endlich zugestellt wurde. Die Ökobilanz dieses Irrsinns liegt jenseits von Gut und Böse und belastet nicht nur das Klima, sondern sorgt auch zunehmend für den drohenden Verkehrsinfarkt, insbesondere in Ballungszentren.

Das Problem liegt in der sogenannten letzten Meile, dem Weg zwischen den örtlichen Verteilerzentren und den jeweiligen Haushalten. Genau hier will der kürzlich in Bruchsal aus der Taufe gehobene efeuCampus ansetzen. Das von der Europäischen Union geförderte Projekt plant auf dem Areal der alten Dragonerkaserne ein großes Testgelände um hier eine nachhaltige und visionäre Logistik auf besagter letzten Meile zu entwickeln und unter realen Bedingungen zu erproben. 

Die Köpfe des efeuCampus

Das Konzept sieht vor in genau definierten Zustellbezirken jeweils ein Mikro-Verteilerzentrum zu errichten, wo die Waren für den entsprechenden Stadtteil angeliefert werden können. Von dort aus sollen die Pakte, egal von welchem Versanddienstleister, mittels autonom fahrender Roboter zugestellt werden. Diese Roboter sollen nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs sein um Fußgänger oder Radfahrer nicht zu gefährden und damit für eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen. Soweit im Groben das Ziel, dass sich die Köpfe des efeuCampus auf die Fahnen geschrieben haben.

Dass dieses Vorhaben nicht nur aus markigen Worten eines x-beliebigen und überambitionierten Startups besteht, wurde bei einer Pressekonferenz vergangene Woche im Bruchsaler Rathaus klar, als die Partner des efeuCampus vorgestellt wurden. An Bord des mit über 11 Millionen Euro bezuschussten Projekts sind Größen wie das KIT, das FZI, SEW, die PTV Group und die Bechthold Ingenieurgruppe. 

So soll der efeuCampus aussehen

Gemeinsam wollen sie in Bruchsal nicht nur theoretisch forschen, sondern unter ganz konkreten und realen Bedingungen den Prototypen des Quartiers von morgen testen. Dazu werden auf dem Gelände der Dragonerkaserne eine Reihe von Wohnhäusern errichtet, in die Bürgerinnen und Bürger aus Bruchsal einziehen werden. In diesem neu entstehenden Wohngebiet können moderne Formen der urbanen Logistik erprobt und verbessert werden. Von der Müllentsorgung mittels Robotern bis zur Belieferung mit Waren des täglichen Bedarfs durch ebenso autonome Einheiten, ist alles dabei was heute für viele noch als reine Zukunftsmusik gilt.

Die dringenden Fragen unserer technologisch aufstrebenden Gesellschaft  – sie könnten also schon bald in Bruchsal beantwortet werden. 

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