Die im kommenden Jahr anstehende Sperrung der Schnellfahrstrecke Mannheim-Stuttgart und ihre möglichen Folgen beschäftigen derzeit nicht nur die Kommunen entlang der potenziellen Ausweichstrecke durch den Kraichgau, sondern nun auch die Landespolitik.
Der FDP-Landtagsabgeordnete Dr. Christian Jung, Mitglied im Verkehrsausschuss des baden-württembergischen Landtags, hat sich dieser Angelegenheit nun proaktiv angenommen und der Landesregierung einen Fragenkatalog übermittelt. Damit möchte er unter anderem in Erfahrung bringen, ob die geplante Sperrung der Schnellfahrstrecke Mannheim-Stuttgart 2025 bestätigt ist, wann die Landesregierung darüber informiert wurde, welche Auswirkungen die Sperrung auf Gondelsheim und die umliegenden Gemeinden hat, ob Maßnahmen zur Entlastung durch Umleitungen und Schienenersatzverkehr geplant sind, warum die Lärmsanierung in Gondelsheim verschoben wurde und wie der aktuelle Zeitplan für den Bau der Bahnunterführung aussieht.
Jung greift dafür auf das parlamentarische Kontrollmittel der „Kleinen Anfrage“ zurück, eine Option, die allen Mitgliedern des Landtags zur Verfügung steht. Die Landesregierung hat ihrerseits nun drei Wochen Zeit, um die Fragen zu beantworten, häufig geschieht dies jedoch deutlich schneller. Zudem möchte Christian Jung das Thema bei einem Gesprächstermin im baden-württembergischen Verkehrsministerium bereits heute Nachmittag an geeigneter Stelle aufgreifen.
Der FDP-Politiker, dessen Fachgebiete schwerpunktmäßig die Verkehrs- und Infrastrukturplanung sowie der Güterverkehr und die Logistik umfassen, reagiert damit auf die jüngste Berichterstattung zu den möglichen Auswirkungen der geplanten Arbeiten und der damit einhergehenden Sperrung der Schnellbahnstrecke sowie auf einen offenen Brief des Gondelsheimer Bürgermeisters Markus Rupp. Dessen Schreiben, unter anderem adressiert an die Vorstandschaft der Deutschen Bahn, bringt die Sorge der Gemeinde, die sich gerade noch vom gravierenden Hochwasser Mitte August erholt, über die möglichen Auswirkungen einer solchen Maßnahme auf den Punkt.
Welche Auswirkungen das sein können, ist entlang der „Altstrecke“ durch den Kraichgau noch gut im Gedächtnis, schließlich wurde bereits vor wenigen Jahren im Zuge der mehrmonatigen Streckensanierung zwischen Mannheim und Stuttgart der Ausweichverkehr durch den Kraichgau geleitet. Damit verbunden waren auch massive Auswirkungen auf den Regionalverkehr sowie die zeitweilige vollständige Schließung der Bahnübergänge. Gerade Letzteres hat in Gondelsheim für erhebliche Schwierigkeiten gesorgt, da der Bahnübergang die Gemeinde an zentraler Stelle teilt. Damals war der Gondelsheimer Osten über einen längeren Zeitraum hinweg faktisch vom Westen getrennt, Autofahrer mussten lange Umleitungen in Kauf nehmen, für Fußgänger wurde eine Behelfsbrücke eingerichtet.
Mit der „Kleinen Anfrage“ wolle er daher die Landesregierung für das Thema der Streckensperrung und deren Folgen sensibilisieren, mit dem Ziel, insbesondere für Gondelsheim eine zielorientierte Lösung zu finden, so Dr. Christian Jung gegenüber unserer Redaktion.
