Zum zweiten Mal zieht der Weihermer Faschingsumzug um die Häuser und begeistert dabei Hunderte
Faschingsanfänger sind die Weihermer nicht, bei weitem nicht. Bis in die Mitte der Zehnerjahre gab es hier noch den berühmt-berüchtigten Nachtumzug, der wie so viele andere seiner Art auch, jenen Geschöpfen der Nacht zum Opfer fiel, die nichts Gutes im Schilde führen. Als nach dem letzten Nachtumzug der gesamte Ortskern einem einzigen Trümmerfeld glich, beschloss die Gemeinde zusammen mit dem Veranstalter das aus der Kultveranstaltung. Ein ähnliches Schicksal hat in den letzten Jahren mehrere Umzüge ereilt, zum Beispiel Eppingen oder Münzesheim.
Aber Weiher ohne Fasching? Geht ja mal gar nicht, hat man sich im Dorf gedacht und deshalb einen Neustart des Umzuges in die Wege geleitet, diesmal jedoch am helllichten Tag und nicht mehr in der Nacht, in deren Schutz offenbar zu viele Hemmungen mancher Zeitgenossen fallen. Man muss den Weihermer Schneckenschleimern daher einfach nur dankbar sein, dass sie – sieben Jahre nach dem unfreiwilligen “AusdieMaus” des Weihermer Straßenfaschings, hier den närrischen Defibrillator angesetzt haben.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ein kleiner, feiner Umzug, ausschließlich von Fußgruppen mit Leben erfüllt, schlängelt sich zwischen Kirchplatz, Feuerwehrhaus und dem Gewirr der Dorfgasse dahinter einmal ums Karree und wieder zurück. Am Ende trifft man sich dann auf dem Kirchplatz, feiert bis zum Einbruch der Dunkelheit. Danach geht es an mehreren Party Hotspots nahtlos weiter zum Beispiel in der Schnecken Schenke, unterstützt vom MSC Ubstadt-Weiher.
Das Publikum feierte den Umzug in jedem Fall leidenschaftlich, im Vergleich zur Premiere 2023, schien es dieses Mal deutliches Plus an Menschen entlang der Straßen zu geben. Warum auch nicht, alles ist friedlich, alles ist entspannt und die Narren bewegen sich gemütlich bis langsam am jubelnden Publikum vorbei. Tja, in Weiher lebt man seinen Uz-Namen noch richtig, im Schneckentempo ging es durch die Gassen. Ma hod jo Zeid, nur ned huddle!
