Ohne Peter und ohne Paul

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Abgesagt – Die 70. Ausgabe des Peter-und-Paul-Festes in Bretten kann nicht stattfinden

Gerade an diesem Morgen hatten wir mit dem scheidenden Brettener Stadtvogt Peter Dick ein längeres Telefonat über die diesjährige Ausgabe des Peter-und-Paul-Festes in Bretten geführt, nun – nur wenige Stunden später – herrscht traurige Gewissheit: Die für Anfang Juli angesetzte 70. Jubiläumsausgabe des größten Volksfestes in Süddeutschland, kann wohl aufgrund der Corona Krise nicht wie geplant stattfinden. Bund und Länder haben sich heute in gemeinsamen Gesprächen darauf geeinigt Großveranstaltungen noch bis zum 31. August auszusetzen. Mit jährlich weit über 100.000 Besuchern ist davon auch das Peter-und-Paul-Fest betroffen.

Eine Verschiebung oder eine abgespeckte Version des Festes wird es nicht geben, hier hat sich Peter Dick unserer Redaktion gegenüber bereits am Morgen klar und unmissverständlich ausgedrückt. “Entweder machen wir es ganz oder gar nicht”. Eigentlich wollte die austragende Vereinigung Alt-Brettheim e.V. gemeinsam mit der Stadt Bretten erst am 30. April über eine mögliche Absage des Festes entscheiden, nun sind durch die neuen Maßgaben auf Bundes- bzw. Landesebene die Würfel früher gefallen als erwartet.

Für Peter Dick ist dies eine besonders bittere Pille, da er im Frühjahr 2021 seinen Abschied als langjähriger Stadtvogt nehmen wird. “Es ist etwas das mich bewegt”, so Dick im gemeinsamen Gespräch. Der oberste PuPler ist hierbei ganz sicher nicht alleine – ganz Bretten dürfte die Absage des kultigen und identitätsstiftenden Festes unter die Haut und ans Herz gehen. Ununterbrochen seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts feiert die Melanchthonstadt Jahr für Jahr ganze vier Tage lang ihre Geschichte rund um die Belagerung durch Ulrich von Württemberg und den daran anschließenden Befreiungsschlag.

Ganz überraschend kommt das Aus für die diesjährige Ausgabe des Festes nicht, auch innerhalb der Vereinigung wurde bis zuletzt kontrovers darüber diskutiert, berichtet uns Peter Dick. “Mein Bauchgefühl sagt, es sieht im Moment nicht so gut aus, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt”, so der 75-jährige der 1969 zunächst Marktplatz-Sprecher des Festes und 1994 schließlich zum Stadtvogt vereidigt wurde, noch am heutigen Morgen.

Peter-und-Paul-Fest 2020 in Bretten abgesagt

“Jetzt herrscht Klarheit, da gibt es keinen Interpretationsspielraum” bestätigt uns Oberbürgermeister Martin Wolff die Absage des Festes als oberster Repräsentant der als Mitveranstalter agierenden Stadt Bretten gerade telefonisch. Mit einer entsprechenden offiziellen Verlautbarungen der Vereinigung Alt-Brettheim rechnet er noch im Laufe des heutigen Abends. „Das ist eine Situation an der wir jetzt nicht vorbeikommen, wenn das von oben herab so entschieden wurde“ so Peter Dick in einer weiteren, kurzen telefonischen Rücksprache am Mittwochabend. „So bleibt uns nichts anderes übrig als unser schönes Fest abzusagen“

Auch wenn die Trauer in Bretten jetzt groß sein dürfte, sollten die Freunde Peter und Pauls den Kopf nicht hängen lassen. Schließlich hat das gute alte Brettheim schon ganz andere Krisen durchlebt, darunter auch Seuchen, Kriege, und Brände. Sicher ist doch – auch dieses Jahr wird vorübergehen und schon im nächsten Sommer steht dann das nächste Fest auf dem Kalender. Durch zwei Jahre aufgestaute Vorfreude, dürfte es schöner und größer werden als je zuvor.

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