In das ehemalige Östringer Werk der SEW zieht bald der Netzbetreiber Netze BW ein und will massiv in den neuen Standort investieren.
Um 8:45 Uhr ist sie stehen geblieben, die Uhr in der Kantine der einzigen SEW Niederlassung am nördlichen Stadtrand von Östringen. Früher produzierte das Bruchsaler Großunternehmen hier unter anderem Planetengetriebe, doch vor einigen Jahren wurde die Produktion verlegt, das Werk schließlich geschlossen. Seither stehen die weitläufigen Räumlichkeiten in der Franz-Gurk-Straße leer, riesige Produktionshallen und sich auf mehrere Stockwerke verteilende Büroräume. Lange haben Stadt und Eigentümer auf eine passende neue Nutzung des Industrie-Komplexes hingewirkt, nun scheint eine Lösung gefunden. Schon in den nächsten Monaten wird der baden-württembergische Netzbetreiber Netze BW hier einziehen, sein bisheriges Logistikzentrum in Wiesloch nach Östringen, dort wo sich der Landkreis Karlsruhe und der Rhein-Neckar-Kreis berühren, verlegen.
Bodo Moray, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Netze BW freut sich auf den neuen Standort und dessen vielfältige Möglichkeiten, weiß aber auch um die hinter ihm liegenden, schwierigen Jahre, in denen jegliche Bemühungen um eine Zukunft des bisherigen Logistikzentrums in Wiesloch letztendlich nirgendwohin führten. ”Sieben Jahre Auseinandersetzung vor Ort, um unseren Standort weiter zu entwickeln, sind gescheitert“, fasst der erfahrene Manager nüchtern zusammen.. „Dann haben wir uns umgeschaut nach Infrastruktur, die zu uns passt und die haben wir hier am Standort Östringen gefunden.“
Tatsächlich hat die Netze BW in Östringen Großes vor. Zum einen soll die derzeit brachliegende potentielle Erweiterungsfläche um das einzige SEW Werk genutzt werden, um neue Lager- und Logistikflächen zu schaffen, zum anderen will der Netzbetreiber die Personalförderung und Ausbildung vor Ort intensivieren. Zahlreiche neue Arbeitsplätze sollen in Östringen entstehen. Netze BW, als landesweiter agierender Netzbetreiber, möchte sein logistisches Rückgrat durch den Umzug nach Östringen und die damit einhergehende Erweiterung seiner Kapazitäten stärken und ausbauen. Aus gutem Grund, schließlich stehen im Zuge der Energiewende auch ein massiver Ausbau und mannigfaltige Investitionen in die Stromnetze an. Alleine durch die vielen dezentralen Energieerzeugungseinheiten wie zum Beispiel Solaranlagen – sowohl private als auch gewerbliche -Wallboxen, Wärmepumpen und Co. müssen die Netze an diese neuen Anforderungen angepasst werden. Durch die Versäumnisse der Politik der letzten Jahrzehnte hat sich hier ein enormer Ausbau- und Investitionsstau gebildet.
Netze BW möchte deshalb den absoluten Löwenanteil der in Östringen verfügbaren 37.000 m² nutzen, um ein neues Logistikzentrum aufzubauen, das weite Teile der Region und darüber hinaus bedienen und versorgen kann. Einen satten zweistelligen Millionenbetrag will Netze BW hierfür bereitstellen und investieren. Für die regionale Sicherheit der Energieversorgung ist dies eine gute Nachricht, da die Kapazitäten und die Reaktionsfähigkeit auf mögliche Engpässe enorm gesteigert werden können.
Für die Stadt Östringen ist die Ansiedlung der Netze BW ein Glücksfall, nicht nur in fiskalischer Hinsicht, sondern eben auch was das Thema Versorgungssicherheit, den Aufbau neuer Arbeitsplätze und die zukunftsträchtig Nutzung einer seit Jahren ungenutzter Industriebrache betrifft. Mit übermäßig viel Verkehr, der vom neuen Logistikzentrum ausgeht, rechnet Bürgermeister Felix Geider aber nicht. “Das wird sehr viel weniger invasiv als das, was vom Industriepark Östringen am anderen Ortsende ausgeht”. Fahrzeugverkehr wird es aber natürlich dennoch geben, weiß Bodo Moray: “Da wird natürlich auch die Betriebsmannschaft auch mal zu später Stunde ausrücken müssen. Das ist wohl eine Selbstverständlichkeit, wenn wir alle eine sichere Stromversorgung an 365 Tagen rund um die Uhr wollen, dann müssen wir das auch liefern. Und das machen wir sehr zuverlässig.”
Klappt alles wie geplant, soll das neue Areal in Östringen voraussichtlich Ende des kommenden Jahres den bisherigen Standort in der Wieslocher Hauptstraße ersetzen. Die Planungen für den Ausbau und die Erschließung des früheren SEW-Werkes laufen bereits auf Hochtouren.
Bin ja mal gespannt…der Strom wird dann bestimmt noch teurer!
Was hat das denn damit zu tun? Aber schön erstmal immer das Negative suchen…
Meine schönsten Arbeitsjahre in dieser Werkshalle verbracht.
Schön nochmal Bilder vom inneren zu sehen.
Schön war die Zeit, sie kommt nicht mehr…
In Bruchsal wird alles besser