Kraichtaler Feuerwehr informiert sich über Brand im Europapark

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Vortrag mit Gastredner in der Mehrzweckhalle Bahnbrücken

Kraichtal: Zu einem interessanten Vortrag waren nachmittags die Altersmannschaften der Feuerwehren des Landkreises Karlsruhe und gegen Abend die gesamte Feuerwehr Kraichtal in die Mehrzweckhalle nach Bahnbrücken eingeladen. Rudolf Dieterle hatte den Kontakt zu Bezirksbrandmeister Adrian Wibel vom Regierungsbezirk Freiburg hergestellt, welcher beim Brand im Europa-Park im Jahre 2018 in Einsatz war. Wibel ging zu Beginn auf die allgemeinen Details des damals ca. 135 Hektar großen Freizeitparks ein, in welchem ein Großbrand ausgebrochen war. An diesem ruhigen, sonnigen und windstillen Tag besuchten über 20.000 Besucher den Park und etwa 4.000 Mitarbeiter waren dort beschäftigt. Kurz nach 18 Uhr bemerkte ein Mitarbeiter eine leichte Rauchentwicklung und ließ deshalb die Attraktion „Piraten in Batavia“ sofort räumen. Da die Boote in diesem Fahrgeschäft nur durch die Wasserströmung angetrieben wurden, dauerte dies einige Minuten. Nur kurze Zeit später folgte ein Alarm der Brandmeldeanlage, durch welche die Werkfeuerwehr alarmiert wurde.

Innerhalb weniger Minuten wurde der Rauch stärker und nur kurze Zeit später gab es eine Durchzündung. In weniger als zwei Minuten stand eine große Halle im Vollbrand, wie Wibel eindrucksvoll aufzeigte. Bilder und Videos veranschaulichten des Brandszenario. Aufgrund der Größe des Brandes wurde zahlreiche Einsatzkräfte aus dem Umkreis alarmiert. Wibel erläuterte, wie die Feuerwehr nach einer kurzen hektischen Phase Schwerpunkte auf Strukturieren, Priorisieren und Ruhe bewahren legte. So wurden insgesamt zehn Einsatzabschnitte gebildet.

Logistische Herausforderungen wie zum Beispiel fast 1000 Einsatzkräfte zu verpflegen konnten durch die Parkbesitzer Familie Mack übernommen werden, welche sogar für trockene Kleidungsstücke sorgte. Im Park gab es kein Panik, kein Stress und keine Gaffer, was den Einsatzkräften sehr hilfreich war. Besprechungen der Einsatzleitung mit der Familie Mack trugen ebenso zur guten Einsatzabwicklung bei, wie mehrere organisierte Pressekonferenzen.
Insgesamt waren fast 1000 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste und THW mit über 200 Fahrzeugen im Einsatz.

Als Fazit konnte der Bezirksbrandmeister den Zuhöreren mitgeben, dass eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten sehr wichtig ist, wie es bei diesem Einsatz der Fall war. Eine frühzeitige Erkennung der Lage und schnellstmögliche Evakuierung war ebenso wichtig, wie eine frühzeitige und umfangreiche Alarmierung. Hilfreich war ebenfalls die geordnete langsame Räumung, bei welcher keine Panik entstand. Eine massive Riegelstellung diente als Schutz nicht betroffener angrenzender Gebäude.

Weitere Erkenntnisse waren, dass Messungen im Umkreis immer sinnvoll sind, wenn ein Brand mit großer Rauchentwicklung entsteht, da die Ergebnisse auch danach noch interessant sein könnten. Da durch den Parkbetreiber schon nachts Reinigungen veranlasst wurden, entstand an den nicht betroffenen Anlagen des Parks keine Kontamination. Es wurden ebenfalls in der Nacht Maßnahmen getroffen, so dass der Park am nächsten Morgen wieder öffnen konnte.
Zum Abschluss des Vortrages ging Wibel noch auf Fragen ein und konnte Informationen zum Löschwasserverbrauch und den Einsatzkosten geben. Da so ein Einsatz nicht alltäglich ist, konnten die Zuhörer wertvolle Informationen mitnehmen, welche sicherlich auch bei anderen Einsätzen hilfreich sein können. Der Kommandant der Feuerwehr Kraichtal Mathias Bauer dankte Adrian Wibel im Anschluss für die beiden Vorträge und überreichte ihm ein kleines Präsent.

Text: Torsten Kull (toku)

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