Heidelse feiert trotzdem

| ,

Mit Abstand, Anstand und badischer Gelassenheit – So schön war das Wochenende in Heidelsheim

Eigentlich hätte der Bruchsaler Stadtteil Heidelsheim in diesem Jahr seinen 1250. Geburtstag gefeiert. Eigentlich… denn auch diesem Vorhaben hat die Corona-Krise einen Riegel vorgeschoben. Zahlreiche große Veranstaltungsreihen hat das Virus bereits zum Erliegen gebracht, darunter das 50-Jahr-Jubiläum von Ubstadt-Weiher, die Heimattage in Sinsheim und nun eben auch die Feierlichkeiten in Heidelsheim. Aufgeschoben ist zwar nicht aufgehoben – die Jubel-Tage werden selbstredend nachgeholt – doch einen Sommer ohne Festle, das geht für die Heidelsheimer nun einmal gar nicht. Egal ob sie in Waschzubern den Saalbach hinunter schippern, ihre Eier gegeneinander schlagen oder mit Fackeln und Rüstungen durch das Dorf ziehen, nirgendwo wird so schön und so oft gefeiert wie im beschaulichen Heidelse.

Dass die Heidelsheimer auch geordnet und nach allen gültigen Corona-Regeln gemütlich miteinander anstoßen können, das haben sie am Wochenende auf dem Altenberg eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bei einem gemütlichen Sundowner, einer Open-Air Weinprobe auf dem Reben-berankten Heidelsheimer Dach, saßen recht genau 99 Menschen friedlich beieinander, um im herrlich goldenen und warmen Sonnenuntergang zusammen ein paar edle Tropfen zu verkosten. Organisiert haben dieses besondere Event die Melkkiwwlreider und der Odenwaldklub und dabei organisatorisch Großes geleistet. Von der Erarbeitung des im Sommer 2020 notwendigen Hygienekonzeptes, über die Einhaltung der Abstände, und sogar der Aufstellung eine Hygienestation mit Warmwasser auf der grünen Wiese, wurde gewissenhaft an alles gedacht.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Michael Schlindwein von den Melkkiwwlreidern und Thomas Wachter vom Odenwaldklub, übernahm dann das Weingut Gravino die Moderation des weiteren Abends. Unter sachlicher Anleitung süffelte ganz Heidelse gemütlich mehrere Gravino-Weine, darunter auch einen leichten Heidelsheimer Rose. Die Stimmung war fröhlich, locker und gelöst – man merkte allen Gästen sichtlich an, wie sehr Ihnen die Gemeinsamkeit im Dorf in den letzten Monaten gefehlt hat – schließlich war in diesem seltsamen Jahr nach dem Faschingstagen das kulturelle Leben in der Region nahezu vollständig zum Erliegen gekommen.

Auch am Samstag wurde in Heidelsheim klein und geordnet weiter gefeiert. An mehreren Hotspots gab es kleine Mini-Konzerte und gegen 22 Uhr zogen sogar die historisch gewandeten Nachtwächter ihre Runden durch das alles andere als nachtschlafende Heidelsheim. Bleibt zu hoffen, dass sich die Dinge in Bälde wieder gänzlich normalisieren und ein ungezwungenes Miteinander, ohne auf Distanzen und Abstände zu achten, hier in Heidelsheim wieder möglich sein wird. Schulter an Schulter und Arschback an Arschback – so wie es sich in Heidelse ghert!

Vorheriger Beitrag

Mimimi statt ABC? – Lehrer und die Corona-Krise

Jum 5. Jubiläum – Bürgerinitiative Gochsheim spendet an evangelischen Kindergarten

Nächster Beitrag