Mehr Autos, mehr Stationen, mehr Möglichkeiten – Das neue “ZEO Carsharing” will das bestehende E-Carsharing-System in der Region weiter vorantreiben und ausbauen
Es gibt ohne Zweifel viele Konstellationen, in denen ein eigenes Auto unverzichtbar ist. Etwa für Handwerker, die Material und Ausrüstung kaum in der Straßenbahn transportieren können, oder für Berufstätige, deren Arbeitsplatz ungünstig oder gar weit ab von öffentlichen Verkehrsmitteln liegt. Im Umkehrschluss gibt es aber auch jene Haushalte, die im Grunde kein eigenes Auto benötigen. Tatsächlich stehen die meisten Fahrzeuge, je nach Blickwinkel und Studienlage, zwischen 93 und 97 Prozent der theoretisch nutzbaren Zeit einfach nur unbewegt auf ihrem Parkplatz, binden dabei Ressourcen und öffentlichen Raum.
Auch wenn manch einer sich das vielleicht nicht eingestehen mag, viele Wege lassen sich alternativ problemlos mit dem ÖPNV erledigen und dort, wo es ein Auto brauchen könnte – beispielsweise bei Ausflügen oder dem Wochenendeinkauf – lässt sich ein solches leicht mieten. Der Vorteil: Man spart sich den Anschaffungspreis des Fahrzeuges, den teuren Unterhalt, die Wartung, Reparaturen, Versicherung und Steuern. Wer zudem noch elektrisch mietet, stößt bei seinen sporadischen Touren noch nicht einmal CO2 aus, ein zusätzliches Benefit zu den eingesparten Ressourcen, die ein eigenes Auto einfordern würde.
Genau für diese Szenarien wurde 2016 das Projekt „zeozweifrei unterwegs“ aus der Taufe gehoben. Ins Leben gerufen von der Regionalen Wirtschaftsförderung, den Stadtwerken Bruchsal und der Umwelt- und Energieagentur des Landkreises Karlsruhe können Bürgerinnen und Bürger an mehreren Stationen in der ganzen Region ein E-Fahrzeug nach Ihren Bedürfnissen ausleihen und so lange sie wollen nutzen. Wenn man den Prozess der Registrierung hinter sich gebracht hat, ein leicht anwendbares System, das niederschwelligen Zugang und einen einfachen Einstieg in die Elektromobilität ermöglichen kann.
Offenbar mit Erfolg, denn nun soll das neuerdings unter dem Namen “ZEO Carsharing” rangierende Projekt deutlich ausgeweitet werden.
Bei einem Festakt zu äußerst ungewöhnlicher Zeit um 8:30 Uhr am Montagmorgen stellten heute die Akteure, darunter Stefan Huber von der Regionalen Wirtschaftsförderung und Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, im Schloss Bruchsal das Upgrade im Beisein von Staatssekretär Andre Baumann, den Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz und Uli Hockenberger sowie im Grunde fast allen Bürgermeistern des Landkreises Karlsruhe vor. Beide betonten, dass die nun insgesamt 72 Stationen in 18 Städten und Gemeinden nicht nur eine der größten E-Carsharing-Flotten Deutschlands darstellten, sondern auch Teil des bundesweit größten zusammenhängenden E.-Carsharing-Netzes seien. Unter dem neuen Betreiber, der Vianova eG aus Mainz, stehen nun 17 elektrische SUVs, 37 Kleinwagen, 3 Hochdachkombis, 14 Kleinbusse und ein Transporter zur Verfügung. Teilweise werden die Fahrzeuge von Firmen, Kommunen und Behörden genutzt, teilweise stehen sie Privatanwendern auch zeitlich uneingeschränkt zur Verfügung.
Möglich wurde der weitere Ausbau des Systems durch eine millionenschwere Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, insgesamt 2,4 Millionen Euro an EU-Geldern flossen direkt in das Projekt, das laut Cornelia Petzold schick zum einen die Hemmschwelle für den Einstieg in die Elektromobilität abbauen soll und zum anderen für nachhaltige Mobilität steht. Was letzteren Punkt angeht, so gibt es allerdings noch einen Makel am “ZEO Carsharing”. Die an den Ladepunkten getankte Energie stammt noch nicht zu 100% aus erneuerbaren Energien aus der Region, ein Punkt, der sich aber hoffentlich bald noch ändern soll, so der Wunsch von Birgit Schwegle, Geschäftsführerin der Umwelt- und Energieagentur im Landkreis Karlsruhe.
Wie funktioniert das Ganze?
Wer sich noch nie mit dem Thema beschäftigt hat, für den haben wir einen kurzen Reinholer, wie das “ZEO Carsharing” funktioniert. Am Anfang steht zunächst einmal die Registrierung. Diese kann online über die Webseite zeo-carsharing.de erfolgen oder auch lokal im Bürgerbüro der eigenen Kommune erledigt werden. Wohlgemerkt steht das Carsharing nur Menschen offen, die in einer der Mitgliedskommunen leben. Einen Überblick finden Sie auf der eben erwähnten Webseite.
Der Registrierungsprozess, bei dem natürlich auch ein gültiger Führerschein vorgewiesen werden muss, ist dann auch schon der komplizierteste Part des Prozedere. Im Anschluss gilt es nur noch, über die entsprechende App die gewünschte Fahrt zu buchen. Dabei wählt man Uhrzeit und Station aus, kann anschließend direkt vor Ort das Fahrzeug mit dem Smartphone oder der ausgestellten Ladekarte öffnen und starten.
Die benötigte Elektrizität ist im Preis schon inbegriffen, wer trotzdem noch nachladen muss, kann dies an einer der vielen Partnerstationen im Verbund “e-laden” gratis tun. Die Kosten für die Fahrzeuge-Leihe bewegen sich je nach Fahrzeugklasse zwischen 1,90 Euro und 2,90 Euro pro Stunde, jeweils versehen mit einem täglichen Preisdeckel. Dazu kommen Kilometerpreise zwischen 27 Cent und 35 Cent. Am Ende der Fahrt stellt man das Fahrzeug dann wieder an derselben Station ab, an der man es ausgeliehen hat, stöpselt das Ladekabel ein und fertig ist der Lack.
Fazit
Für alle, die nur sporadisch ein Auto benötigen, ist dieses System eine gute Ergänzung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, die bekanntlich noch nicht zu jeder Uhrzeit, in der gewünschten Frequenz und an allen Orten unterwegs sind. Das Angebot richtet sich aber auch an all jene, die vielleicht mit der Elektromobilität noch fremdeln und sich selbst einen ersten Eindruck davon verschaffen wollen. Etwas Rückenwind könnte diese Form der Fortbewegung nämlich aktuell durchaus gebrauchen, allein im letzten Monat wurden in Deutschland 63% weniger E-Autos zugelassen als noch im Vormonat.
Und man hat bis heute noch nicht schlüssig verstanden, weshalb „hier kommt zeo“ auf den Fahrzeugen steht. Das Modell nennt sich „Zoe“, nicht „Zeo“.
Selbst wenn „Zeo“ ein Wortspiel für das Modell im Zusammenhang mit CO2 sein soll, fragt man sich: Wieso „kommt“ dann Zeo ? Wenn es doch eher ausbleibt ?
Marketing Strategie für Dumme bitte erklären – ich gehör wohl dazu :)