Frustrierte BürgermeisterInnen nach abruptem Ende des jüngsten Dialogforums der Bahn
Ohne die in Deutschland traditionell eher schwache Schiene zu stärken, ist eine Verkehrswende nicht zu schaffen. Neben der Entlastung der chronisch überlasteten Straßen im Land, bringt eine solche Verlagerung auch handfeste Einsparungen in der CO2 Bilanz mit sich. Laut Umweltbundesamt erfordert eine transportierte Tonne auf der Schiene nur ein Siebtel des CO2 Ausstoßes gegenüber eines Transports via LKW. Dennoch wird der absolute Löwenanteil aller Waren in Deutschland auf der Straße transportiert, nicht einmal 20 Prozent mit dem Güterzug.
Um die Ballungszentren effektiver miteinander zu verbinden, braucht es also einen massiven Ausbau der Schieneninfrastruktur. Planungen dafür laufen überall in Deutschland, so auch in unserer Region. Das Bahnprojekt “Mannheim–Karlsruhe” sieht beispielsweise den Neu- und Ausbau der Verbindung zwischen Mannheim und Karlsruhe vor – ein Vorhaben das bei den Verantwortlichen Nerven wie Stahlseile voraussetzt. Denn jede mögliche Strecke, jeder mögliche Trassenverlauf führt durch dicht besiedelte Gebiete, in denen naturgemäß nicht jeder über den Bau neuer Gleise entzückt ist. Die Bahn weiß das natürlich ganz genau und versucht in einem aufwendigen Planungsverfahren diesen sogenannten “Raumwiderständen”, zu denen auch naturschutzrechtliche Belange zählen, Rechnung zu tragen.
Wie man es dreht und wendet, irgendwo muss die Trasse am Ende gebaut werden. Seit vergangenem Herbst haben sich aus den bislang eher vagen Planungen einige konkrete und mögliche Streckenverläufe herauskristallisiert – manche davon laufen auch durch unsere Region. Allzu verständlich also, das die betroffenen Kommunen mit Argusaugen auf die Entwicklung des Großprojektes blicken, den Austausch und den Dialog suchen. Dafür hat die Bahn mitunter die Dialogforen ins Leben gerufen, bei denen alle Beteiligten an einem – derzeit virtuellen Tisch Platz nehmen können.
Am Mittwoch fand erneut ein solcher Workshop statt, dessen Ende allerdings derart abrupt kam, dass dies zu Verstimmungen und Unmut bei einigen beteiligten Politikern führte. Als “herbe Enttäuschung” bezeichnete Karlsdorf Neuthards Bürgermeister Sven Weigt das Ende des Abends, der aus seiner Sicht mit vielen offenen und unbeantworteten Fragen von der Bahn beendet wurde. „Die wieder zahlreich vertretenen Konferenzteilnehmer, darunter die Oberbürgermeister/innen und Bürgermeister/innen der im Trassen-Suchbereich liegenden Kommunen und Bürgervertretungen, hatten leider keine Möglichkeit, in eine vertiefte Diskussion mit den Projektplanern der Bahn einzusteigen“ so Weigt in einer darauf hin verfassten Pressemitteilung an die regionalen Medien. Nicht das erste Mal, wie Weigt weiter ausführt.
Frustriert über die Handhabung der Bahn in dieser Sache, zeigte sich nicht nur Sven Weigt, sondern nach seinen Angaben auch Graben-Neudorfs Bürgermeister Christian Eheim und Stutensees Oberbürgermeisterin Petra Becker. Telefonisch bestätigte unserer Redaktion gegenüber gestern dann auch Christian Eheim diese Sicht der Dinge, „In Punkto eines fruchtbaren Miteinanders” sei “noch Luft nach oben“.
Auch der Bahn sind die offenen Fragen am Ende des Abends nicht entgangen, jedoch habe man “kurzfristig noch gestern Abend Terminvorschläge für einen zusätzlichen Workshop in der kommenden Woche an alle Mitglieder des Dialogforums verschickt.” so eine Sprecherin auf Anfrage. Ergänzend bestünde zudem das Angebot für persönliche Sprechstunden. Etwas verwunderlich liest sich aber die zusätzliche Erläuterung: “Wie das große öffentliche Interesse am Infoabend im Januar gezeigt hat, besteht großer Bedarf, sich zu dem Bahnprojekt auszutauschen.”.
Ein kompletter Neubau einer Bahnstrecke vorbei an dicht besiedeltem Gebiet, auf deren Schienen aller Voraussicht in engem Intervall Güter transportiert werden? Ein öffentliches Interesse und viele, viele Nachfragen verstehen sich doch in einem solchen Fall ganz von alleine.
Deutschland…Dein Verkehrs- und Verwaltungschaos lebt weiter!!!
Ja, so schaut es aus. Wir haben heuer das Jahr 2022 bis 2060 oder 2090 wird die Trasse gebaut sein. Und nicht nur das. Die Strecke Karlsruhe – Basel wird ein ähnliches Zeitfenster in Anspruch nehmen. In wesentlich kürzerer Bauzeit schafft dei SSB eine Strecke zu bauen die durch einige Tunnel führt. Aber in Deutschland baut man lieber an solchen Prestigeprojekten wie Stuttgart 29. In der Bahnzentrale in Berlin sitzen nur fähige Politiker, wie Herr Pofalla die tuten und blasen keine Ahnung haben. Aber Hauptsache das Einkommen ist gesichert.