Eichelberg und Tiefenbach: Neues Leben in alten Schulhäusern

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Renovierung der Alten Schule Eichelberg beginnt mit der Sanierung des Dachs

Richtfest in Tiefenbach begangen

„Was lange währt, wird endlich gut!“ – bei der einstimmigen Beschlussfassung des Östringer Gemeinderats über die Vergabe des ersten Arbeitsauftrags für die Sanierung des ehemaligen Eichelberger Schulhauses bemühte Bürgermeister Felix Geider jetzt sogar den weithin bekannten Aphorismus des römischen Dichters Ovid. Und ja, nahezu vier Jahre hatten sich die Einwohner des kleinsten Östringer Stadtteils mittlerweile schon gedulden müssen, bis es jetzt mit der Erneuerung des Dachs des einst 1886 errichteten Gebäudes tatsächlich losgehen kann. Die grundlegende Ertüchtigung des früheren Schulhauses, in dem bis 1973 unterrichtet wurde und das mittlerweile seit Jahrzehnten vom Musikverein sowie von zahlreichen anderen örtlichen Gruppen genutzt wird, hat für Eichelberg hohe Bedeutung, denn die „Alte Schule“ soll künftig etliche Funktionen eines klassischen Dorfgemeinschaftshauses übernehmen.

Das alte Schulhaus in Eichelberg / Bild: Wolfgang Braunecker

Hintergrund für die Verzögerungen bei der Umsetzung des Projekts, das machte Rathauschef Geider nun vor dem Gemeinderat nochmals deutlich, war zunächst der Umstand, dass die Verwaltung längere Zeit nach einem passenden staatlichen Fördertopf Ausschau halten musste, bevor man beim Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) fündig wurde und von dort schließlich ein Zuschuss in Höhe von 140.000 Euro zu den voraussichtlichen Gesamtkosten von etwa 480.000 Euro bewilligt wurde. Zuletzt mussten die Vorbereitungen für den Baustart dann nochmals als Folge der mit der Bekämpfung der Corona-Epidemie verbundenen Beschränkungen aufgeschoben werden.

Bei der Vergabe der Arbeiten zur Sanierung des Dachs, für die zwei Firmen ihre Offerten eingereicht hatten, entschied sich das Stadtparlament nun für das günstigere Angebot eines Fachbetriebs aus Angelbachtal, das mit Kosten von knapp 57.000 Euro nur unwesentlich über den vorab kalkulierten Aufwendungen lag.

das Herz des Tiefenbacher Stadtteils Eichelberg

Für die Neueindeckung werden Doppelmuldenfalzziegel verwendet, entsprechend dem aktuellen Stand der Technik wird auf dem Dach eine zusätzliche Unterspannbahn verlegt und zwischen den Balken wird eine den heutigen Anforderungen entsprechende Dämmung eingebracht.

Bei der anstehenden Generalsanierung geht es nach Fertigstellung der Dacharbeiten um die Heizungsanlage, um die Abdichtung des Kellergeschosses, um die Ertüchtigung der sanitären Einrichtungen sowie um die notwendigen Verbesserungen des Brandschutzes. Zudem wird auch die Außenfassade komplett gedämmt und der Schulhof mit überdachter Freifläche soll ebenfalls neu hergerichtet werden.

im alten Eichelberger Schulhaus wird unter anderem auch Instrumentalunterricht der städtischen Musik- und Kunstschule abgehalten, werden Seniorentreffen organisiert und nutzt die Katholische Kirchengemeinde die Räumlichkeiten beispielsweise für Sitzungen des Pfarrgemeinderats der Seelsorgeeinheit oder für den Firmunterricht. Darüber hinaus steht das Gebäude mit seinem Außengelände bei einer Vielzahl von Veranstaltungen im Jahreskreis als geselliger Treff der Bürgerschaft im Blickpunkt, so unter anderem beim traditionellen Dorffest, bei der Aufstellung des Maibaums, beim beliebten Polka Open Air des Musikvereins oder bei der Dorfweihnacht.

Alte Schule Tiefenbach: Das Dach sitzt

Auch im benachbarten Östringer Stadtteil Tiefenbach, erwacht das alte Schulhaus dieser Tage zu neuem Leben. Der neue Eigentümer Thomas Wyrwa baut das 1868 errichtete Gebäude aufwändig um und plant hier neben Ferienwohnungen und einem Festsaal eine echte, spanische Bodega, in der es feine Spezialitäten der spanischen Küche geben wird. Bereits Ende des Jahres soll der gastronomische Teil des Projektes mit dem schwungvollen Namen “La Vieja Escuela” (“Die alte Schule” auf Spanisch) in Betrieb gehen, die vollständige Eröffnung des Gesamtensembles ist dann für Ostern 2021 geplant.

Am vergangenen Wochenende feierte Thomas Wyrwa zusammen mit Zimmerermeister Peter Simon, den beiden Architekten Andreas und Oliver Hormuth sowie vielen geladenen Gästen, darunter auch Ortsvorsteher Thomas Behr, in Tiefenbach Richtfest. Mit der Errichtung des Dachstuhls ist damit ein wichtiger Meilenstein und Bauabschnitt des ehrgeizigen Projektes erreicht. Wie so viele andere, historische Bauwerke, hielt natürlich auch die alte Schule Tiefenbach ein paar Überraschungen für Handwerker und Bauherren bereit. So drohten vor wenigen Wochen die beiden alten Dachgiebel des Schulhauses nach außen wegzubrechen, doch durch den schnellen Einsatz von Zimmerermeister Peter Simon, konnte das alte Gemäuer an Ort und Stelle fixiert und stabilisiert werden. Mit weiteren Überraschungen rechnet der erfahrene Handwerker aber nicht, die restlichen Bauabschnitte sollten reibungslos über die Bühne gehen, damit einer planmäßigen Eröffnung der neuen Lokalität in Tiefenbach nichts mehr im Wege steht.

Redaktion: Wolfgang Braunecker und Stephan Gilliar

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