Hochwasser-Touristen am Rhein bereiten Kopfzerbrechen
Schon an normalen Tagen ist der mächtige deutsche Strom, der gute alte Vater Rhein, ein echter Hingucker. Fast einen halben Kilometer ist der Fluss im Schnitt breit, mehrere Tausend Kubikmeter Wasser fließen jede Sekunde durch sein imposantes Bett. Man kann sich also ungefähr vorstellen, welche Regenmassen notwendig sind, um diesen gewaltigen Wasserlauf anschwellen zu lassen. Aktuell wird der Rhein durch die mitunter verheerenden Starkregen überall in seinem Einzugsgebiet mit reichlich Wasser versorgt, dementsprechend hoch ist der Pegelstand derzeit.
Der angeschwollene Fluss zieht derzeit Menschen nicht nur aus der Region sondern auch aus der Ferne magisch an, alle wollen einen Blick auf die Gewalt das Wassers erhaschen. In Scharen flanieren Hochwasser-Touristen auf den Dämmen um das Spektakel aus nächster Nähe erleben zu können. Das Regierungspräsidium Karlsruhe verfolgt diesen Trend mit Sorge und spricht eine Warnung an alle Wasser-Gaffer aus. So sei zum einen das Betreten der Hochwasserdämme generell verboten, zum anderen gefährden die Hochwasser-Touristen nicht nur sich selbst, sondern auch die einheimische Tierwelt. Viele Wildtiere sind derzeit gezwungen sich aus den überfluteten Retentionsflächen zurückzuziehen und sich auf den schmalen Dämmen und den wenigen, derzeit nicht überfluteten Uferflächen aufzuhalten. Aufgeschreckt durch Spaziergänger und nicht selten deren leinenlos laufenden Hunden, kann es durchaus passieren, dass diese Tiere aus Panik ins Wasser stürzen und dort mitunter verenden. Auch sind bei Hochwasser die Strömungsgeschwindigkeiten bereits in Ufernähe derart hoch, dass Kinder oder auch Hunde leicht vom Wasser erfasst und mitgerissen werden können.
Das Regierungspräsidium beobachtet in seiner Hochwasserzentrale die Lage am Rhein permanent, ist jederzeit in der Lage bei den aktuell steigenden Pegelständen zusätzliche Polder zu fluten. Die Situation am großen Fluss ist merklich angespannt, Ausflüge dorthin sollten also mit Bedacht geplant und am besten auf schönere Tage verschoben werden.