Die vielen Gesichter der Barbara R.

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Busy Girl – Barbie erobert das Bruchsaler Schloss

Wenn Sie das Wort Puppe hören, welches Bild kommt ihnen zuerst in den Kopf? Vermutlich ein überdurchschnittlich langbeiniges, dauerlächelndes Wesen ohne Brustwarzen, mit großem Kopf und sehr langem Haar. Modepuppen sind zwar keine Erfindung der Neuzeit, die ersten Modelle datieren bereits zurück auf das 13. Jahrhundert, doch erst mit der Erfindung der Barbara Millicent Roberts, besser bekannt als Barbie, trat dieses Genre der Spielzeug-Ära seinen weltweiten Siegeszug an.

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Wie genau die gute Barbara das Licht der Welt erblickt hat, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Eltern waren im wesentlichen die Eheleute Ruth und Elliot Handler sowie Harold Matson, die gemeinsam 1945 die Firma Mattel gründeten. Inspiriert wurde die erste Barbie dem Vernehmen nach durch eine Puppe namens Bild-Lilli, die 1955 nach dem Vorbild eines Comics in der Bild-Zeitung entstanden war. 1959 erschien die erste Mattel-Puppe in New York, die Vermarktungsrechte an der Bild-Lilli erwarb Mattel aber erst fünf Jahre später. Die genauen Umstände sind nicht abschließend geklärt, laut Wikipedia gibt es zwei unterschiedliche Versionen, je nach Blickwinkel.

Mitte der 60er Jahre war Miss Barbie dann in allen deutschen Spielzeugläden erhältlich, ab 1977 bis 1991 übrigens ausschließlich mit blonder Haarpracht. Generell experimentierte der Hersteller des öfteren mit alternativen Darstellungen und unterschiedlichen Modellen, der Grundtypus der Barbie hat sich allerdings über Jahrzehnte hinweg bewährt und behauptet. Heute liegen in vielen Mädchenzimmer mindestens eine oder auch mehrere Barbie-Puppen. Wenngleich das Spielzeug niemals wirklich günstig war, ist es doch längst zu einem Massenphänomen geworden. In ihren Jugendjahren war Barbie allerdings eher den betuchteren Haushalten vorbehalten, zwischen 10 und 20 Mark kostete ein Modell, mittlere Einkommen zu jener Zeit verdienten zum Vergleich nur wenige hundert Mark im Monat.

Wie bei jedem anderen globalen Phänomen, erntete Barbie über die Jahrzehnte hinweg nicht nur Lob, sondern auch jede Menge Kritik. Allein der unrealistische Körperaufbau der Puppe, inspirierte Wissenschaftler zu aufschlussreichen Vergleichen gegenüber einem normalen, biologischen Körper. Die Puppe sei demnach schlicht nicht lebensfähig, da es in ihrem Torso viel zu wenig Platz für die notwendigen Innereien gäbe, zudem hätte Barbie im echten Leben einen ausgeprägten Wasserkopf.

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Auch die gesellschaftlichen Auswirkungen und das vermittelte Frauenbild, standen von jeher im Zentrum der Kritik. Die Proportionen der Puppe entsprächen eher männlichen Fantasien und könnten bei jungen Mädchen Essstörungen hervorrufen, um nur zwei der Kritikpunkte zu nennen.

Der Vorwurf Barbie würde mit ihrem dargestellten Rollenbewusstsein das traditionelle Frauenbild stützen, ist allerdings tatsächlich nicht zutreffend. Barbie war vielmehr immer eine Vorreiterin, wenn es darum ging Frauen in verantwortungsvollen und höheren Positionen darzustellen, Ruth Handler wollte ihre Barbie sogar ganz bewusst als Gegenpol zu den damaligen Mutter/Babypuppen anlegen. Immerhin ist Barbie eine selbstständige Frau mit respektablem Beruf, akademischem Abschluss und hohen Ambitionen. Es gibt Barbie-Modelle die für das Amt der Präsidentin kandidieren, als Ärztin arbeiten oder mit großem Erfolg in der Popszene unterwegs sind. Darüber hinaus existieren Sondermodelle die Barbie als weibliche Pioniere wie Amelia Erhart, Frida Kahlo oder Martyna Wojciechowska zeigen.

Die beiden Kuratorinnen Karin Schrey und Bettina Dorfmann

Über Barbie, ihre Geschichte und ihre kulturellen Auswirkungen auf den gesamten Planeten, könnte man ganze Romane verfassen. Besser ist es daher, sie tauchen selbst in die spannende Geschichte dieser Puppe ein, die so viel mehr ist als nur ein simples Spielzeug. Ab dem 5. September 2020 ist die wohl berühmteste Puppe der Welt in Schloss Bruchsal zu Gast. „Busy Girl – Barbie macht Karriere“ präsentiert über 1000 Objekte aus der größten Barbie-Sammlung der Welt – darunter allein 400 Barbie-Figuren, aber auch Häuser, ein Flugzeug oder ein Wohnmobil. Das Projekt der beiden Kuratorinnen Bettina Dorfmann und Karin Schrey ist eine spannende Zeitreise durch die lange und abwechslungsreiche Biografie von Barbara Millicent Roberts, welche immer die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen mitgetragen und gespiegelt hat.

Begleitet wird die Sonderausstellung von einem Rahmenprogramm mit kreativen Angeboten, Führungen und einem Gewinnspiel. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zeigen die familienfreundliche Ausstellung bis zum 21. Februar 2021.

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