Der Löwe zu Oweroise brüllt wieder

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Mit Wirtin Lydia weht ein frischer Wind durch die über 450 Jahre alte Gaststube in Oberöwisheim

Das Gasthaus “Zum Löwen” in Oberöwisheim blickt schon auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Erbaut wurde das Gebäude bereits Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Oberöwisheimer Familie Bürck, die das Traditionsgasthaus über unglaubliche acht Generationen hinweg führte. Doch die Zeit des letzten Löwenwirts der Ära Bürck endete vor einigen Jahren mit Ernst Bürck, der bereits Ende der 80er das Zepter übernommen hatte.

Danach fiel der Löwe in einen langen Dornröschenschlaf, aus dem er erst 2018 wieder erwachen sollte, als Lothar Bühler vom Vereinsheim der Fußballer in die Dorfmitte zog. Was mit Lothar passiert ist, dem wir selbst ab und an gerne einen Besuch abgestattet haben, können wir an dieser Stelle leider nicht beantworten. Fest steht aber, mit der Corona-Krise schloss der Löwe seine Tore und sperrte sie danach nicht mehr auf.

Doch auch diese Zeit des Stillstands ist nun vorüber. Mit Wirtin Lydia weht nun wieder ein frischer Wind durch die jahrhunderte alte Gaststube. Die Wahl-Odenheimerin mit kasachischen Wurzeln, kam mit ihrer Mutter nach dem Tod des Vaters bereits im Alter von 11 Jahren in den Kraichgau und hat hier das Leben, die Leute und vor allem das Kochen liebgewonnen. Den Kochlöffel hat sie bereits im Bruchsaler St. Paulusheim geschwungen, im kultigen Autohof Herzl in Heidelsheim oder auch im Bistro des Bruchsaler Hallenbades Sasch.

Als ihr Oberöwisheimer Schwager Nikolaus Lydia anbot gemeinsam den alten Löwen wieder auferstehen zu lassen, zögerte sie keine Minute und erfüllte sich den lang gehegten Traum der Selbstständigkeit. Seit einigen Wochen steht sie nun hier in der kleinen Küche und kocht Tag für Tag Herzhaftes und Bodenständiges. “Die deutsche Küche stirbt langsam aus” sagt sie und will daher einfache, bezahlbare und gutbürgerliche Küche anbieten. So finden sich auf der Karte des Löwen Klassiker wie Steak und Schnitzel, aber auch Spanferkel, Tafelspitz und Zander. Besonders beliebt bei den Oberöwisheimern sind das Rumpsteak, die Toasts und die panierten Champions, erzählt Lydia und lacht. “Die bestellen fast alle”.

Ein Problem hat Lydia aber und das ist von großer Tragweite. Noch wissen viel zu wenige Menschen, dass der Löwe neu eröffnet hat. Der Druck der Flyer hat sich durch Material-Engpässe stark verzögert, so dass die kleinen Werbezettel erst in einigen Tagen zur Verfügung stehen. Dann möchte sie aber in jeden Haushalt in Kraichtal einen davon einwerfen, die Menschen zum Kennenlernen einladen.

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5 Gedanken zu „Der Löwe zu Oweroise brüllt wieder“

  1. Wenn das mit dem Flyer, die einzigen Probleme sind, dann ist es ja gut für die Wirtin. Ich kenne einen Wirt in Bruchsal, der von enormen Preissteigerungen für Lebensmittel im Großhandel berichtet. Und über die Möglichkeit, die Preissteigerungen aufzufangen. Tja, der Wohlstand wie wir ihn bisher kennen wird wohl zu Ende gehen.

  2. Schön ist es das der Löwe wieder brüllt, aber es fehlen entscheidende Merkmale die einst den Löwen ausmachten. Stammtisch, offenes Fassbier und günstige Preise. Hierüber sollte man nachdenken, sonst wird es schwer zu bestehen. Der Wunsch alte Freunde bei einem frisch gezapften Bier am Stammtisch wieder zu treffen, wird wohl ein Traum bleiben. Oweroisa sehnt sich nach einem gemütlichen, bürgerlichen, erschwinglichen Lokal mit familiären Charakter.

    • Wenn man nicht bereit ist für ein gutes Essen einen angemessenen Preis zu bezahlen bleibt man am besten Zuhause und kocht selber.
      Dann reicht es sogar für hochwertiges Fleisch z.B..
      Es geht nicht um günschtig sondern um den Wert.

  3. Wir waren gestern mit einer kleinen Gruppe im Biergarten des Löwen.
    Das Essen war hervorragend.
    Wir kommen gerne wieder.

  4. Bei den stark gestiegenen Beschaffungs- und Energiekosten ist „günstig “ relativ. Alle wollen alles, möglichst umsonst. Ich werde auf jeden Fall hingehen. Wenn es lecker ist, zahle ich gerne etwas mehr.

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