Die aktuelle Situation bei der Kindertagesbetreuung war Thema der ersten Sitzung des „neuen“ Jugendhilfe- und Sozialausschusses am 23. September.
Für ein bedarfsgerechtes Angebot muss das Jugendamt sorgen, die Städte und Gemeinden sind für die Durchführung verantwortlich. Die Zahl der Kinder steigt und dementsprechend häufen sich die Nachfragen nach Betreuungsplätzen, berichtete Sozialdezernentin Margit Freund. So stieg die Zahl der Kinder bis drei Jahren um 200 auf 12.416. Im gleichen Zeitraum wurden 313 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren neu geschaffen, so dass nun 4.753 Plätze zur Verfügung stehen. Damit wird das geplante Ausbauziel von 39% fast erreicht. 265 weitere Plätze sind im laufenden Kindergartenjahr geplant. Die Zahl der Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt ist um 308 auf 14.450 Kinder gestiegen. Die Zahl der Plätze in Gruppen mit verlängerter Öffnungszeit von über fünf bis sieben Stunden hat sich um 708 Plätze erhöht, die Ganztagesbetreuung über sieben Stunden ist um 354 Plätze gestiegen. Damit ist der Anteil dieser beiden Betreuungsformen, die für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besonders wichtig sind, im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 % gestiegen. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder im Alter von sechseinhalb bis 14 Jahren ist um 88 auf 30.071 etwas zurückgegangen während sich die Zahl der Plätze um 1.291 auf 10.719 erhöht hat. 1.113 Kinder im Alter bis 14 Jahren werden von 327 Tagespflegepersonen betreut, die in den beiden Tageselternvereinen mit Sitz in Ettlingen und Bruchsal organisiert sind.
Vermehrt beobachtet wird bei den Kindern Trotzverhalten, Impuls- und Kontrollstörungen bis hin zu körperlichen Grenzüberschreitungen. Dementsprechend ist die Zahl der Anträge beim Jugendamt auf individuelle Hilfeleistungen gestiegen. Auch der Anteil von Kindern, die nach der Kindergartenzeit in ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum für emotionale und soziale Entwicklung eingeschult werden, steigt weiter. Unterstützende Hilfen leisten die Kindergartenfachberatungen der kommunalen und konfessionellen Träger, die Psychologischen Beratungsstellen und der Allgemeine Soziale Dienst des Jugendamtes – sowohl für Kinder und Familien, aber auch in Form von Fachberatung für die Erziehungsfachkräfte. Mit je einer Jugendhilfeeinrichtung in Bruchsal und in Bretten wurden Projekte für Kindergartenkinder mit herausforderndem Verhalten gestartet.
Vollständig gedeckt werden kann der Fachkräftebedarf nur in zwei Kommunen. In elf Kommunen musste mit kleineren Verzögerungen und in 12 Kommunen mit länger dauernden Stellenvakanzen gerechnet werden. In sechs Kommunen gab es wegen Personalausfällen sogar mehrtägige Einschränkungen der Öffnungszeiten.
Die bedarfsgerechte Ausbildung von Fachkräften und die Aufwertung des ErzieherInnenberufes ist eine Aufgabe des Landes bzw. der TarifpartnerInnen. Der Landkreis Karlsruhe bietet an der Käthe-Kollwitz-Schule in Bruchsal sowie an der Bertha-von-Suttner-Schule in Ettlingen die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher an. 292 Schülerinnen und Schüler hatten im Schuljahr 2017/18 die Ausbildung absolviert, im Schuljahr 2018/19 waren es 276.
Mitteilung des Landkreises Karlsruhe