Während in Bruchsal das Fast Food-Angebot üppig ausfällt, herrscht in Eppingen, Kraichtal und Östringen immer noch akuter Burger-Notstand
Wer in einer Großstadt wohnt, muss maximal um drei Straßenecken biegen und steht mit Sicherheit vor der nächsten Fast-Food Filiale. Im Kraichgau sieht das anders aus. Gleich vorweg zwei Wahrheiten die wir gerne eingestehen: Nein, es handelt sich hierbei um kein weltbewegendes Problem und Ja, wir lieben ab und an einen guten Burger mit ordentlich Fritten. Damit sollte die Motivation für diesen Artikel klar sein. :-)
Auch wenn es nicht sonderlich gesund sein dürfte, von Zeit zu Zeit geht nichts über ein wenig Junk Food – als Trostspender, schneller Snack für Heißhungrige oder als Mitternachtsmahl für Discogänger. Doch was die Versorgungslage im Kraichgau angeht, so tun sich bei näherer Betrachtung erhebliche weiße Flecken auf der Landkarte auf.
Eppingen, Kraichtal und Östringen liegen im Burger-Bermudadreieck
Das große BBD (Burger-Bermudadreieck) tut sich klaffend rund um Kraichtal, Östringen und Eppingen auf. Wer hier lebt muss mit langen Fahrtzeiten zum nächsten Burger-Tempel leben. Bis zu 25 Kilometer sind für einen einfachen Weg mitunter notwendig!
Lassen Sie uns die großen Fast Food Ketten etwas genauer unter die Lupe nehmen. Wo sind sie im Kraichgau vertreten und wo besteht noch Ausbaubedarf!
Mc Donalds
Den weltweit größten Frittenrüttler findet man bei uns gleich 8 mal. Es gibt Restaurants in Waghäusel, Hockenheim, Wiesloch, Sinsheim, Bad Rappenau, Bretten und in Bruchsal sogar gleich 2 davon. Fehlanzeige hingegen für die Eppinger: In der Fachwerkstadt ist seit dem Niedergang des Grillmasters in der Brettener Straße nix zu holen. Wir haben bei Mc Donalds schriftlich angefragt und erhielten leider eine wenig erbauliche Antwort: “Das Vorhaben Eppingen ist momentan auf on hold gesetzt. Die Prüfungen sind final noch nicht abgeschlossen, aber momentan sind auch keine Weiteren geplant.” Das klingt wenig optimistisch. In Brackenheim sollte eigentlich auf dem früheren Bleyle-Gelände ein Mc Donalds entstehen, doch diese Pläne sind nun vom Tisch. Das hat die Stadt gegenüber dem SWR bestätigt. Der Grund: mangelnden Wirtschaftlichkeit.
Burger King
Den zweiten Branchenriesen findet man in ähnlicher Häufigkeit wie Mc Donalds. Es gibt Restaurants in Waghäusel, Hockenheim, Wiesloch, Sinsheim, Bad Rappenau und in Bruchsal erstaunlicherweise auch wieder gleich zweimal. Doch auch hier wird das BBD seinem Namen wieder gerecht. Fehlanzeige in Östringen, Kraichtal und Eppingen. Doch muss das so bleiben? Wir haben nachgehakt: Im Falle von Burger King antwortete uns die Pressestelle mit den folgenden Worten: “Burger King verfolgt eine langfristige Expansionsstrategie. Mögliche Investitionsstandorte werden daher internen Prüfungen unterzogen. Gegebenenfalls finden im Vorfeld auch Verhandlungen mit möglichen Vertragspartnern an interessanten Standorten statt. Über laufende Prüfungsverfahren gibt das Unternehmen aus Rücksicht auf alle Beteiligten keine Informationen weiter. Sobald eine Entscheidung für den Standort Eppingen gefallen ist, wird Burger King hierüber informieren.” Es ist der letzte Satz der zumindest ein klein wenig aufhorchen lässt! Vielleicht können wir ja in nicht allzu ferner Zukunft einen saftigen Whopper in Eppingen genießen?
Subway Sandwiches
Belegte Premium-Stullen kann man sich im Kraichgau mittlerweile in Bretten, Bruchsal, Sinsheim und Walldorf zusammenstellen. Das Unternehmen, dass viele Jahr schon fast als verschwunden galt, sucht derzeit händeringend nach Franchisenehmern. Wer sich also berufen fühlt die erste Kraichtaler Subway-Filiale zu eröffnen, kann hier mehr dazu erfahren
KFC Kentucky Fried Chicken
Der Hähnchenbrater gehört zu den Exoten in der Region. Wer frittierte Hähnchenflügel im Eimer liebt, musste kürzlich noch nach Mannheim oder Pforzheim fahren. Mittlerweile hat in Sinsheim eine große Filiale in der Neulandstraße eröffnet, die euch jeden Tag bis Mitternacht zur Verfügung steht.
Was gibt es noch?
LiebesBeef in Bruchsal
Einen ganz neuen Weg in der Burger-Building-Szene will das Team von LiebesBeef gehen. Nach Bruchsal wurde auch in Karlsruhe eine neue Filiale des Start-Ups eröffnet. Das Konzept baut auf hochwertigen Bio-Zutaten und ökologischer Nachhaltigkeit auf. Die Brötchen kommen aus Bäckereien in Obergrombach und Heidelsheim, das Rindfleisch aus der Pfalz und das Gemüse aus Neibsheim – regionaler geht´s nicht. Die Karte offeriert eine kleine Auswahl an Burgern die mit kryptischen Namen wie „Ewige Treue“, „Feste Absicht“ oder „Jugendliebe“ daherkommen. Die Hochwertigkeit der Zutaten schlagen sich in den Preisen nieder – im Schnitt fallen hier für einen Burger etwa 2-3 Euro mehr an, als bei der konventionellen Konkurrenz. Cola, Tomaten-Ketchup und Co. sucht man übrigens vergebens – dafür gibt´s Bio-Limo und selbstgemachtes Kürbis-Ketchup. Der Geschmack hat mit klassischen Burger-Meals nur bedingt etwas gemeinsam, gefällt uns unterm Strich aber gut.
American Diner Bruchsal
Seit vielen Jahren wird direkt neben der Eberhardt-Tankstelle in der Bruchsaler Südstadt amerikanisches Essen serviert. Besonders punkten kann die Location mit Ihrer Authentizität – Wie ein 50er-Jahre Diner aufgemacht, finden sich dort eine klassische Aluminium-umrandete Theke samt roten Lederhockern, eine Jukebox und viele weitere nostalgische Accessoires mehr. Die Karte bietet circa 8 – 10 Burger, die gängigen Beilagen und auch echte Spareribs für alle die gerne nagen. Der Geschmack der Burger wird nach unseren diversen Praxis-Tests im soliden Mittelfeld angesiedelt – für Zwischendurch mal ganz in Ordnung, aber auch keine Offenbarung. Das Ambiente macht aber einigen Boden gut, denn schließlich isst auch das Auge mit. Parken ist manchmal etwas schwierig, vor dem Diner gibt es nur wenige Stellplätze. Die Preise sind dafür durchgehend günstig: Die Burger kosten zwischen 6 und 8 Euro, für 50 Cents extra gibt´s sogar Fries oder Wedges dazu. Bonuspunkte gibt´s auch für echtes Heinz-Ketchup direkt am Platz.
Grillcenter Eppingen
Das Grillcenter am Eppinger Marktplatz würde man im ersten Moment als erweiterte Dönerbude wahrnehmen. Es gibt allerdings neben den türkischen Klassikern auch Schnitzel, Pizza und … Burger. Bei einer so großen Palette sollten normalerweise die Alarmlichter aufleuchten, denn es kommt höchst selten vor dass ein Imbisskoch so viele Disziplinen gleichzeigt passabel beherrscht. Mehr zufällig haben wir dort neulich einen Cheeseburger für weniger als drei Euro probiert … und waren überrascht. Das Fleisch, wenn auch aus der Tiefkühltruhe, war saftig – das Brötchen aromatisch und weich, die Saucen gut aufeinander abgestimmt. Sicher nicht die große Kunst der amerikanischen Küche. aber bei den extrem kleinen Preisen als gelegentliche Alternative durchaus in Ordnung.
Das Feldenguts Helmsheim
Das Feldenguts am Ortstrand von Bruchsal-Helmsheim war nach kürzester Zeit schon Kult und der Geheimtipp schlechthin. Alexander Feldengut als Grill-Meister briet die besten – und damit meinen wir wirklich die BESTEN Burger im ganzen Kraichgau. Traurigerweise wurde das Feldenguts vergangenes Jahr ein Raub der Flammen und wartet seither auf seine Wiederauferstehung. Wir halten Euch natürlich auf dem Laufenden und berichten zuerst darüber wenn der Phoenix wieder aus der Asche emporsteigt.
Unser Fazit – Fast-Food-Notstand im Kraichgau
Während in Bruchsal durch 2 Burger-King, 2 Mc Donalds und 1 Kochlöffel-Filiale ein Überangebot besteht, darben Gemeinden wie Östringen, Kraichtal und besonders Eppingen vor sich hin. Wie gut dass es unsere türkischen Mitbürger gibt, die sich auf die Fahne geschrieben haben in jedem noch so kleinen Dörfchen einen Dönerladen zu eröffnen. Danke dafür! Wer in den weißen Flecken der Burger-Region lebt, dem bleibt nur die lange Autofahrt oder die gute alte „Do it yourself“ – Methode.
Bis es aber soweit ist, müssen wir uns selbst behelfen und unsere Burger „homemade-style“ zubereiten. Dafür verraten wir Euch unser „geheimes“ Hügelhelden-Burger–Rezept:
Ihr braucht:
- Zwiebeln
- Rinder-Hackfleisch
- Worcestersauce
- Salz & Pfeffer
- Pflanzenöl
- Schmelzkäse
- Kopfsalat oder besser Frisee-Salat
- Tomaten
- Ketchup
- Hamburgerbrötchen
So geht´s:
Erstmal schält ihr die Zwiebel, schneidet sie in kleine Würfel und mischt sie unter das Hackfleisch. Dann packt ihr noch 2 Teelöffel Worcestersauce, Salz und Pfeffer dazu, knetet die Masse durch und formt schließlich schön flache Burger daraus. Nun bratet ihr die Burger in einer Pfanne mit ein paar Esslöffeln Öl heiß an, anschließend auf kleiner Flamme noch weitere 6 Minuten – einmal wenden nicht vergessen. Kurz bevor die Burger fertig sind, auf jeden 1 Scheibe Käse packen und anschmelzen lassen. Nun röstet ihr die Brötchenhälften auf dem Grill im Backofen leicht an und belegt sie anschließend mit Salat, Tomatenscheiben, Senf und Ketchup. Burger drauf und sofort rein in den Schlund – leicht heiß sollte es schon sein. Wenn ihr mögt, geht auch angebratener Bacon, Barbecue-Sauce oder Chilli prima dazu.
Alles wird gut :-)
(Beitrag zuerst im Sommer 2015 erschienen und im Januar 2018 aktualisiert)