Mit dem Kopf und mit dem Herzen führte Bürgermeister Tobias Borho durch den Neujahrsempfang der Stadt Kraichtal
Die Sporthalle in Landshausen ist nicht gerade die größte Versammlungsstätte, die in den neun Kraichtaler Stadtteilen zu finden ist. Doch da es gute Tradition ist, mit dem Neujahrsempfang turnusgemäß durch die Ortsteile zu rotieren, war sie in diesem Jahr der Austragungsort für den frühjährlichen Festakt der Stadt. Trotz eisiger Temperaturen war das Interesse der Bürgerinnen und Bürger groß, so dass viele von ihnen während des rund einstündigen Empfangs aus Platzgründen stehen mussten. Zu stören schien das aber niemanden, der offizielle Programmteil mit seinen circa 70 Minuten verging quasi im Fluge. Musikalisch wurde er begleitet von den dritten und vierten Klassen der Grundschule am Wasserschloss, dem Musikverein und dem Gesangsverein aus Landshausen. Mit einem fröhlichen und lebensbejahend Repertoire, sorgten sie alle für eine optimistische Stimmung und ein Gefühl des Aufbruchs – eine wichtige und schöne Grundhaltung zum Start in ein Jahr, dass unterm Strich auf Welt, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bezogen äußerst fordernd werden dürfte.
Zu den Gästen des gut besuchten Empfangs zählten unter vielen anderen der Abgeordnete Christian Jung, zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderates und der Stadtverwaltung, der Blaulichtfamilie, sowie der Kirchen und Vereine. Als Glücksbringer und Patron war Schornsteinfegermeister Steffen Wilhelm dabei und als besonderer Ehrengast die Witwe des früheren Bürgermeisters Kochendörfer.
“Harte Zeiten kommen und gehen, aber harte Städte bleiben”
In einem kurzen Rückblick ließ Bürgermeister Tobias Borho kurz und kompakt die großen und wichtigen Ereignisse des vergangenen Jahres Revue passieren, bevor er sich ausgiebiger den anstehenden Themen, Projekten und Aufgaben der Stadt Kraichtal im neuen Jahr zuwendete. Er schwor die Stadt dabei auf schwierige Zeiten ein, zitierte in diesem Sinne die Aufschrift auf einem brach liegenden Industriegebäude im amerikanischen “rust belt” auf das krisengebeutelte Stadtbewohner trotzig die Kampfansage: ““Harte Zeiten kommen und gehen, aber harte Städte bleiben” geschrieben hatten.
Borho umriss die aus kleineren Einzelbausteinen bestehenden Klimaschutzmaßnahmen der Stadt, wie beispielsweise das erfolgreiche und bereits mehrfach aufgestockte Förderungsprogramm für private Balkon-Solaranlagen, die Anschaffung insektenfreundlicher Mähaufsätze für Bauhof-Fahrzeuge, den Ausbau der E-Car-Sharing-Kapazitäten und der Einrichtung einer landkreisübergreifenden neuen Busverbindung Richtung Heilbronn.
Geplant sind zudem kommunale Förderungsprogramme für Lastenräder, Jungimker, Insektenhotels, die Pflanzung klimaresistenter Bäume, die Errichtung von Fotovoltaik-Anlagen auf städtischen Freiflächen, sowie umweltfreundliche Mehrweg-Systeme in der örtlichen Gastronomie.
Ebenso angedacht ist die Entsiegelung von bebauten Flächen im Stadtgebiet, ein Punkt der allerdings durch die Ankündigung großer Baumaßnahmen hinsichtlich neuer Wohn-, Gewerbe- und Verkehrsflächen wieder ein Stück weit relativiert wird. Der Allzeit-Klassiker in Kraichtal, die omnipräsente Verkehrsproblematik, durfte auch in diesem Zusammenhang nicht fehlen. Borho kündigte beispielsweise für den diesbezüglich überproportional belasteten Stadtteil Unteröwisheim eine neue Blitzeranlage im Wert von 100.000 € an, deren Gewinne zwar in den Haushalt des Landkreises flössen, dafür aber die Sicherheit für die Menschen in Unteröwisheim verbessern würden, so Borho. Darüber hinaus habe er ein nächtliches Fahrverbot für LKW auf der Landesstraße 554 beantragt, ob Karlsruhe diesem Antrag stattgeben wird, ist derzeit aber noch unklar. Weiterhin solle die Infrastrukturplanungen für Unteröwisheim fortschreiten, die unter anderem den Bau eines Kreisverkehrs an der L554 vorsehen, sowie die Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete.
Im Anschluss beschwor Pfarrer Wolfram Stockinger von der Katholischen Kirchengemeinde Kraichtal-Elsenz die Menschen, ihr Augenmerk doch nicht nur auf das Schlechte, sondern vielmehr auf die guten Dinge des Lebens zu richten. Wie um dies zu unterstreichen, gaben die Sänger des Gesangvereins danach eine Hommage an die Liebe zum Besten und Bürgermeister Tobias Borho ließ den offiziellen Teil des Empfangs mit einer aufrichtigen Liebeserklärung seinerseits an seine Ehefrau Amelie ausklingen. Der lockere Teil des Tages wurde schließlich mit dem Anschnitt der riesigen Neujahrsbrezel aus der Bäckerei Pfeiffer aus Oberöwisheim eingeleitet.
Nachtrag: Uns erreichte noch ein Leserbrief, den wir gerne diesem Beitrag hinzufügen:
Ein Blitzer in Unteröwisheim ist sicher nicht eine Allheilmittel, aber endlich ist in der Verwaltung angekommen, dass hier akuter Handlungsbedarf besteht. Jeder der einen Führerschein hat, sollte auch in der Lage sein, die angezeigten Geschwindigkeitsangaben umzusetzen – vor allem in Ortschaften.
Ich wohne in Münzesheim Eppingerstr., hier ist groß und deutlich Tempo 30 angezeigt, was wirklich wenige interessiert. Bevor man den Bürgermeister kritisiert (für Rücksichtslosigkeit gepaart mit Dummheit, hat keiner ein Medikament), man solllte sich selber an die eigene Nase fassen, und vor allem den Mut haben, seine Meinung mit seinem wirklichen Namen nennen.
Horst Herberger
Mich würde mal interessieren ob der Bürgermeister von Kraichtal, allen Ernstes glaubt er würde mit seinen albernen Lastenrädern, Insektenhotels etc., das Klima der Welt „schützen“ oder gar die mittlere globale Erdtemperatur beeinflussen.
Vermutlich glaubt er das nicht, trägt aber deutlich mehr dazu bei, als anonyme Bruddler in der Kommentarspalte.. 😉
genau richtiche Antwort
Das was Sie Brudldler nennen, nenne ich Zynismus !! Ohne den kann man die Blödheit der Politiker und das Geschwafel in den Mainstreammedien NICHT aushalten. Und alle die sich diesem NICHT unterordnen sind Rechtsradikal, Schwurbler, Aluhutträger. Das ist ja bekannt aus Zeiten der Calrola Schwurbelei. wie war das doch gleich: die Kritiker hatten Recht.
Darauf wissen wir als maingestreamte Calrola-Schwurbler leider nichts zu erwidern.
Also ein Blitzer für 100000 Euro ist das Geld zum Fenster rausgeworfen.Die Autofahrer werden nach kurzer Zeit fast alle die täglich durch Unteröwisheim fahren am Blitzer vorbeischleichen.
Unteröwisheim mit seiner Friedrichsstrasse ist sicher einer der ungeeignetsten Plätze in Kraichtal. Hier geht es nur ums Geld und den Regulierungswahn.
Mich würde mal interessieren, welches Durchschnittseinkommen die Käufer von Lastenrädern haben. Das sind doch eher nicht die unteren Einkommensgruppen, oder? Hat schon mal jemand erwogen, dass solche Förderprogramme eher wenig Lenkungsfunktion, dafür aber umso mehr Mitnahmeeffekte haben?
Jeder der am Realleben teilnimmt hat schon erlebt was die Lastenfahrräder für ein Sicherheitsrisiko darstellen. Für alle die im Glashaus leben bitte einfach einmal welche in der freien Wildbahn beobachten.