Verwirrung um die Zukunft des Irish Pub in Bruchsal

|

Muss das Egan´s umziehen oder nicht?

Vor zwei Jahren haben wir das erste Mal über Katja und Paul Egan berichtet. Die beiden eröffneten damals in den Räumen des ehemaligen Café Piaf einen Irish Pub mit originalen Drinks und Speisen von der grünen Insel. Heute boomt die urige, irische Kneipe und hat sich ein festes Stammpublikum erarbeitet. Wie lange im Erweiterungsbau des Bruchsaler Bahnhofes allerdings Guinness oder Cider ausgeschenkt würde, war von Anfang an ein Verwirrspiel. Auf fünf Jahre wurde der erste Pachtvertrag 2015 geschlossen – wie es danach weitergehen sollte, darum gab es einige Irritationen. Die Egans gaben unserer Redaktion gegenüber damals an, man hätte Ihnen seitens der Bahn als Verpächter eine weitere Verlängerung in den Räumlichkeiten in Aussicht gestellt. Die Bahn wiederum wollte Aussagen dieser Art nicht bestätigen.

Doch warum überhaupt die bange Frage nach der Zukunft? Ganz einfach! Das Gebäude ist wahrscheinlich dem geplanten Zugang zu Bruchsals neuem Stadtviertel „Bahnstadt“ jenseits der Gleise im Weg. Dort wo jetzt ein Teil des Irish Pubs sowie die benachbarte WC-Anlage steht, soll in ein paar Jahren das große Portal zur Fußgängerunterführung in die und aus der Bahnstadt entstehen. Dafür müssten besagte Gebäude abgerissen werden, so der letzte Planungsstand.

Als wir gestern erneut mit Katja Egan sprachen, berichtete Sie uns freudig über kürzliche Termine mit Bahn und Stadtverwaltung. Auf diesen wurde demnach den Egans mitgeteilt, dass die neuen Pläne nun einen Verbleib des Pubs in den Räumen am Bahnhof ermöglichten. Die Erleichterung darüber stand Katja sichtlich ins Gesicht geschrieben. Doch auf Nachfrage beim Bruchsaler Stadtplanungsamt, konnte uns niemand eine solche Planänderung bestätigen. Das Telefonat ergab, dass die Pläne für einen Teilabriss des Bahnhofsgebäudes und die Erweiterung der bisherigen Gleisunterführung bis auf den Vorplatz weiter Bestand hätten.

Doch wie konnte es offenbar erneut zu derart abweichenden Aussagen kommen? Waren es Kommunikations oder Verständigungsprobleme, die zu diesen Missverständnissen führten? Kann vielleicht ein Teil des Pubs erhalten bleiben, da schließlich nicht das ganze Gebäude fallen soll? Hat man vielleicht nur aneinander vorbei geredet? Diese Fragen können derzeit nicht beantwortet werden, werden aber in den kommenden Tagen sicher alle Beteiligten beschäftigen. Wir bemühen uns in jedem Fall weiter um Aufklärung in der Sache.

Frühestens 2020 sollen die Bauarbeiten an der Ostseite der Unterführung beginnen. Nach den Plänen der Stadt wird für den Ausgang zur Stadt hin neben dem Teilabriss der Bahnhofserweiterung auch das Abstellgleis verkürzt um Platz für den neuen Aufgang zu schaffen. Dort wo heute der Busbahnhof ist, könnte eventuell auch ein Park und Geschäftshaus entstehen. Dies ist aber noch nicht entschieden, so das Stadtplanungsamt weiter.

Sicher ist aber auch: Die Egans sind eine echter Gewinn für Bruchsal. Sie bereichern nicht nur die Kneipen-Szene der Stadt, sondern werten auch das früher oft problematische Bahnhofsareal stark auf. Durch Pauls beherztes und konsequenten Durchgreifen sind viele zwielichte Gestalten mittlerweile von der Bildfläche verschwunden, während ein immer größer werdendes Publikum aus der ganzen Stadt die schöne Sonnen-Terrasse des Pubs für sich entdeckt. Man kann den beiden Wirtsleuten daher nur ein Happy End wünschen und auf eine Lösung hoffen, die am Ende beides bereit hält: Raum für den tollen Pub der Egans und genügend Platz für einen freundlichen und einladenden Start aus und in die Bahnstadt.

Vorheriger Beitrag

Bürger kämpfen gegen das XXL-Gefahrstofflager der US-Army

Fünf Wochen Baustelle: Teil und Vollsperrungen auf der B35 zwischen Helmsheim und Gondelsheim

Nächster Beitrag