Was unsere Großeltern noch drauf hatten

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Tüftler und Genies der Landwirtschaft von einst

Unser schöner Kraichgau blickt in Sachen Landwirtschaft auf eine lange Geschichte und eine ebenso lange Tradition handwerklicher Fähigkeiten zurück. Während heute im Grunde nur ein Mann ausreicht um mit Computer- und satellitengestützten Traktoren ein ganzes Feld im Alleingang zu bewirtschaften, trotzten noch vor einigen Jahrzehnten Mensch und Tier in knochenharter Arbeit dem Acker die Ernte ab. Dabei zeigten sich die Bauern von einst äußerst erfindungs- und einfallsreich. Mit genialen Hilfsmitteln, konstruiert aus einfachsten Materialien, trieben sie schon damals landwirtschaftliche Technologien voran und bereiteten sprichwörtlich den Boden für die Moderne.

Um dieses Wissen zu bewahren und an die nächste Generation weiterzugeben, hat sich vor einigen Jahren in Kraichtal der Verein der Oldtimer und Schlepperfreunde gegründet. In ihrer großen Scheune und zahlreichen Nebengebäuden auf dem Rohrbacher Hof in Bruchsal restaurieren und sammeln sie seither Maschinen und Werkzeuge aus längst vergangenen Tagen der Kraichgauer Landwirtschaft. Am gestrigen Sonntag öffneten die Schlepperfreunde Türen und Tore und gewährten den Besuchern Einblicke in diese mittlerweile sehr umfangreiche Sammlung. Trotz des durchwachsenen Wetters folgten viele Menschen – nicht nur aus Kraichtal – dieser Einladung und bestaunten jene Werkzeuge mit denen noch die eigenen Großeltern und deren Vorfahren das Land bewirtschafteten. Pflüge, die mit purer Manneskraft betrieben durch die Ackerfurchen glitten, Motorsägen die alleine einen Baum hochklettern und entasten konnten, Generationen von Maisreblern mit denen die Körner von den Kolben und getrennt wurden oder einen echten Stiftendrescher von Lanz aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Die Schlepperfreunde erklärten jeden einzelnen Handgriff und gaben spannende Einblicke in das landwirtschaftliche Leben vor Jahrzehnten und Jahrhunderten.

Für das passende Rahmenprogramm war selbstverständlich auch gesorgt. Es gab hausgemachten Kuchen, krosse Steaks und Würste vom Grill und das nur wenige Meter weiter erdachte und gemachte Rohrbacher Hofbier der Familie Dahm. Liebhaber alter Traktoren kamen selbstverständlich ebenfalls voll auf ihre Kosten. Entlang der Straße glänzten die Schmuckstücke aus Scheune und Hof abwechselnd im Regen und in der Sonne. Vom luftgekühlten Deutz aus den frühen 50ern bis hin zum chrom-glänzenden McCormick waren alle PS-Protze vertreten und zu bestaunen. Besonderes Highlight waren die regelmäßigen Ausfahrten mit dem Planwagen durch das idyllische Rohrbachtal und zurück.

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