Über die Hälfte der Gebäude des Landkreises sind schon unabhängig von fossilen Brennstoffen

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Energieversorgung der Kreisliegenschaften – Kurzfristige Energieeinsparungen werden vorgenommen

Kreis Karlsruhe. Die aktuelle Preis- und Versorgungslage auf dem Energiesektor war Thema im Verwaltungsausschuss des Kreistags, der am 10. Oktober in den Räumen des badischen Gemeindeversicherungsverbandes in Karlsruhe zusammenkam.

Der Ukraine-Krieg hat den gesamten Energiemarkt aus den Fugen gebracht: Die extrem gestiegenen Gaspreise haben wegen der Koppelung mit dem Ölpreis auch beim Heizöl für starke Preissteigerungen gesorgt und weil sich der Strompreis auf der Grundlage des teuersten Erzeugungsprozesses – im Moment Gas – bemisst, ist auch dieser stark gestiegen. Lagen die Durchschnittspreise für Strom und Gas vormals bei 5 bzw. 2 Cent pro Kilowattstunde, belief sich der Preis auf den Strommärkten im August auf 73 ct/kWh und auf den Gasmärkten auf 34 ct/kWh. Der Heizölpreis hat sich mit circa 1,60 Euro pro Liter vervierfacht.

Die Versorgung mit Strom und Gas ist für die Landkreisliegenschaften auf absehbare Zeit gesichert: Die Lieferverträge laufen bis Ende 2023 bzw. 2025.

Die gute Botschaft: Nur noch rund die Hälfte aller Kreisliegenschaften werden mit fossilen Brennstoffen beheizt. Nun zahlt sich aus, dass der Landkreis Karlsruhe bereits seit dem Jahr 2013 auf den Ausbau von lokalen Nahwärmenetzen setzt. Großliegenschaften wie das Berufliche Bildungszentrum Ettlingen (BBZ), das Gewerbliche Bildungszentrum Bruchsal (GBZ) und die Käthe-Kollwitz-Schule Bruchsal beziehen ihre Wärmeenergie aus solchen örtlichen Netzen. Allein bei diesen drei Schulen konnten im vergangenen Jahr sechs Millionen Kilowattstunden Gas durch erneuerbare Energien ersetzt werden, das entspricht mehr als der Hälfte des Gesamtgasverbrauchs aller kreiseigenen Schulgebäude. Die Außenstelle Kronau der Ludwig-Guttmann-Schule wird im Herbst an ein örtliches Nahwärmenetz angeschlossen, die Astrid-Lindgren-Schule Forst, die Handelslehranstalt Bruchsal und die Ludwig-Guttmann-Schule Karlsbad stehen als nächste an.

„Nahwärmenetze bieten enorme Vorteile für das Klima und den Geldbeutel und machen unabhängig von Gasmangellagen“, unterstrich Landrat Dr. Christoph Schnaudigel. Sobald die CO2-Steuer anfällt, sparen das BBZ Ettlingen und das GBZ Bruchsal künftig zusätzlich 50.000 Euro pro Jahr ein, dazu kommen die wegfallenden Betriebsführungsrisiken und -kosten einer eigenen Wärmeerzeugungsanlage. „Der interkommunale Weg zum Bau regenerativer Nahwärmenetze war die richtige Entscheidung. Sie bieten ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit und Preisstabilität“, sagte der Landrat. Er warb dafür, den eingeschlagenen Weg weiterzuführen, ebenso die Photovoltaik-Ausbaustrategie, die vorsieht, Landkreisliegenschaften mit Eigenstrom zu versorgen. Beispiele hierfür sind der zweite Bauabschnitt des Beruflichen Bildungszentrums Ettlingen, die neuen Straßenmeistereien in Ettlingen und Bruchsal, die Ludwig-Guttmann-Schule in Karlsbad und auch der geplante Neubau des Dienstgebäudes Beiertheimer Allee in Karlsruhe.

Daneben werden gemäß der am 1. September in Kraft getretenen „Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung“ Maßnahmen umgesetzt, die den Energieverbrauch reduzieren und einer möglichen Gasmangellage im Winter vorbeugen. So werden mit Ausnahme der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) Raumtemperaturen in Verwaltungsgebäuden und Beruflichen Schulen abgesenkt, Flure, allgemeine Bereichen und Technikräume nach Möglichkeit gar nicht beheizt und – wo vorhanden – eine dezentrale Warmwassererzeugung für Handwaschbecken abgeschaltet.

An fünf SBBZ wurden sogenannte „Hotmobile“ installiert, die die Wärmeversorgung bei einer Gasmangellage sicherstellen. In den Beruflichen Schule Bretten wurde aus dem selben Grund ein Tank aufgestellt, um den Kombibrenner bei Bedarf mit Heizöl zu versorgen. Alle Maßnahmen zusammen sollen sicherstellen, dass die Kreisliegenschaften auch im Fall einer Gasmangellage weiter betrieben werden können.

Eine Schließung von Dienststellen des Landratsamtes ist nicht vorgesehen. Alle Dienstleistungen stehen während der Werktage im gewohnten Umfang zur Verfügung.

Mitteilung des Landkreises Karlsruhe

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1 Gedanke zu „Über die Hälfte der Gebäude des Landkreises sind schon unabhängig von fossilen Brennstoffen“

  1. 50%…d.h.die anderen 50% werden nach wie vor fossil beheizt. Und wie sieht es mit Wärmedämmung und Energiesparmaßnahmen aus? Oft Fehlanzeige! Missmanagement analog zum Straßenverkehr! Wenn ich privat so untätig wäre, würde schon längst der Insolvenzverwalter oder der Staatsanwalt vor der Türe stehen!

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