Schulhaus wird jetzt vom Portrait des Namensgebers geziert
Emsiges Treiben herrschte jetzt eine Woche lang auf einem an der Ostfassade der Odenheimer Carl-Dänzer-Schule aufgestellten Malergerüst. Seit dem vorigen Jahr trägt die Bildungseinrichtung den Namen des einst 1820 in Odenheim geborenen deutsch-amerikanischen Journalisten und Publizisten und nun versammelten sich täglich Schüler, Lehrer, Eltern und Großeltern, um in einer eindrucksvollen Gemeinschaftsarbeit Dänzers Konterfei überlebensgroß auf die Stirnseite des Schulhauses zu bannen.
Angeleitet vom ehemaligen Kunstlehrer Jens Neckermann machte sich ein 15-köpfiges Künstlerteam hoch motiviert ans Werk. Neckermann hatte das für das Fassadenportrait ausgewählte Foto von Carl Dänzer vorab auf drei Farben reduziert und für die Realisierung der 11 auf 9 Meter messenden Wandmalerei in annähernd 10.000 Quadrate unterteilt. Auf dieser Basis konnten die Bildinformationen von den fleißigen Helfern maßstabsgetreu auf die Gebäudewand übertragen werden, wobei zunächst die Umrisse des Portraits mit Kreide vorgezeichnet und später ausgemalt wurden. Unterdessen legte auch Jens Neckermann selbst Hand an und kümmerte sich um den Schriftzug des Bildes, der über dem Portrait von Carl Dänzer prangt.
Beim Anblick des fertiggestellten Bildwerks war Rektor Bastian Zimmermann sichtlich beeindruckt: „Wir sind überwältigt von diesem Ergebnis. Dass wir das in dieser Qualität als Gemeinschaftsleistung geschafft haben, spricht für unsere Schule und unseren Schulstandort. Allen, die ihren Beitrag zum Gelingen des Kunstprojekts geleistet haben, gilt ein herzliches Dankeschön!“.
Carl Dänzer, Abgeordneter der badischen verfassunggebenden Versammlung von 1849, war 1852 ausgewiesen worden und wie viele andere Aktivisten der badischen Revolution von 1848 wanderte auch der studierte Jurist damals nach Amerika aus. In St. Louis gründete Dänzer seine eigene Zeitung, die Westliche Post, und später ein weiteres Blatt, den Anzeiger des Westens. 1870 organisierte er in den USA die Sammlung von mehr als einer Million Dollar für die Behandlung verwundeter deutscher Soldaten des deutsch-französischen Kriegs. In einem Nachruf auf Carl Dänzer, der seinen Lebensabend wieder in Deutschland verbrachte und 1906 in Neckarsulm verstarb, bezeichnete ihn die New York Times als „Nestor der deutsch-amerikanischen Presse in den Vereinigten Staaten“.
Von Wolfgang Braunecker / Stadt Östringen