Sozialraumanalysen für die Östringer Stadtteile kommen voran

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Bedarfe von Kindern, Jugendlichen, Familien und Senioren im Blick

In Östringen berichtete die kommunale Integrationsbeauftragte Daniela Blech-Straub dem Gemeinderat bei dessen jüngster Zusammenkunft über die im Rahmen einer sogenannten Sozialraumanalyse bisher gewonnenen Erkenntnisse zur Situation und Lebenswirklichkeit von Kindern, Heranwachsenden, Familien und älteren Menschen in Odenheim, Tiefenbach und Eichelberg.

Im Rahmen eines Pilotprojekts für den Landkreis Karlsruhe hatte die Kraichgaustadt im Zusammenwirken mit Fachleuten des Landratsamts eine solche Untersuchung in Bezug auf die Kernstadt Östringen bereits 2020 erfolgreich abgeschlossen. Dabei hatte sich beispielsweise ein Bedarf an zusätzlichen Begegnungsmöglichkeiten für Jugendliche und auch für Senioren gezeigt.

Seit dem vorigen Jahr laufen nun die dementsprechenden Analysen für die drei kleineren Stadtteile. Wie jetzt die städtische Integrationsbeauftragte Blech-Straub bei der Sitzung des Gemeinderats hervorhob, werden für die Betrachtungen zu den Sozialräumen unter anderem die aktuellen statistischen Daten zur Wohnbevölkerung, die bei Ortsteilbegehungen und Gesprächen mit sogenannten Schlüsselpersonen gewonnene Informationen sowie die Ergebnisse von Umfragen bei bestimmten Bevölkerungs- oder Altersgruppen herangezogen. Eingebunden werden jeweils auch die Ortsvorsteher und Ortschaftsräte als kommunalpolitische Verantwortungsträger sowie Repräsentanten am Ort vorhandener Gruppierungen und Institutionen.

Für den Stadtteil Odenheim konnte Daniela Blech-Straub nun informieren, dass dort als erstes bereits umgesetztes Projekt schon regelmäßig Spielenachmittage für Senioren in der Mehrzweckhalle des

Arbeitskreises Odenheimer Vereine (AOV) stattfinden. Mit einem Fragebogen erkundet die Stadt derzeit außerdem bei den Jugendlichen aus dem Stadtteil, welche zusätzlichen Angebote zur Freizeitgestaltung von den Heranwachsenden favorisiert werden würden. Im Gespräch sind unter anderem eine weitere Basketballspielfläche auf dem Schulhof, eine Umgestaltung des vorhandenen Bolzplatzes oder witterungsgeschützte Sitzgelegenheiten an der Katzenlochhütte.

In Tiefenbach wurde, ausgehend von den bisherigen Erkenntnissen der Sozialraumanalyse, die Einrichtung eines „Teenie-Treffs“ für Kinder und jüngere Heranwachsende im Raum der ehemaligen Weinprobierstube der Kreuzberghalle bereits in Angriff genommen. Erklärtermaßen im Blick sind auch neue Angebote für Seniorinnen und Senioren der Generation „75+“, die wegen der

momentan im Kontext der Corona-Pandemie geltenden Beschränkungen allerdings noch nicht umgesetzt werden konnten. Die Arbeitsgemeinschaft der Tiefenbacher Vereine, so wurde bei der Gemeinderatssitzung außerdem informiert, will die Angebote ihrer Mitgliedsorganisationen für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger zeitnah in einem Flyer präsentieren. Auch Treffen „Für Jung und Alt“ will man in Tiefenbach organisieren.

In Eichelberg schließlich soll mit dem Abschluss der Sozialraumanalyse noch zugewartet werden, bis die Sanierung des alten Schulhauses in der Dorfmitte voraussichtlich im Sommer abgeschlossen ist. Das historische Schulgebäude, zuletzt schon seit Jahrzehnten das Domizil des Musikvereins, soll nach der baulichen Runderneuerung in Zukunft vielfältige Funktionen eines Dorfgemeinschaftshauses übernehmen.

Ausdrücklich begrüßt wurde die Durchführung von Sozialraumanalysen in den Östringer Stadtteilen bei der Gemeinderatssitzung von den Ortsvorstehern Rinck, Behr und Zorn. „Es geht um das gute Zusammenleben der Menschen in ihrem unmittelbaren Lebensraum“, sagte der Odenheimer Ortsvorsteher Gerd Rinck und sprach sich dafür aus, im städtischen Haushalt entsprechende gesonderte Budgets für die Umsetzung von Projekten bereitzustellen. Rincks Amtskollege Thomas Behr konnte aus Tiefenbach berichten, dass sich dort zuletzt ganz unabhängig von der Sozialraumanalyse auf Initiative einer Gruppe von Jugendlichen und deren Eltern im Zusammenwirken mit der Stadt eine Pumptrack-Anlage für Mountainbiking realisieren ließ. Joachim Zorn aus Eichelberg sieht es wie auch seine Ortsvorsteherkollegen als besondere Herausforderung an, Neubürgerinnen und Neubürger in das örtliche Vereinsleben zu integrieren. In die „neue Alte Schule“ setzt man in Eichelberg große Erwartungen und hofft auf eine Stärkung der Dorfgemeinschaft.

Stadträtin Angelika Wagner (Bündnis 90 / Die Grünen) regte an, Umfragen unter Jugendlichen vorzugsweise an bekannten Treffpunkten wie dem Odenheimer Freibad durchzuführen und für diesbezügliche Bedarfserhebungen insbesondere auch soziale Netzwerke zu nutzen. Ihr Vorschlag für Eichelberg wäre eine „Free Wall“ für Graffiti.

Bürgermeister Geider kündigte an, dass der Abschlussbericht zu den Sozialraumanalysen in Odenheim, Tiefenbach und Eichelberg dem Gemeinderat zu gegebener Zeit vorgelegt werde und auf dieser Basis dann nochmals Gelegenheit zur Aussprache bestehe. In der Zwischenzeit, so der Rathauschef weiter, werde man die notwendigen Mittel für die Umsetzung kleinerer Maßnahmen im Stadtetat gewiss auch ohne ein explizit ausgewiesenes Sozialraum-Budget finden.

Von Wolfgang Braunecker / Stadt Östringen

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