Rassismus-Vorwürfe nach Odenheimer Maskenball

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Rassismus-Vorwürfe nach Odenheimer Maskenball
Der Odenheimer Faschingsball (Archiv-Bild)

Was geschah am Samstag-Abend in Odenheim?

Derzeit sorgt ein Facebook-Post der Handball-Spielgemeinschaft SG Odenheim/Unteröwisheim im Netz für Wirbel. Darin erheben die Handballer schwere Vorwürfe gegen den Sicherheitsdienst, welcher an jenem Abend für die Sicherheit auf der traditionellen Faschingsveranstaltung zuständig war. Man sei „.. beschämt darüber, dass einem jungen Mann aufgrund seiner Hautfarbe der Zutritt zum Faschingsball verwehrt wurde.“ Nach Schilderungen der Handballer war einem Vereinsmitglied mit dunkler Hautfarbe der Zutritt zur Halle verwehrt worden, woraufhin weder die Polizei noch die Veranstalter intervenierten.

(Der Facebook-Post ist seit etwa 11 Uhr nicht mehr verfügbar oder öffentlich einsehbar)

Empört über die Vorwürfe der Handballer zeigten sich auf Hügelhelden-Anfrage hin die Verantwortlichen der betreffenden Veranstaltung. Der Odenheimer Faschingsball wird an jedem Wochenende in der Faschingszeit von anderen Vereinen organisiert, am vergangenen Samstag richteten der Fußball- und der Schützenverein gemeinsam das Fest aus. Als eine Art Schirmherr der Veranstaltungsreihe fungiert dabei der Arbeitskreis Odenheimer Vereine. Sowohl der AOV-Vorsitzende Laub als auch der Vorstand des FV Victoria Odenheim Staudacker sowie der Schützenverein-Vorstand Frank Köstel, zeigten sich angesichts der  Anschuldigungen irritiert. Man hätte mit dem Sicherheitsdienst jahrelang nur gute Erfahrungen gesammelt und zudem wäre an besagtem Abend niemand auf sie zugekommen um von einem Problem zu berichten. Hätten die Handballer die Organisatoren an jenem Abend direkt auf ein mögliches Problem aufmerksam gemacht, hätte man auch sicher schnell eine Lösung gefunden, sind sich die Verantwortlichen sicher. Aber ohne vorher den Kontakt zu suchen, gleich online eine Liste von Anschuldigungen zu veröffentlichen, das halten alle drei für unfair und ein echtes No Go.

Tatsächlich scheint der generelle Rassismus-Vorwurf und jener der pauschalen Stigmatisierung doch etwas übertrieben. Nach Berichten mehrerer Gäste, waren viele dunkelhäutige Besucher an jenem Abend anwesend, ein generelles „Racial Profiling“ kann also an den Saaltüren nicht stattgefunden haben. Seitens der Veranstalter heißt es hierzu: Wer sich daneben benimmt oder wer mangels Ausweis das Mindestalter nicht nachweisen kann, kommt nicht auf die Veranstaltung. Bisher habe es diesbezüglich auch keine Probleme gegeben. Was den konkreten, im Facebook-Post beschriebenen Fall angeht, so hat der AOV-Vorsitzende Robert Laub heute morgen sowohl mit der örtlichen Polizei als auch dem Security-Dienst Rücksprache gehalten. Demnach sei der Vorfall bekannt, habe sich aber anders zugetragen als von den Handballern geschildert. So soll der junge Mann eine Flasche über den Vorplatz der Halle gekickt und danach eine hitzige Diskussion mit den Sicherheitskräften begonnen haben, welche mit einem Hallenverbot für diesen Abend endete. Die Hautfarbe sei dabei völlig unwichtig gewesen, so Laub weiter.

Derzeit wird der Fall mit allen Beteiligten besprochen. Sowohl der AOV als auch die ausrichtenden Vereine distanzieren sich von jeglichen Rassismus-Vorwürfen und weisen die weitgehend anonymen Vorwürfe im Netz entschieden von sich. Wer genau den Post in der vergangenen Nacht verfasst hat, darüber besteht derzeit noch Unklarheit. Seitens des Fördervereines der SG Odenheim/Unteröwisheim waren auf Anfrage keine näheren Infos verfügbar. Man sei jedoch unglücklich über die Veröffentlichung

Was in der Nacht an der Odenheimer Mehrzweckhalle nun wirklich geschehen ist, lässt sich abschließend nicht zu 100% sagen. Hier steht nun Aussage gegen Aussage. Eine solche Schlacht aber via Facebook auszutragen, darüber ist man aber zumindest seitens der Veranstalter sichtlich sauer. Die AOV hat die SG Odenheim/Unteröwisheim nun zu einer Stellungnahme  in dieser Angelegenheit aufgefordert.

Nachtrag 13:30 Uhr

Mittlerweile hat sich der Verfasser des zwischenzeitlich gelöschten Posts bei uns telefonisch gemeldet und die darin erhobenen Vorwürfe erneut bekräftigt. Der FB-Post wäre erst nach dem Insistieren durch den AOV gelöscht worden, so der Verfasser weiter. Er wolle nun eine weiterführende Erklärung formulieren und diese per Email an unsere Redaktion übermitteln. Sobald diese vorliegt, berichten wir an dieser Stelle nach.

Nachtrag 14:15 Uhr

Nun liegt die Antwort von Michael Mächtel, dem Verfasser des zwischenzeitlich gelöschten Facebook-Posts vor. In dieser bestreitet er, dass der junge Mann eine Flasche über den Platz gekickt habe und beteuert dass dieser auch sonst in keinster Weise auffällig wurde. Es soll zudem in diesem Fall keine Ausweiskontrolle gegeben haben, stattdessen wurde der junge Mann noch vor der Kasse von der Security aus dem Kreis seiner Freunde herausgeholt, so Mächtel weiter. Bei der Begründung, welche sich laut Mächtel auf bisherige Erfahrungen mit Ausländern stützte, soll mitunter das Wort „Neger“ gefallen sein. Gegenüber einem dazu gekommenen Vater eines der Gruppenmitglieder, hätte die Security dann „mangelnde Kostümierung“ als einen der Gründe für die Abweisung angegeben.

Eine Erfahrung die offenbar auch andere Gäste gemacht haben. Dazu erreichte unsere Redaktion am Nachmittag eine Nachricht von Hügelhelden-Leser Steven. Er schreibt: „Ich war am 4.2 in odenheim und musste 30 minuten vor der tür warten.security aussage ich hätte mich nicht richtig verkleidet.meine freunde die sich 2 streifen ins gesicht gemalt hatten wurden einfach durch gewunken. Mir dagegen wurde mit der begründung türken dürfen nicht rein und ich wäre nicht verkleidet ( hatte ein ksc trikot an). Ich war weder voll noch agressiv oder sonst was. Die woche darauf konnte ich problemlos die veranstaltung besuchen.Mir persönlich wurde auch gedroht mit sofortigem rausschmiss wenn ihnen irgend was nicht passte. Warum speziell mir und nicht der kompletten gruppe.ich verstehe auch nicht warum die vereine jetzt alles schöm reden obwohl es tatsächlich so abgelaufen war wie es die handballer beschrieben haben. Ich glaube kaum dass sie so etwas schreiben würden wenn ihr freund schon vor der veranstaltung betrunken war und in die halle wollte.“

Schlussbemerkung der Redaktion

Auch wenn diese Geschichte sich scheinbar immer weiter aufschaukelt, wollen wir versuchen nach Möglichkeit an dieser Stelle erstmal einen Schlussstrich zu ziehen. Die Aufarbeitung der Angelegenheit ist nun Sache der Betroffenen, von denen sich im Laufe des Tages immer mehr zu Wort meldeten.  Dieser Vorfall setzt sich augenfällig aus vielen Wahrheiten zusammen, deren Schnittmenge wir wohl nicht vollständig ermitteln werden können. Der Mix aus Emotionen, unterschiedlichen Wahrnehmungen und einem überfüllten und vermutlich schwach beleuchteten Hallen-Vorplatz lässt das in der Praxis einfach nicht zu. Dazu kommt die seit Monaten aufgeheizte gesellschaftliche und politische Situation, welche vieles hervorgebracht hat – nur keine kühlen Köpfe. Bleibt zu hoffen, dass auch dieses Gericht am Ende nicht so heiß gegessen wird, wie es gerade kocht wird.

Niemals empört etwas mehr, als Ungerechtigkeit; alle anderen Übel, die wir ausstehen, sind nichts dagegen.

Immanuel Kant

Nachtrag

Offenbar kam es im Umfeld besagter Veranstaltung noch zu einem anderen Vorfall. Dazu die Pressemitteilung der Polizei

https://xn--hgelhelden-9db.de/koerperverletzung-und-widerstand-nach-faschingsveranstaltung-in-odenheim/

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