Ausgelassene Fröhlichkeit trotz Regenwetter im Weindorf
Zumindest zu Beginn war Petrus Zeutern gnädig. Zum Auftakt des 26. Straßenfestes im kleinen und gemütlichen Weindorf, schien die Sonne noch bei angenehmen früh-herbstlichen Temperaturen. Gegen 17 Uhr am Samstag wurde das fröhliche Gemurmel der schon zahlreich anwesenden Gäste in der Zeuterner Ortsmitte, zunehmend von immer weiter anschwellender Blasmusik überlagert. Mit fröhlichen Klängen näherten sich die Musikanten des Zeuterner Musikvereins, um bei der alljährlichen kleinen Zeremonie auf dem Oberdorfplatz das Straßenfest offiziell einzuläuten. Der bunte Tross bildete auch gleichzeitig das Gefolge der kurpfälzische Weinkönigin Verena der Ersten, die mit goldenem Reben-Blatt auf dem Haar und Seite an Seite mit Ubstadt-Weihers Bürgermeister Tony Löffler in der Zeuterner Ortsmitte einmarschierte.
Nach einer kurzen Ansprache des Gemeindeoberhauptes und den Begrüßungsworten von Carmen Würges von der Arbeitsgemeinschaft der Zeuterner Ortsvereine, war es dann an der jungen Weinhoheit das kultige Festle im Weindorf zu eröffnen. Traditionell wird dieser Akt nicht durch einen schnöden Fassanstich vollzogen, sondern durch eben jenes Ritual dem die Zeuterner ihren Spitznamen “Weinschläuche” verdanken. Weil sie Anno Tobak die rebensaftige Zwangsabgabe an den Adel, kurzerhand und unbemerkt mit einem Schlauch wieder in die eigenen Fässer zurück beförderten, wird noch heute das Straßenfest im Dorf mit eben jenem “Anschläucheln” eingeläutet. Konkret bedeutet dies: Das eine Ende des Schlauches kommt in das Weinfass, das andere Ende in den Mund. Kurz ansaugen und schon läuft der leckere Wein direkt in die kleinen Gläser. Weil es Verena der Ersten aber etwas an Zugkraft fehlte, halfen die saugstarken Lungenflügel des Bürgermeisters nach und schon hieß es in Zeutern: O’gschlaucht is.
Danach verteilten sich die zahlreich herbei strömenden Besucher auf die vielen bunten und abwechslungsreichen Stände der Ortsvereine in den Höfen und Scheunen des Ortskerns. Ausgerichtet wurde das Straßenfest in diesem Jahr von der Kath. Frauengemeinschaft, dem Sportverein, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Musikverein, dem Schützenverein, dem Deutschen Roten Kreuz, dem Tischtennisverein und der Turngemeinschaft. Gemeinsam hatten sie auf den Straßen, Gassen und Winkeln des Weindorfes wieder eine aussergewöhnlich schöne Festmeile auf die Beine gestellt. Wo man auch hinsah – überall saßen die Menschen beieinander, stießen miteinander an, lachten und feierten. Wohl dem der sich dabei frühzeitig einen Platz im Trockenen gesichert hatte, denn schon wenige Stunden nach Festbeginn, öffnete der Himmel seine Schleusen und geizte fortan nicht mit Regenschauern. Gottseidank braucht es deutlich mehr um die Zeuterner vom Feiern abzuhalten und so darf das Straßenfest – Wetter hin oder her – auch in seiner 26. Auflage wieder als voller Erfolg bezeichnet werden.