Volle Kanne in den Matsch

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Dreckig aber glücklich – So schön war das Hako-Rennen Weiher 2019

Wenn gestandene Männer, gekleidet wie Rugbyspieler, vor Dreck starrend, auf einer Ackerfräse schlamm-verkrustet mit ordentlich Gas aus einem Erdloch schießen, dann weiß der geneigte Kenner gleich: Yeah Baby, in Weiher ist wieder Hakorennen. Seit 2007 lassen die eigens für diesen Anlass gegründeten “Hako-Freunde Weiher” die Erde auf dem weitläufigen Gelände des Reitervereins in Weiher einmal pro Jahr erbeben. In unterschiedlichen Renn-Klassen treten die Fräsen-Piloten gegeneinander an, um im uralten Kampf “Mann / Maschine” zu zeigen wo der Bartel den Most holt.

Auf Ihren einachsigen Schlachtrössern absolvieren sie dabei einen Parcours der es in sich hat. Während Pilot und Fräse zu einer Einheit verschmelzen, ist es am Beifahrer sein Geschick beim Hüpfen, Rutschen, Drehen, Balancieren und Rollen zu beweisen. Entlang der gesamten Rennstrecke wird dieses eingespielte Dreamteam dabei von unzähligen Zuschauern bejubelt und angefeuert. Eine besonders große Traube der Schaulustigen sammelt sich aber Jahr für Jahr an jenem Hotspot, der so manchen Fräsen-Kapitän das Fürchten lehrt. Um das mannstiefe Schlammloch des Todes zu überwinden, braucht es Konzentration, Traktion und ordentlich Geschwindigkeit. In diesem Jahr war der alte Hako-Fan Petrus jedoch der Meinung dass die Dirtroad noch etwas rutschiger und das Schlammloch noch etwas tiefer sein könnten und ließ es daher unablässig auf die Rennstrecke regnen. Dementsprechend höher fielen die Anforderungen an die Rennteams aus und die eine oder andere Fräse verließ das Schlammloch nur mit Hilfe des mächtigen Baggers und seinen Abschleppseilen.

“Am besten wäre es gewesen, es hätte die Nacht über durchgeregnet. Dann hätten wir heute eine matschige Strecke, aber es wären mehr Zuschauer gekommen”, analysiert Hako-Freunde-Vorstand Michael Simon die Großwetterlage. Doch auch der gestandene Veteran des altehrwürdigen Fräsen-Rennens weiß, dass die Rolling Stones recht hatten als sie postulierten: You can’t always get what you want.

Ein Riesenspaß war das diesjährige Hako-Rennen dennoch. Vom kultigen Konzertauftakt am Freitagabend, über die vielen kleinen und großen Partys im Fahrerlager, bis hin zur After-Race-Sause nach dem großen Rennen. Hako-Fahrer fürchten weder Tod noch Teufel und schon gar nicht das Wetter. Angesichts der diesjährigen regnerischen Matschokalypse, dürften am Sonntag die Waschmaschinen in den Haushalten der Fräsen-Piloten Überstunden fahren um tonnenweise Weiherer Erde aus den Trikots zu spülen. An Arbeit mangelt es aber auch den Hako-Freunden im Nachgang nicht. Schließlich gilt es das freundlicherweise vom Reiterverein Weiher zur Verfügung gestellte Gelände, wieder in seinen Ausgangszustand zurückzuversetzen. Künftig galoppieren hier wieder die vierbeinigen Kraftpakete, doch schon in 12 Monaten fallen sie wieder in Weiher ein: Dann ist sie wieder angebrochen – die Zeit der an Pferdestärken überlegenen, einachsigen Ackerfräsen. In diesem Sinne: Hako Forever.

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