Östringen will dem Zweckverband Kraichbachniederung beitreten

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Interkommunale Zusammenarbeit bei der Abwasserbeseitigung rückt näher

Ab Anfang kommenden Jahres will die Stadt Östringen dem Zweckverband Abwasserbeseitigung Kraichbachniederung als Mitglied angehören, dazu fasste der Gemeinderat der Kraichgaustadt jetzt weitere wegweisende Beschlüsse. Im Einzelnen billigte das Stadtparlament bei seiner zurückliegenden Sitzung einmütig die im Zuge des Beitritts von Östringen notwendige Neufassung der Verbandssatzung des Abwasserzweckverbands, zudem den erforderlichen Vermögensausgleich in Höhe von rund 184.000 Euro und schließlich auch die Festlegung der künftig für Investitions- und Betriebskosten geltenden Verteilungsschlüssel. Auf Ebene des Zweckverbands soll über den Satzungsentwurf noch diesen Monat beschlossen werden, so dass das Statut zum 1.1.2022 in Kraft treten kann.

Dem Abwasserzweckverband Kraichbachniederung mit Sitz in Bad Schönborn gehören bisher die Gemeinden Bad Schönborn, Kronau, Malsch und Mühlhausen, letztere mit dem Ortsteil Rettigheim, als Mitglieder an. Der Beitritt von Östringen bezieht sich auf die Kernstadt und lässt sowohl für den Verband wie auch für die Kommune eine zukünftig wirtschaftlichere Erledigung der Abwasserreinigung erwarten. Ohne die interkommunale Zusammenarbeit auf diesem Sektor, die durch den Bau einer Zuleitung an das Rohrnetz des Abwasserverbands realisiert wird, hätte Östringen die mittlerweile deutlich in die Jahre gekommene kommunale Kläranlage am westlichen Stadtrand umfassend sanieren und abwassertechnisch aufrüsten müssen.

Eine ganze Reihe größerer Instandsetzungs- und Reparaturarbeiten muss im Bereich des an der Bundesstraße 292 gelegenen Klärwerks dennoch vollzogen werden, da der Anlage auch im Falle des Beitritts von Östringen zum Zweckverband Kraichbachniederung weiterhin wichtige Funktionen bei der Abwasserreinigung zugeordnet sind. Betroffen von der technischen Ertüchtigung, die momentan schon in vollem Gange ist, sind unter anderem das Zulaufgerinne inklusive Trennbauwerk, das dreiteilige Regenüberlaufbecken, das Zulaufpumpwerk und das Rechengebäude mit Gebläsestation. Auf die ursprünglich noch vorgesehene Sanierung der Sand- und Fettfanganlage kann hingegen verzichtet werden, da das unbehandelte Rohabwasser mit allen Grob- und Störstoffen nun künftig zur Verbandskläranlage nach Kronau befördert und dort weiter behandelt wird.

Für Rebaz Saleh, den technischen Betriebsleiter des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung der Stadt Östringen, ist es gegenwärtig eine besondere Herausforderung, während der laufenden Sanierungsarbeiten auf der Östringer Kläranlage deren kontinuierliche Funktionsfähigkeit zu gewährleisten. Nahezu täglich müssen technische Fragen neu betrachtet und provisorische Lösungen gefunden werden, um das Instandsetzungsprojekt weiter voranzubringen.

Bedeutende Synergieeffekte durch den anstehenden Zusammenschluss mit der Kraichbachgruppe sind für Saleh allerdings dennoch schon jetzt ersichtlich. So konnte der Umfang der notwendigen Sanierungsarbeiten im Rechengebäude der Östringer Kläranlage mit Blick auf die verabredete interkommunale Zusammenarbeit reduziert werden, die Erneuerung der Sand- und Fettfanganlage entfällt und auch das runde Kombibecken an der Zufahrt zum Betriebsgebäude der Kläranlage muss nicht ertüchtigt werden, da es in naher Zukunft stillgelegt werden kann.

Die gegenwärtig auf der Östringer Kläranlage laufenden Bauarbeiten, die voraussichtlich bis zum Sommer 2022 abgeschlossen sein sollen, schlagen im Stadtetat mit rund 4,3 Mio. Euro zu Buche. Im Zusammenhang mit der Erweiterung des Östringer Industriegebiets wird mittelfristig auf dem Gelände der Östringer Kläranlage zudem noch ein neues Regenklärbecken zu bauen sein.

Von Wolfgang Braunecker / Stadt Östringen

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