Wer wird Bürgermeister?
Vorstellung der Kandidaten – Der Kampf ums Oberderdinger Rathaus geht in die heiße Phase
Am 27. Januar hat Oberderdingen die Wahl. Gleich vier Kandidaten bewerben sich um den Chefposten im Rathaus am Amtshof. Mit der gestrigen Präsentation der Bewerber um das Amt des Bürgermeisters, wurde nun in der Aschingerhalle die heiße Phase des Wahlkampfs in Oberderdingen eingeleitet. Redakteur Stephan Gilliar war vor Ort und fasst die Eindrücke des Abends zusammen:
Das Interesse der Oberderdinger an der Vorstellung der vier Kandidaten war enorm. Innerhalb kürzester Zeit war die ohnehin großzügig dimensionierte Aschingerhalle bis auf den letzten Platz belegt, so dass sogar die Empore geöffnet werden musste, um auch allen Platz zu bieten. Die Akustik war eine echte Herausforderung, die schwach dimensionierte Lautsprecheranlage schaffte es kaum alle Plätze zu erreichen. Dazu immer wieder lautes Husten aus vielen Reihen – die Erkältungszeit lässt grüßen.
Nachdem der Gemeindewahlausschuss die Regularien des Abends erklärt hatte, stellten sich die Kandidaten in maximal 20-minütigen Statements vor:
Die Bewerber
Der politische Quereinsteiger Sebastian Berdelmann arbeitet als stellvertretender Lagerleiter und hat nach eigener Aussage noch nie vor so einem großen Auditorium gesprochen. Der Kaufmann aus Niedersachsen lebt schon seit geraumer Zeit im Kraichgau und arbeitete zuletzt in Bruchsal und in Bretten. Wäre er Bürgermeister in Oberderdingen so sähe er seine Position als Vorstandsvorsitzender bzw Mannschaftskapitän. Zu seinen Eigenschaften zählten Loyalität, Unvoreingenommenheit und Bürgernähe, so Berdelmann. Desweiteren betonte er seine Neutralität, da er weder einer Partei noch einem Verein angehöre. Seine politischen Ziele skizzierte er u.a. mit der Schaffung von Wohnraum für Alleinerziehende und Singles, der Förderung von Senioren-Wohngemeinschaften, dem Ausbau von Kinderbetreuung, der Erhaltung von Arbeitsplätzen und Kaufkraft in der Gemeinde sowie dem Vorantreiben regenerativer Energien.
Der zweite Kandidat war Reinhard Schiek aus Oberderdingen-Großvillars, der sich in seiner Bewerbung als selbstständiger Künstler vorstellte. Er lebt seit 21 Jahren in der Gemeinde, wirkte zuvor unter anderem bei Tunnelbauprojekten der Bahn mit, lebte zwei Jahre in Australien und fuhr weltweit Motocross Rennen. Er bewohnt in Großvillars eine landwirtschaftliche Hofstelle, empfindet nach eigenen Aussagen aber Besitz und Vermögen als eine Last im Alter. Seine Bewerbung war zu weiten Teilen geprägt durch die Kritik an Projekten der bisherigen Gemeindeverwaltung. So forderte er, die Planer von wirtschaftlich unvorteilhaften Projekten in Haftung zu nehmen und führte als Beispiel mitunter das Natur-Erlebnisbad in Flehingen an. Er sprach sich vehement gegen ein weiteres Wachstum Oberderdingens aus und erteilte Plänen für neue Baugebiete eine strikte Absage.
Als dritter Kandidat war Basem Mriesh, Unternehmensberater aus Grafenhausen an der Reihe. Der 48-Jährige hat sowohl in Betlehem als auch in Freiburg studiert, ist verheiratet und seit einem halben Jahr stolzer Vater. Auch er unterstrich die Vorzüge seiner Unabhängigkeit, da er als Parteiloser keinem politischen Lager zugehörig ist. Er fühle sich auch als Außenstehender den Bürgern Oberderdingen verpflichtet und möchte die Gemeinde fit für die Zukunft machen. Zu seinen Schwerpunkten soll die soziale Gerechtigkeit, der Umweltschutz und eine langfristige und strategische Planung zählen. Zudem möchte er sich für Nachhaltigkeit stark machen, ein Partner für die örtlichen Unternehmen und Landwirte sein, sowie den Vereinen und Ehrenamtlichen Unterstützung zusagen. Er unterstrich auch die Bedeutung guter Dialoge in der Gemeinde und möchte mit den Menschen reden, diskutieren und streiten. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzte Mriesh auf seine Agenda.
Vierter im Bunde war Amtsinhaber Thomas Nowitzki. Der amtierende Bürgermeister verzichtete auf eine persönliche Vorstellung, da man ihn in der Gemeinde bereits kenne. Seine Bewerbungsrede orientierte sich an den wiederkehrenden Schlagworten “Viel erreicht. Viel vor!” und setzte insbesondere auf die Errungenschaften der zurückliegenden Jahre. Nowitzki führte beispielsweise an, dass die Zahl der Erwerbstätigen in der Gemeinde in den letzten 15 Jahren um mehr als 30% auf über 5000 gestiegen sei. Darüber hinaus verwies er auf die konsequente Weiterentwicklung des Bildungsstandortes Oberderdingen an und stellte die Ansiedlung eines privaten Gymnasiums in der Gemeinde in Aussicht. Weiter vorantreiben wolle er den Ausbau der ärztlichen Versorgung in Oberderdingen, so Nowitzki. Er unterstrich zudem die Wichtigkeit eines aktiven Flächenmanagement, sowohl bei der Weiterentwicklung von Bestandsgebäuden, historischen Örtlichkeiten und bei der Schaffung neuer Wohngebiete.
Die Wahl – LIVE bei uns!
Wer die Präsentation der Kandidaten verpasst hat, kann sich bei Vor-Ort-Terminen der Bewerber direkt informieren. Diese werden in den kommenden Wochen verstärkt in der Gemeinde präsent sein um mit den Menschen in Kontakt zu treten. Die Wahl am 27. Januar wird von uns selbstverständlich begleitet wir berichten am Wahlabend live im Ticker hier auf hügelhelden.de!