Nahwärmenetz Östringen wird im September in Betrieb genommen

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Abschlussarbeiten sind in vollem Gang

In Östringen soll das während einer Bauzeit von insgesamt rund fünf Jahren abschnittsweise realisierte Nahwärmenetz bis zum Ende der Sommerferien endgültig fertiggestellt und bei einer Einweihungsfeier am Samstag, den 18. September, im Rahmen der Energiewendetage Baden-Württemberg seiner Bestimmung übergeben werden.

Entlang der Ausbaustrecke zwischen dem Bildungszentrum im Süden und den Vereinshallen am Waldbuckel am nördlichen Siedlungsrand gibt es momentan lediglich am Leibergplatz und außerdem in der Georgstraße noch buchstäblich „offene Baustellen“.

Während am Leiberg der Nahwärmeverbund unter schwierigen, weil beengten Arbeitsbedingungen im Streckenabschnitt zwischen Keltergasse und Saarlandstraße vervollständigt wird, sind die Tiefbauarbeiten weiter nördlich in der Georgstraße mit denjenigen zur Sanierung und Ertüchtigung des dort vorhandenen Regenüberlaufs in den Freibach zu koordinieren.

Unterdessen ist die Energiezentrale des neuen Nahwärmenetzes inzwischen schon betriebsbereit. Erste längere Testphasen wurden erfolgreich absolviert und bereits seit etlichen Wochen wird damit zusammenhängend die Wärmeversorgung des Bildungszentrums gewährleistet.

Das Heizhaus wurde südlich vom Leibniz-Gymnasiums an der Kreuzung von Leiberg I und Joseph-Haydn-Straße gebaut, wichtigste Bestandteile des technischen Innenlebens sind eine mit Holzhackschnitzeln befeuerte Kesselanlage sowie ein nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung funktionierendes Blockheizkraftwerk (BHKW). Ein zweites BHKW befindet sich darüber hinaus im Kellergeschoss des benachbarten Leibniz-Gymnasiums und zur Abdeckung

von Spitzenlasten stehen innerhalb des Systems, das auch einen 60.000 Liter großen Pufferspeicher sowie ein 58 Kubikmeter großes Hackschnitzellager umfasst, außerdem zwei Gaskessel mit neuester Brennwerttechnologie zur Verfügung.

Je nach Außentemperaturen und Wärmebedarf gewährleistet die automatisierte Steuerungstechnik, dass stets die unter den jeweiligen Rahmenbedingungen ökologisch und ökonomisch sinnvollste Wärmequelle zum Einsatz kommt. In den Sommermonaten wird der Wärmebedarf dabei nach Einschätzung der beteiligten Experten in aller Regel nahezu vollständig von den beiden Blockheizkraftwerken gedeckt werden können. In den kälteren Monaten und in den Übergangsphasen hingegen wird der Holzhackschnitzelkessel zugeschaltet, der bis zu 40 Prozent der insgesamt im Einzugsgebiet benötigten Wärme bereitstellen kann. Bei Bedarf springt darüber hinaus automatisch die Gasbrennwertkesselanlage an, um in Spitzenlastzeiten auch kurzfristig eine ausreichende Wärmeversorgung gewährleisten zu können.

Das Östringer Nahwärmenetz funktioniert dergestalt, dass heißes Wasser mit einer Temperatur von 90 Grad Celsius vom Pufferspeicher der Energiezentrale mit Hilfe hocheffizienter Netzpumpen über die im Siedlungsgebiet verlegten Wärmeleitungen zu den Verbrauchern transportiert wird. Die isolierten Stahlröhren des insgesamt etwa 3.000 Meter langen Nahwärmesystems, haben einen Durchmesser von 20 Zentimetern.

Die Temperatur des sogenannten „Vorlaufs“, der über die Nahwärmeleitung beim Nutzer ankommt, beträgt 70 Grad Celsius. Nachdem das Wasser einen Teil der gespeicherten Wärmeenergie an das Heizungssystem des angeschlossenen Gebäudes abgegeben hat, wird es mit einer Temperatur von lediglich noch 50 Grad Celsius zum Heizhaus zurück transportiert. Dort wird das Wasser wieder auf eine Temperatur von 90 Grad Celsius erwärmt und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Im Vergleich zu herkömmlichen Formen der Energieerzeugung bewirkt das Östringer Nahwärmenetz eine Reduzierung des Ausstoßes des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid um mehr als 50 Prozent.

Bei der Veranstaltung am 18.September kann sich die interessierte Bevölkerung anlässlich der Inbetriebnahme des Östringer Nahwärmenetzes einen unmittelbaren Eindruck von den neuen technischen Anlagen und Einrichtungen machen. Die Repräsentanten und Fachleute der an der Verwirklichung des Projekts beteiligten Organisationen und Unternehmen stehen außerdem bei Bedarf für vertiefende Erläuterungen zur Verfügung.

Von Wolfgang Braunecker / Stadt Östringen

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