Nahwärmenetz Östringen geht in Betrieb

|

Einweihung am 18. September im Rahmen der Energiewendetage

In Östringen ist das während einer Bauzeit von insgesamt rund fünf Jahren abschnittsweise realisierte Nahwärmenetz mittlerweile weitestgehend fertiggestellt und wird am Samstag, den 18. September, 14 Uhr, im Rahmen der Energiewendetage Baden-Württemberg in Anwesenheit von Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft seiner Bestimmung übergeben.

Die Einweihung findet bei der an der Kreuzung von Leiberg I mit der Joseph-Haydn-Straße entstandenen Energiezentrale des Nahwärmenetzes statt. Das Heizhaus wurde schon vor Längerem in Betrieb genommen und gewährleistet bereits seit etlichen Wochen die Wärmeversorgung des Bildungszentrums.

wichtigste Bestandteile des technischen Innenlebens der Energiezentrale sind eine mit Holzhackschnitzeln befeuerte Kesselanlage sowie ein nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung funktionierendes Blockheizkraftwerk (BHKW). Ein zweites BHKW befindet sich darüber hinaus im Kellergeschoss des benachbarten Leibniz-Gymnasiums und zur Abdeckung von Spitzenlasten stehen innerhalb des Systems, das auch einen 60.000 Liter großen Pufferspeicher sowie ein 58 Kubikmeter großes Hackschnitzellager umfasst, außerdem zwei Gaskessel mit neuester Brennwerttechnologie zur Verfügung.

Je nach Außentemperaturen und Wärmebedarf gewährleistet die automatisierte Steuerungstechnik, dass stets die unter den jeweiligen Rahmenbedingungen ökologisch und ökonomisch sinnvollste Wärmequelle zum Einsatz kommt. In den Sommermonaten wird der Wärmebedarf dabei nach Einschätzung der beteiligten Experten in aller Regel nahezu vollständig von den beiden Blockheizkraftwerken gedeckt werden können. In den kälteren Monaten und in den Übergangsphasen hingegen wird der Holzhackschnitzelkessel zugeschaltet, der bis zu 40 Prozent der insgesamt im Einzugsgebiet benötigten Wärme bereitstellen kann. Bei Bedarf springt darüber hinaus automatisch die Gasbrennwertkesselanlage an, um in Spitzenlastzeiten auch kurzfristig eine ausreichende Wärmeversorgung gewährleisten zu können.

Das Östringer Nahwärmenetz funktioniert dergestalt, dass heißes Wasser mit einer Temperatur von 90 Grad Celsius vom Pufferspeicher der Energiezentrale mit Hilfe hocheffizienter Netzpumpen über die im Siedlungsgebiet verlegten Wärmeleitungen zu den Verbrauchern transportiert wird. Die isolierten Stahlröhren des insgesamt etwa 3.000 Meter langen Nahwärmesystems, haben einen Durchmesser von 20 Zentimetern.

Die Temperatur des sogenannten „Vorlaufs“, der über die Nahwärmeleitung beim Nutzer ankommt, beträgt 70 Grad Celsius. Nachdem das Wasser einen Teil der gespeicherten Wärmeenergie an das Heizungssystem des angeschlossenen Gebäudes abgegeben hat, wird es mit einer Temperatur von lediglich noch 50 Grad Celsius zum Heizhaus zurück transportiert. Dort wird das Wasser wieder auf eine Temperatur von 90 Grad Celsius erwärmt und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Im Vergleich zu herkömmlichen Formen der Energieerzeugung bewirkt das Östringer Nahwärmenetz eine Reduzierung des Ausstoßes des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid um mehr als 50 Prozent.

Bei der Veranstaltung am 18.September, bei der die aktuell geltenden Corona-Regeln zu beachten sind, kann sich die interessierte Bevölkerung anlässlich der Inbetriebnahme des Östringer Nahwärmenetzes von 14 bis 17 Uhr einen unmittelbaren Eindruck von den neuen technischen Anlagen und Einrichtungen der Energiezentrale machen. Die Repräsentanten und Fachleute der an der Verwirklichung des Projekts beteiligten Organisationen und Unternehmen stehen bei Bedarf für vertiefende Erläuterungen zur Verfügung.

Von Wolfgang Braunecker / Stadt Östringen

Vorheriger Beitrag

Freie Fahrt für freie Schüler

Bruchsal zeigt sich bunt

Nächster Beitrag