Freie Fahrt für freie Schüler

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Mit diesem Schuljahr startet zwischen Ubstadt-Weiher, Forst und Hambrücken eine brandneue Schulbuslinie

Eine Bushaltestelle in der Ortsmitte von Weiher am frühen Montagmorgen. Es ist kühl, allmählich kündigt sich der Herbst im Kraichgau an. Eine Gruppe von Schüler/innen wartet auf den Bus, der sie zu ihrem ersten Schultag nach den langen Sommerferien bringt. Soweit, so normal, doch diese spezielle Szene gibt tatsächlich ein bisher alles andere als alltägliches Bild ab. Da wäre zum einen die Tatsache, dass besagte Schüler/innen heute das allererste Mal per Bus von Weiher aus zu ihrer Schule, der Gemeinschaftsschule mit Standorten in Forst und Hambrücken aufbrechen können. Bisher gab es ein solches Angebot, eine solche Linie nicht, bislang mussten die Kids aus Weiher Tag für Tag mit dem Elterntaxi von A nach B gebracht werden.

Weiterhin bemerkenswert ist der Umstand, dass sich unter die Jungen ein paar “Alte” gemischt haben. Mit den SchülerInnen warten an diesem Morgen auch die Bürgermeister Tony Löffler, Bernd Killinger und Marc Wagner sowie Schulleiter Stephan Walter auf den Bus – ihren Bus! Denn nur durch das Engagement und die gute interkommunale Kooperation der drei Gemeindeoberhäupter, wurde die neue Buslinie überhaupt erst möglich. Weil vorangegangene Gespräche mit dem KVV offenbar nicht zum gewünschten Ergebnis führten, schmissen Ubstadt-Weiher, Forst, Hambrücken, der Landkreis und die Elternschaft zusammen und brachten die benötigte Buslinie im do-it-yourself Verfahren auf den Weg. Künftig kümmert sich das Busunternehmen hassis um den morgendlichen Transport der Schüler, sowie selbstredend die Rückreise am Nachmittag. Die Kosten für das Jahresticket liegen mit einem Preis von 300 Euro sogar deutlich unter den Kosten der scoolcard des KVV, wenngleich natürlich hiermit keine weitergehende Netznutzung möglich ist.

Alle drei Bürgermeister lobten im Vorfeld der Jungfernfahrt am Montagmorgen die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen den drei Gemeinden, wenngleich die Ausgangssituation natürlich nicht ganz so homogen aussieht. Während Ubstadt-Weiher mit dem Alfred-Delp-Schulzentrum bereits über weiterführende Schulen verfügt, existiert mit der Gemeinschaftsschule in Forst und Hambrücken dort jeweils nur eben jenes Angebot. Sofern man in der Schullandschaft überhaupt von Konkurrenz sprechen kann, fördert nun Ubstadt-Weiher ein Stück weit den Export der eigenen Schülerschaft, doch darauf soll es am Ende nicht ankommen. Schließlich geht es um die freie Entfaltung, die freie Wahl der Schule und die Förderungen von Eltern und Schülern in ihrer jeweiligen, diesbezüglichen Entscheidung. Für elf Familien aus Weiher ist der schulische Alltag nun auf jeden Fall ein ganzes Stück einfacher geworden, das Elterntaxi kann endlich in der Garage bleiben.

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