Ein Panoramarestaurant in 80 Metern Höhe, Wohnungen und Geschäfte in Planung
Von einem Platz im klassischen Sinne des Wortes, kann man beim Alexanderplatz in Bretten nicht wirklich sprechen. Weil die Bundesstraße 35 das Areal auf mehreren Spuren quert, assoziieren die Brettener wohl eher Stau und Verkehrslärm mit jener Fläche, an der nun Brettens neuester städteplanerischer Paukenschlag zu hören sein soll. Auf einer gemeinsamen Präsentation vor dem Stadtrat und Vertretern der Presse, stellten heute Oberbürgermeister Martin Wolff, der geschäftsführende Gesellschafter der BVA Immobiliengruppe, Volker Gairing als Investor und Architekt Alexander Toth, die Pläne für ein ganz neues Stadtviertel in Bretten vor. Schon die Visualisierung des angedachten Quartiers zeigt klar auf, hier soll nicht gekleckert sondern richtig geklotzt werden. Das auf den Namen “Melanchthon Höhe” getaufte Projekt, sieht die Errichtung eines gigantischen Gebäudekomplexes vor, der auf einer Fläche von rund 25.000 Quadratmetern entstehen soll. In insgesamt drei Baukörpern sollen Wohnungen, Büros und Dienstleistungs-Flächen entstehen.
Ein neuer Turm für Bretten
Das spektakuläre Highlight des Ensembles stellt ein 80 Meter hoher Turm dar, der die Brettener Skyline bereichern und überragen wird. In dem durch und durch futuristisch wirkenden Gebäude, soll als Sahnehäubchen im obersten Stockwerk ein Panoramarestaurant mit freiem Rundumblick über die Stadt entstehen. Modern in jeder Hinsicht muten auch die anderen Gebäude der Melanchthon Höhe an. Die Visionen der Planer sehen vertikal begrünte Wände, große Glasflächen und Wasserläufe vor – zudem eine ausladende und geschwungene Brückenkonstruktion über die flankierende Bundesstraße 294.
Videoanimation der „Melanchthon Höhe“ von Archtia / Architekturbüro I.A.Toth Stuttgart
Errichtet werden soll das Mammutprojekt auf der dreieckigen, bisher weitestgehend noch brachliegenden Grünfläche, im spitzen Winkel zwischen der B294 und der B35. War das Erscheinungsbild der umliegenden Flächen um den Alexanderplatz noch bis vor einigen Jahren durch funktionale Industrie- und Gewerbebauten geprägt, hat sich spätestens seit der Entstehung des Steinzeugparks auf dem Gelände des alten Steinzeugwerks Harsch der Wind hier gedreht. Mit dem Bau der Melanchthon Höhe könnte dieser Trend und der Wandel des Stadtviertels nun weiter fortschreiten und Gestalt annehmen, so Oberbürgermeister Martin Wolff.
Der Investor hinter dem Großprojekt ist die Immobiliengruppe BVA aus Stuttgart, welche das Grundstück bereits vor einiger Zeit erworben hat. Bisher findet sich hier eine Villa aus den Nachkriegsjahren und war bis zuletzt auch bewohnt. BVA-Geschäftsführer Volker Gairing bescheinigt dem Standort Bretten ein hohes Potential, nicht zuletzt wegen dem Fokus den die Landesgartenschau ab 2031 setzen wird. Dass die Melanchthon Höhe von zwei Bundesstraßen flankiert wird, sehen er uns Architekt Toth nicht als Nachteil, sondern als großen Pluspunkt. Durch ein umgebendes Wäldchen und den Höhenunterschied wird auf dem Areal der Lärm nicht wahrnehmbar sein, so die beiden Planer gegenüber hügelhelden.de. Über die Höhe der hier investierten Mittel schweigen sich beide aber noch aus, oder bleiben vielmehr vage. Einen zweistelligen Millionenbetrag wird die Melanchthon Höhe aber kosten, so viel ist sicher.
Altersgerechtes Wohnen, ein Cafe, ein Kongresszentrum, ein Spielplatz, Wohnungen, Büros und natürlich das bereits angeführte Panorama-Restaurant, von dem aus bei gutem Wetter sogar Karlsruhe sichtbar werden soll… die Pläne für das neue Quartier sind umfangreich. Das Verkehrskonzept sieht zwei getrennte Zufahrten zu zwei Tiefgaragen-Ebenen vor, ein oberirdischer Kreisverkehr soll nur der Feuerwehr und Fußgängern vorbehalten bleiben. Auch „grünen Aspekten“ wurde Rechnung getragen – durch horizontale und vertikale Bepflanzung sollen bis zu 70 Prozent der Flächen begrünt werden.
Noch ist das Projekt „Melanchthon Höhe“ aber nicht in trockenen Tüchern, das Nutzungskonzept nicht zur Gänze festgelegt. Mit grünem Licht seitens des Stadtrates für den Bebauungsplan rechnet die BVA erst im zweiten Halbjahr 2021. Sollte alles wie vom Investor gewünscht seinen Gang nehmen, könnten die Bauarbeiten am Alexanderplatz dann 2022 beginnen. Ob der Stadtrat seinen Segen erteilt, lässt sich derzeit noch nicht absehen – schließlich haben die Räte auch erst heute von der „Melanchthon Höhe“ erfahren.
Für die Vorstellung dieses Projektes gibt es für mich nur eine Erklärung: Dies soll ein kontrovers und möglichst intensiv diskutiertes Projekt in Bretten werden, um von irgendeinem anderen Blödsinn, der möglichst unauffällig realisiert werden soll, abzulenken…
Nun gilt es Augen und Ohren offen zu halten um herauszufinden was der Stadtobere ausheckt…
Ziemlich abgehoben für das Städtchen Bretten. Wird hier wirklich soviel Bùro- und Kongressfläche benötigt. Im Oktober macht in Bretten ein traditionsreiches Opel-Autohaus dicht. Entstehen soll auf diesem Areal ebenfalls nur Büros und Wohnungen. Wer möchte sich mit diesem Spleen ein Denkmal setzen?
Puuh – irgendwie will mir das Wort „Größenwahn“ nicht mehr ausm Kopf :-(