Kriminalstatistik für die Region liegt vor: Weniger Einbrüche, mehr häusliche Gewalt

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Jedes Jahr veröffentlicht das Polizeipräsidium Karlsruhe die aktuellen Zahlen und Statistiken in Sachen Kriminalität in der Region. In den diesjährigen Zahlen ist der Abdruck der Pandemie und ihrer Begleiterscheinungen, die uns nun seit rund einem Jahr begleiten, deutlich abzulesen. So ist ein deutlicher Abwärtstrend bei der Eigentumskriminalität zu verzeichnen, tragischerweise aber im gleichen Atemzug auch ein deutlicher Anstieg bei häuslichen Gewalttaten. Alle Details und Zahlen hat das Polizeipräsidium Karlsruhe in der folgenden Mitteilung zusammengefasst.

Auch auf die Kriminalstatistik des vergangenen Jahres hat die Corona-Pandemie ihren Einfluss. Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe gingen mit den Einschränkungen im öffentlichen Leben auch die beim Polizeipräsidium Karlsruhe verzeichneten Straftaten um 1,5 Prozent zurück.

Die Aufklärungsquote konnte sehr zum Positiven, von 59,6 Prozent auf 63,8 Prozent und damit gleich um beachtliche 4,2 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Häufigkeitszahl verringerte sich mit 5.781 Straftaten pro 100.000 Einwohner auf den niedrigsten 10-Jahreswert.

In der Hauptsache trägt hierzu ein Rückgang der Eigentumskriminalität als wesentlicher Teil der Massendelikte bei. Einfacher und schwerer Diebstahl haben mit 12.580 Fällen den größten Anteil an der Gesamtkriminalität. Sie gingen im Jahr 2020 zum fünften Mal in Folge zurück und erreichten mit einem Minus von 11,3 Prozent oder 1.596 auf 12.580 Fälle den tiefsten Stand seit 10 Jahren.

Beim Wohnungseinbruch war diesmal nur ein leichter Rückgang von elf Fällen auf nunmehr 450 Einbruchsdiebstähle mit einem erneuten Tiefststand zu verzeichnen. Bereinigt um die nicht dauerhaft bewohnten Objekte waren es 390 Taten, wobei sich die Vorzeichen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe vertauscht haben. Während im Landkreis ein sehr erfreulicher Rückgang von 33,2 Prozent festzustellen ist, stieg der Wert im Stadtbezirk von Karlsruhe um 34,1 Prozent an. Dieser Quote liegt unter anderem eine noch ungeklärte Einbruchsserie zugrunde, die gleich zu Jahresbeginn im Karlsruher Westen verübt wurde. Darüber hinaus waren im September und Oktober vermehrt Wohnungseinbrüche in der südlichen Peripherie von Karlsruhe zu verzeichnen.

Auch die Straßenkriminalität, also Straftaten auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen einschließlich jenen in öffentlichen Verkehrsmitteln, war rückläufig und bewegt sich auf einem Zehnjahrestief. Insbesondere die „sonstigen Raubüberfälle auf Straße“, die für die Bevölkerung eine hohes gefühltes Unsicherheitspotential in sich bergen, sind auf einen der niedrigsten Werte der letzten zehn Jahre gesunken.

Erfreulicherweise fiel auch die Jugendkriminalität in allen Altersgruppen unter 21 Jahren noch unter den niedrigsten Wert der letzten Dekade.

Leider gab es aber einen Anstieg bei den Körperverletzungsdelikten, die entgegen einem sinkenden Landestrend (-3,6 Prozent) in der Region Karlsruhe um 5,8 Prozent beziehungsweise um 197 auf nunmehr 3.575 Fälle angestiegen sind. Dazu zählen auch die Körperverletzungsdelikte, die unter „Häusliche Gewalt“ fallen, also jene unter Ehe- oder Lebenspartnern. Diese sind bei einem Anstieg von 79 Fällen auf 445 beziehungsweise um 21,6 Prozent gestiegen.

Insgesamt gab es bei den Delikten, die unter die häusliche Gewalt fallen (beispielsweise auch Sexualstraftaten, Nötigungen und Bedrohungen) einen Anstieg von 72 Fällen auf 514, respektive um 16,3 Prozent.

Ein erheblicher Anstieg der Fallzahlen ist auch bei der „Cyberkriminalität“ festzustellen. Im vergangen „Corona-Jahr“ liegt der Anstieg insbesondere bei der „Cyberkriminalität mit Tatmittel Internet“ bei einem Plus von 84,7 Prozent begründet, die Fälle haben sich fast verdoppelt. Einen wesentlichen Anteil an der Steigerung der Fallzahlen hatten die darin enthaltenen Warenbetrügereien mittels Internet (+127,2 Prozent, von 320 auf 727). Hier ist zu vermuten, dass mit zunehmenden Internetnutzern auch das kriminelle Milieu in Zeiten von Ausgangs- und Kontaktsperren für sich eine Geldquelle mit geringem Entdeckungsrisiko erschlossen hat. Die Schadenshöhe liegt bei knapp einer Million Euro.

Bei den Tatbeständen „Exhibitionistische Handlungen“ und „Verbreitung pornographischer Schriften“ ist gar mit 240 Fällen nach einem Anstieg um 78 Fälle ein Zehnjahres-Höchstwert zu verzeichnen.

In der Gesamtschau der Kriminalitätsentwicklung sind darüber hinaus auch deutliche Anstiege beim „Hausfriedensbruch“ (+47,6 Prozent, von 403 auf 595 Fälle) sowie beim „Besonders schweren Fall des Diebstahls aus Kraftfahrzeugen“ (+9,6 Prozent, von 520 auf 570 Fälle) zu erkennen.

„Enkeltrick“ und „Falsche Polizeibeamte“

Trotz intensivster Bemühungen in der Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit gelingt es den zumeist aus dem Ausland agierenden Betrügern immer wieder, ältere Menschen um ihre Ersparnisse oder Altersrücklagen zu bringen. Präventionsaktionen durch Vorträge in Zielgruppen, mit Warnhinweisen auf Bäckertüten, Sensibilisierung von Taxifahrern, Bankbediensteten und Angehörigen, stete Berichterstattung mit Verhaltenstipps über die Print-, Online- und TV-Medien konnten nicht verhindern, dass skrupellose Täter große Beute machten. Bei diesen Delikten wird nicht zuletzt aufgrund großer Scham mutmaßlicher Opfer mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.

In zehn vollendeten Fällen der Betrugsvariante „Angeblicher Polizeibeamter“ lag der Gesamtschaden im Polizeipräsidium Karlsruhe bei 90.337 Euro. Neun davon gelten als geklärt. Beim Betrugsphänomen „Enkeltrick“ waren es auch zehn vollendete Fälle mit einem ausgewiesenen Schaden von 270.000 Euro, wovon ein Fall geklärt ist.

„Gewalt gegen Polizeibeamte“

Möglicherweise hat auch hier die Corona-Krise zu einem Rückgang der Fallzahlen von 360 Fällen auf nunmehr 295 und damit wieder auf das Niveau von 2018 geführt. Eine geringere Zahl des Einsatzaufkommens, Ausfall von Fußballspielen und nur wenige Demonstrationsgeschehen dürften hierzu beigetragen haben. Insgesamt 606 Polizeibeamtinnen und -beamte des Karlsruher Polizeipräsidiums waren Geschädigte einer Straftat. Oft spielt in solchen Fällen Alkohol- und/oder Drogeneinfluss oder falsch verstandenes Heldentum innerhalb von Gruppen eine gewichtige Rolle. Dennoch ist jeder einzelne Übergriff gegen Uniform- oder sonstige Hoheitsträger einer zu viel, nicht hinnehmbar und im Übrigen völlig sinn- und zwecklos. Neben möglichen gesundheitlichen Folgen für beide Seiten kommen noch strafrechtliche Konsequenzen in der Spanne von Geld- bis zu Haftstrafen hinzu.

Polizeipräsidentin Caren Denner: „Unsere Kriminalstatistik scheint im vergangenen Jahr ganz im Zeichen der Corona-Pandemie zu stehen.

Neben einem besonders erfreulichen Rückgang der Gesamtkriminalität steht für mich auch die gefühlte Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger an oberster Stelle. In diesem Zusammenhang halte ich es für besonders bedeutsam, dass die Straßenkriminalität und auch die Eigentumsdelikte deutlich zurückgingen. Es ist zu vermuten, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund der Corona-Maßnahmen hier wesentlich dazu beigetragen haben.

Aber auch unsere Beamtinnen und Beamten mussten sich ständig neuen Aufgaben und in rascher Abfolge neuen rechtlichen Gegebenheiten stellen. Dazu zählten auch die im öffentlichen Raum zur Einhaltung der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen durchgeführten Überwachungsmaßnahmen, die ihre Wirkung nicht verfehlt und die Sicherheit im öffentlichen Raum aber zusätzlich auch verstärkt haben.“ /ots Polizei

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