Neue Leiteinrichtungen gewähren Amphibien umfassenden Schutz
Nach rund fünfmonatiger Sperrung wegen umfangreicher Straßen- und Tiefbaumaßnahmen zur Herstellung von Schutzeinrichtungen für Amphibien kann die zwischen Östringen und dem Ubstadt-Weiherer Ortsteil Zeutern verlaufende Kreisstraße 3586 ab Dienstag, den 14. April, wieder für den Kraftfahrzeugverkehr freigegeben werden.
Die ursprünglich 1996 entlang der damaligen Gemeindeverbindungsstraße hergestellten Leiteinrichtungen für Kröten, Grasfrösche, Berg- und Teichmolche sowie Feuersalamander wurden seit Mitte November auf einem insgesamt rund einen Kilometer langen Streckenabschnitt deutlich ausgebaut und verbessert. Die Amphibien finden nun für die alljährlich nach Ende der Frostperiode anstehende Wanderung zu ihrem bevorzugten Laichgewässer auf Zeuterner Gemarkung beziehungsweise für den Rückweg in die Waldgebiete westlich der K 3586 acht zusätzliche Stelztunnel mit offenem Boden sowie sechs Doppelröhrendurchlässe vor. Was den Lurchen gut tut, nützt künftig auch den Verkehrsteilnehmern, denn die bislang während der Zeiten der Amphibienwanderung bestehenden Unfallrisiken für Auto- und Motorradfahrer sind nach Fertigstellung der Baumaßnahmen minimiert.
Der Bau der neuen Leiteinrichtungen und Röhren für Kröten und sonstige Amphibien wurde von der Stadt Östringen in Auftrag gegeben und schlägt mit Kosten von rund 700.000 Euro zuzüglich der Planungs- und Vermessungskosten zu Buche.
Nach Maßgabe einer diesbezüglichen Verordnung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr generiert die Kraichgaustadt aus dem Projekt sogenannte Ökopunkte, die in der Folgezeit wiederum zur Kompensation ökologischer Eingriffe im Zusammenhang mit der Realisierung neuer Bau- und Gewerbegebiete eingesetzt werden können.
Allein für das neue Wohnquartier Dinkelberg IV am westlichen Siedlungsrand der Kernstadt, wo auf einer Nettobaulandfläche von etwa sieben Hektar rund 160 zusätzliche Bauplätze entstehen, benötigt Östringen zwischen 500.000 und 750.000 solcher Ökopunkte und mit weiteren rund 250.000 erforderlichen Ökopunkten kalkuliert man im Rathaus der Kraichgaustadt in Bezug auf die vorgesehene Arrondierung des Industriegebiets entlang der Bundesstraße 292.
Die Aufwendungen zur Generierung von Ökopunkten kann die Stadt Östringen in die Berechnung und Veranlagung der Erschließungskosten für Baugebiete einbringen, bei denen diese Ökopunkte zur Kompensierung von Eingriffen in Natur und Landschaft konkret eingesetzt werden. Bis dahin werden die Ökopunkte in der kommunalen Haushaltswirtschaft als Finanzanlage bilanziert und können, soweit sie nicht zum naturschutzfachlichen Ausgleich vor Ort benötigt werden, auch an Dritte weiterveräußert werden. Nach Fertigstellung werden die entlang der K 3586 neu geschaffenen Amphibienschutzeinrichtungen vom Landkreis Karlsruhe als zuständigem Träger der Straßenbaulast übernommen und in den kommenden Jahren auch instandgehalten.
Von Wolfgang Braunecker / Stadt Östringen