Eine Wanderung durch die schönste Straße des Hügellands
Baum des Lebens, Baum des Lichts, Baum der Liebe. In der Mythologie genießt die Birke ein hohes Ansehen, steht für Glück und Lebensfreude. Kein Wunder, trägt sie doch ganzjährig das Kleid der Unschuld, ein reines Weiß, das sie von allen anderen Bäumen unterscheidet. Wenn der Wind leicht durch ihr dichtes Blattwerk weht, liegt ein majestätisches und erdendes Rauschen in der Luft. Man bleibt unweigerlich stehen, um diesem Klang zu lauschen, der tief im Inneren zu berühren und zu beruhigen weiß. Wer dieses unglaubliche Erlebnis einmal selbst in seiner überwältigenden und einzigartigen Eigenheit erleben möchte, sollte unbedingt eine Wanderung durch die Birkenallee bei Sinsheim ins Auge fassen. Denn hier vereinen sich unzählige Birken in ihrem Rauschen zu einer mächtigen und geheimnisvollen Symphonie, wie sie nur die Natur zu komponieren weiß. Diese wunderschöne Straße, die schönste überhaupt im Kraichgau, findet sich im Süden Sinsheims, dort wo das Land sanft Richtung Weiler und der Burg Steinsberg, dem Kompass der Kraichgau, aufsteigt.
Parallel zum Ilvesbach zieht sich die Birkenallee kerzengerade durch die Kraichgauer Hügellandschaft, um schließlich nach links zum Birkenauerhof abzubiegen. Der Hof selbst ist ebenso ein Schmuckstück. Erbaut im frühen 17. Jahrhundert, bewirtschaftet durch das Haus derer von Venningen, verwüstet im Dreißigjährigen Krieg und schließlich durch Schweizer Mennoniten wieder zum alten Glanz geführt. Wie lange die Birkenallee hier schon steht, lässt sich durch die Namenswahl des historischen Hofguts erkennen.
Wer das herrliche Umland weiter erleben möchte, der wandert vom Birkenauerhof weiter über den versteckt im Tal und am Waldrand liegenden Weiler Hammerau, um schließlich auf ein weiteres, prachtvolles Hofgut zu stoßen. Einst in den frühen Annalen des 18. Jahrhunderts verankert, entfaltet sich die Geschichte des Buchenauerhofs, einem Ort verwoben mit Charme und Charakter. Berühmt als Ziegelhof durch seine einstige Ziegelei, durchlebte er eine Metamorphose: Ab 1865 wurde der Hof in ein prächtiges Landhaus mit zeitgenössischen Wirtschaftsgebäuden verwandelt. Eine Zeitlang lebten hier Arbeiter der Zuckerfabrik Waghäusel, doch dann fiel das Anwesen einem Brand zum Opfer. Doch August Benckiser ließ den Hof als schlossähnliches Juwel aus der Asche steigen.
Im Jahre 1953 begann ein neues Kapitel, als der Hof zur Heimat der Familie Sprenger wurde, die ihn zu einem Kindererholungsheim der Caritas umgestaltete. Schließlich, im Jahre 1971, verwandelte sich das Anwesen durch die „Deutsche Missionsgemeinschaft“, heute DMG interpersonal, in ein lebendiges Zentrum der Erholung und Ausbildung. In seiner Nähe, ein Landgasthaus und der Golfplatz des Golfclubs Sinsheim.
Von hier aus empfehlen wir den Weg nach Süd-Ost durch den dichten Wald zu wählen, um schließlich auf den Hilsbacher See zu stoßen. Der kleine Weiher mitten im Wald verfügt über eine idyllisch gelegene Grillhütte, die sich bei der Stadt Sinsheim im Vorfeld anmieten lässt. Ein wunderschöner Abschluss wäre doch ein Mittagessen oder ein Abendessen am Feuer, alternativ gibt es in Hilsbach selbst auch gute Gastronomie, die sich auf ihren Besuch freut.
Aha…