50 Jahre nach seiner Indienststellung läuft das deutsche U-Boot U17 im Kraichgau in seinen letzten Hafen ein
Am 10. Oktober 1972 war es soweit. Das U-Boot 17 läuft in der HDW-Werft in Kiel nach rund zwei Jahren Konstruktionszeit vom Stapel. Es war eine andere Zeit damals, die Welt befand sich mitten in den Wirren des Kalten Krieges. In den USA erschütterte die Watergate-Affäre das ganze Land, in Nordirland schockierte die Bluttat, die als Bloody Sunday in die Geschichte eingehen sollte, die Menschen. In München wurden die Olympischen Sommerspiele durch die blutige Geiselnahme im Olympischen Dorf überschattet und die Bundesrepublik und die DDR näherten sich mit dem Transitabkommen und dem Grundlagenvertrag etwas mehr einander an.
Vor dem Hintergrund der internationalen Spannungen wurde die Streitkraft der deutschen Bundeswehr damals sukzessive immer weiter ausgebaut, Teil dieser Herangehensweise war auch die Aufstockung der deutschen U-Boot-Flotte. U17 war während seiner Dienstzeit auch Teil einer Zeitenwende, als ein deutsches U-Boot das erste Mal seit Ende des Zweiten Weltkriegs Seite an Seite mit amerikanischen Booten ein Manöver in den Hoheitsgewässern der USA durchführte. Die letzten deutschen U-Boote die im Westatlantik davor operierten, waren Teil des deutschen Angriffs im Zuge der Operation “Unternehmen Paukenschlag”.
Anfang Dezember 2010 wurde U17 schließlich außer Dienst gestellt und sollte fortan elf Jahre im Marinearsenal Wilhelmshaven vor Anker liegen, direkt neben seinem Schwesterschiff der U15. Beide Boote waren damals im Gespräch, ein Teil der großen Freiluftausstellung in den Technikmuseen Sinsheim-Speyer zu werden, doch letztlich fiel die Wahl auf U17, da deren Zustand etwas besser war. Eigentlich sollte der Großtransport bereits 2018 über die Bühne gehen, doch das Vorhaben verzögerte sich um einige Jahre. Nach der vollständigen Demilitarisierung, sprich der Entfernung aller Waffensysteme, ging das rund 500 Tonnen schwere Boot schließlich auf seine Reise.
Unter Aufgebot aller Kräfte und in einem logistischen Akt der Superlative wurde U17 schließlich im Frühling 2023 über das Meer, den Rhein und auch die Straße zunächst nach Speyer transportiert. Hier wird das 50 Jahre alte U-Boot derzeit restauriert um schließlich nach Sinsheim gebracht zu werden, wo es voraussichtlich ab dem kommenden Jahr der Öffentlichkeit präsentiert werden wird.
Die Bilder des spektakulären Transports gingen bereits um die Welt, viele tausende Schaulustige haben die letzte Fahrt des stählernen Walfisches mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Wie es in seinem Inneren aussieht, ist manchen aber noch nicht bekannt. Wir danken daher unserem Partner, den Technik Museen Sinsheim Speyer für die Bereitstellung dieser spannenden Bilder aus dem Bauch des Kolosses.
Fast 40 Jahre lang war U17 bis zu 100 Meter Tiefe unter der Meeresoberfläche unterwegs, hat in all den Jahren viele Mannschaften in seinem massiven Leib beherbergt. Eine Verschrottung des alten Bootes hätte vielen von ihnen in der Seele weh getan, wurden doch in der Enge gute und lebenslange Freundschaften und Kameradschaften geschlossen. So ist es mehr als nur eine schöne Geste, dass Pflege und Erhalt von U17 künftig in der Hand ehemaliger Besatzungsmitglieder liegen werden, die sich fortan „U-Boot-Kameradschaft U17“ nennen.
Vielen Dank für die Bilder und den Bericht. Da kommen Erinnerungen hoch an den Film Das Boot mit hervorragenden Schauspielern, unter der Regie von Wolfgang Petersen und der Musik von Klaus Doldinger..
Ich war zur Bundeswehrzeit öfter mal in einer dieser Angströhren. Technisch hochinteressant, aber fahren möchte ich damit nicht müssen. Ich habe Respekt vor den Seeleuten, die damit unterwegs waren.
Ich bin von1975 bis 1979
auf der Ubootklasse 205 und 306 gefahren! Und sogar mit der Wilhelm Bauer! Eine schöne Zeit!
Chapeau!
Empfehlenswert ist auch das Mahnmal in Laboe.
30000 von 40000 sind unten gebleiben.
Aber nicht im Kampf wie in „Das Boot“.
Ursache Nr.1: Tauchunfall!